mitten ist, hat den dürresten Boden und das ist die Zeit des Anti- christs: je mehr ein Land sich dem Strom annäheret, je mehr läßt es sich an zu aller Fruchtbarkeit Wachsthum grünen und blühen.
Wo und wann sich die Gnade GOttes am kräff- tigsten spühren lasse.
§. 7. 6. v. 11. Und er ließ die Kameele sich nieder knien aussen für der Stadt bey einem Wasser-Brunnen um die Abends-Zeit, zur Zeit wann die Weiber beraus gehen die Wasser schöpfen. Biß dahin wandelten die Verheis- sungen gleichsam immer fort, weilen sie nirgends eine bleibende Stätte fanden, da sie recht hätten können ruhen; Jetz aber lägern sie sich also daß man mit Augen sehe, wo die Oerter seyen, allda die Menschen erfüllet werden mit aller GOttes Fülle, allda wiederum ein Göttlicher Lustgarten Eden angelegt wird, allda JEsus als der Weg zum Vatter, die Wahrheit und das Leben sich herrlich, hand- greifflich offenbahret; also daß JESUS so zu sagen Vorstädte Je- rusalems daraus macht.
Beym Wasser-Brunnen: Viele Vermählungen, Verlobnisse sind bey Brunnen geschehen, diese, item Jacobs, Mosis und Christi mit dem Samaritischen Weibe. Der Brunn a wird durch die Krafft-Pre- digen des Evangeliums aufs neue geöffnet werden, und mit brausen- dem Schwaall heraus quillen und entspringen, zumahlen der Ein- gang ins Heiligthum als der Hochzeit-Saal so nahe ist, wozu die Reinigung, Abwäschung so hoch-nöthig ist.
Um Abend-Zeit. Am Abend wirds Liecht seyn Zach. 14. Um Vesper- zeit kame die Daube mit dem Oelblat zu Noa. Dort baten die Jünger von Emaus o HErr bleib bey uns, dann es will Abend wer- den, und der Tag hat sich geneiget b, JESUS stehet vor der Thür und klopfet an bey der Laodiceischen Gemeind Abendmahl mit ihr zu halten c; als die Sonne untergieng, und es Abend war worden, brachten sie viel Besessene zu JESU, und er trieb die Geister aus mit dem Wort, und machte alle Krancke gesund d als es Abend wor- den war hieß JESUS das Volck sich lagern auf das Graß: und nahm die fünff Brodt und die zween Fisch: Sahe auf gen Himmel, und dancket: und brach die Brodt, und gabe sie den Jüngern: Die Jünger aber dem Volck, und sie assen alle und wurden satt Matth. 14. 15-20. Da es nun Abend war worden, sprach der Herr des Weingartens zu seinem Schaffner: Ruffe den Arbeitern und gib
ihnen
aZach. XIII.
bLuc. XXIV.
cApoc. III. 20.
dMatth. VIII. 16. Luc. IV. 40.
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
mitten iſt, hat den duͤrreſten Boden und das iſt die Zeit des Anti- chriſts: je mehr ein Land ſich dem Strom annaͤheret, je mehr laͤßt es ſich an zu aller Fruchtbarkeit Wachsthum gruͤnen und bluͤhen.
Wo und wann ſich die Gnade GOttes am kraͤff- tigſten ſpuͤhren laſſe.
§. 7. 6. v. 11. Und er ließ die Kameele ſich nieder knien auſſen fuͤr der Stadt bey einem Waſſer-Brunnen um die Abends-Zeit, zur Zeit wann die Weiber beraus gehen die Waſſer ſchoͤpfen. Biß dahin wandelten die Verheiſ- ſungen gleichſam immer fort, weilen ſie nirgends eine bleibende Staͤtte fanden, da ſie recht haͤtten koͤnnen ruhen; Jetz aber laͤgern ſie ſich alſo daß man mit Augen ſehe, wo die Oerter ſeyen, allda die Menſchen erfuͤllet werden mit aller GOttes Fuͤlle, allda wiederum ein Goͤttlicher Luſtgarten Eden angelegt wird, allda JEſus als der Weg zum Vatter, die Wahrheit und das Leben ſich herrlich, hand- greifflich offenbahret; alſo daß JESUS ſo zu ſagen Vorſtaͤdte Je- ruſalems daraus macht.
Beym Waſſer-Brunnen: Viele Vermaͤhlungen, Verlobniſſe ſind bey Brunnen geſchehen, dieſe, item Jacobs, Moſis und Chriſti mit dem Samaritiſchen Weibe. Der Brunn a wird durch die Krafft-Pre- digen des Evangeliums aufs neue geoͤffnet werden, und mit brauſen- dem Schwaall heraus quillen und entſpringen, zumahlen der Ein- gang ins Heiligthum als der Hochzeit-Saal ſo nahe iſt, wozu die Reinigung, Abwaͤſchung ſo hoch-noͤthig iſt.
Um Abend-Zeit. Am Abend wirds Liecht ſeyn Zach. 14. Um Veſper- zeit kame die Daube mit dem Oelblat zu Noa. Dort baten die Juͤnger von Emaus o HErꝛ bleib bey uns, dann es will Abend wer- den, und der Tag hat ſich geneiget b, JESUS ſtehet vor der Thuͤr und klopfet an bey der Laodiceiſchen Gemeind Abendmahl mit ihr zu halten c; als die Sonne untergieng, und es Abend war worden, brachten ſie viel Beſeſſene zu JESU, und er trieb die Geiſter aus mit dem Wort, und machte alle Krancke geſund d als es Abend wor- den war hieß JESUS das Volck ſich lagern auf das Graß: und nahm die fuͤnff Brodt und die zween Fiſch: Sahe auf gen Himmel, und dancket: und brach die Brodt, und gabe ſie den Juͤngern: Die Juͤnger aber dem Volck, und ſie aſſen alle und wurden ſatt Matth. 14. 15-20. Da es nun Abend war worden, ſprach der Herr des Weingartens zu ſeinem Schaffner: Ruffe den Arbeitern und gib
ihnen
aZach. XIII.
bLuc. XXIV.
cApoc. III. 20.
dMatth. VIII. 16. Luc. IV. 40.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1292"n="1196"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu</hi></fw><lb/>
mitten iſt, hat den duͤrreſten Boden und das iſt die Zeit des Anti-<lb/>
chriſts: je mehr ein Land ſich dem Strom annaͤheret, je mehr laͤßt<lb/>
es ſich an zu aller Fruchtbarkeit Wachsthum gruͤnen und bluͤhen.</p><lb/><noteplace="left">Wo und<lb/>
wann ſich<lb/>
die Gnade<lb/>
GOttes<lb/>
am kraͤff-<lb/>
tigſten<lb/>ſpuͤhren<lb/>
laſſe.</note><p><hirendition="#i">§.</hi> 7. 6. v. 11. <hirendition="#fr">Und er ließ die Kameele ſich nieder knien auſſen fuͤr der Stadt<lb/>
bey einem Waſſer-Brunnen um die Abends-Zeit, zur Zeit wann die Weiber<lb/>
beraus gehen die Waſſer ſchoͤpfen.</hi> Biß dahin wandelten die Verheiſ-<lb/>ſungen gleichſam immer fort, weilen ſie nirgends eine bleibende<lb/>
Staͤtte fanden, da ſie recht haͤtten koͤnnen ruhen; Jetz aber <hirendition="#fr">laͤgern</hi><lb/>ſie ſich alſo daß man mit Augen ſehe, wo die Oerter ſeyen, allda die<lb/>
Menſchen erfuͤllet werden mit aller GOttes Fuͤlle, allda wiederum<lb/>
ein Goͤttlicher Luſtgarten Eden angelegt wird, allda JEſus als der<lb/>
Weg zum Vatter, die Wahrheit und das Leben ſich herrlich, hand-<lb/>
greifflich offenbahret; alſo daß JESUS ſo zu ſagen <hirendition="#fr">Vorſtaͤdte</hi> Je-<lb/>
ruſalems daraus macht.</p><lb/><p>Beym <hirendition="#fr">Waſſer-Brunnen:</hi> Viele Vermaͤhlungen, Verlobniſſe ſind<lb/>
bey Brunnen geſchehen, dieſe, item Jacobs, Moſis und Chriſti mit dem<lb/>
Samaritiſchen Weibe. Der Brunn <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Zach. XIII.</hi></note> wird durch die Krafft-Pre-<lb/>
digen des Evangeliums aufs neue geoͤffnet werden, und mit brauſen-<lb/>
dem Schwaall heraus quillen und entſpringen, zumahlen der Ein-<lb/>
gang ins Heiligthum als der Hochzeit-Saal ſo nahe iſt, wozu die<lb/>
Reinigung, Abwaͤſchung ſo hoch-noͤthig iſt.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Um Abend-Zeit.</hi> Am Abend wirds Liecht ſeyn Zach. 14. Um Veſper-<lb/>
zeit kame die Daube mit dem Oelblat zu Noa. Dort baten die<lb/>
Juͤnger von Emaus o HErꝛ bleib bey uns, dann es will Abend wer-<lb/>
den, und der Tag hat ſich geneiget <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Luc. XXIV.</hi></note>, JESUS ſtehet vor der Thuͤr<lb/>
und klopfet an bey der Laodiceiſchen Gemeind Abendmahl mit ihr zu<lb/>
halten <noteplace="foot"n="c"><hirendition="#aq">Apoc. III.</hi> 20.</note>; als die Sonne untergieng, und es Abend war worden,<lb/>
brachten ſie viel Beſeſſene zu JESU, und er trieb die Geiſter aus<lb/>
mit dem Wort, und machte alle Krancke geſund <noteplace="foot"n="d"><hirendition="#aq">Matth. VIII. 16. Luc. IV.</hi> 40.</note> als es Abend wor-<lb/>
den war hieß JESUS das Volck ſich lagern auf das Graß: und<lb/>
nahm die fuͤnff Brodt und die zween Fiſch: Sahe auf gen Himmel,<lb/>
und dancket: und brach die Brodt, und gabe ſie den Juͤngern: Die<lb/>
Juͤnger aber dem Volck, und ſie aſſen alle und wurden ſatt Matth.<lb/>
14. 15-20. Da es nun Abend war worden, ſprach der Herr des<lb/>
Weingartens zu ſeinem Schaffner: Ruffe den Arbeitern und gib<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ihnen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1196/1292]
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
mitten iſt, hat den duͤrreſten Boden und das iſt die Zeit des Anti-
chriſts: je mehr ein Land ſich dem Strom annaͤheret, je mehr laͤßt
es ſich an zu aller Fruchtbarkeit Wachsthum gruͤnen und bluͤhen.
§. 7. 6. v. 11. Und er ließ die Kameele ſich nieder knien auſſen fuͤr der Stadt
bey einem Waſſer-Brunnen um die Abends-Zeit, zur Zeit wann die Weiber
beraus gehen die Waſſer ſchoͤpfen. Biß dahin wandelten die Verheiſ-
ſungen gleichſam immer fort, weilen ſie nirgends eine bleibende
Staͤtte fanden, da ſie recht haͤtten koͤnnen ruhen; Jetz aber laͤgern
ſie ſich alſo daß man mit Augen ſehe, wo die Oerter ſeyen, allda die
Menſchen erfuͤllet werden mit aller GOttes Fuͤlle, allda wiederum
ein Goͤttlicher Luſtgarten Eden angelegt wird, allda JEſus als der
Weg zum Vatter, die Wahrheit und das Leben ſich herrlich, hand-
greifflich offenbahret; alſo daß JESUS ſo zu ſagen Vorſtaͤdte Je-
ruſalems daraus macht.
Beym Waſſer-Brunnen: Viele Vermaͤhlungen, Verlobniſſe ſind
bey Brunnen geſchehen, dieſe, item Jacobs, Moſis und Chriſti mit dem
Samaritiſchen Weibe. Der Brunn a wird durch die Krafft-Pre-
digen des Evangeliums aufs neue geoͤffnet werden, und mit brauſen-
dem Schwaall heraus quillen und entſpringen, zumahlen der Ein-
gang ins Heiligthum als der Hochzeit-Saal ſo nahe iſt, wozu die
Reinigung, Abwaͤſchung ſo hoch-noͤthig iſt.
Um Abend-Zeit. Am Abend wirds Liecht ſeyn Zach. 14. Um Veſper-
zeit kame die Daube mit dem Oelblat zu Noa. Dort baten die
Juͤnger von Emaus o HErꝛ bleib bey uns, dann es will Abend wer-
den, und der Tag hat ſich geneiget b, JESUS ſtehet vor der Thuͤr
und klopfet an bey der Laodiceiſchen Gemeind Abendmahl mit ihr zu
halten c; als die Sonne untergieng, und es Abend war worden,
brachten ſie viel Beſeſſene zu JESU, und er trieb die Geiſter aus
mit dem Wort, und machte alle Krancke geſund d als es Abend wor-
den war hieß JESUS das Volck ſich lagern auf das Graß: und
nahm die fuͤnff Brodt und die zween Fiſch: Sahe auf gen Himmel,
und dancket: und brach die Brodt, und gabe ſie den Juͤngern: Die
Juͤnger aber dem Volck, und ſie aſſen alle und wurden ſatt Matth.
14. 15-20. Da es nun Abend war worden, ſprach der Herr des
Weingartens zu ſeinem Schaffner: Ruffe den Arbeitern und gib
ihnen
a Zach. XIII.
b Luc. XXIV.
c Apoc. III. 20.
d Matth. VIII. 16. Luc. IV. 40.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1292>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.