Jhme gleichförmig oder ewig verdorben. Hüte dich, gib Acht die Kriegs-Heere des so hart beleidigten Königs könnten allbereit im Anzug seyn, deine Städte mit Feuer anzuzünden, dich vors Gericht zu schleppen und umzubringen. Matth. 22, 7. O das Hauß deines irr- dischen Sinns, deiner Fleisches-Ruh, weltlichen Wohlfahrt, Hauß- und Ehren-Standes, deines selbst erbauten Wahn-Glaubens und auf dem Sand deiner Einbildungen und leblosen Religions- Ubungen aufgeführten Christenthums, da du dich so sicher zu seyn glaubest, die warnende, lockende, heraus zur Verlaugnung ruffen- de Stimm Christi nicht zu Hertzen fassest, von keiner Geistes Ar- muth und Hunger nach seiner Gerechtigkeit wissen willst; mercke dein Hauß, darein du dich so versteckest, das, das wird ob deinem Kopff abgebrannt werden, und du auf der glüenden Brandstätte ewig braten müssen. Besiehe die Heil. Schrifft fein wohl, halt dein Hertz und Leben dargegen, ehe du den Kopf schüttelst und dich so stattlich verwahrest, damit ja keine Hertzens-Bangigkeit dich ergreiffe und zu GOTT jage: Hast du noch eine gesunde Vernunfft, so brauche sie dar- zu, daß du bey dir selbst erwegest, obs nicht besser sey eine kurtz-wäh- rende Buß-Angst durchgehen die dich zu JESU treibe und einen gründlichen Anfang lege zu deiner ewigen Freundschafft mit dem höch- sten Gut in unsäglicher Freud und Glory, oder in Ablehnung der Buß- Angst der Höllen-Angst gewärtig seyn, die dich ohne Trost ins Teu- wer der seye der da ruffet;fels Folter-Hauß ewig stecken lasse.
§. 3. Man kommt nicht gern 1. wenn man nicht weiß wer einem ruffet. Hier ruffet dir JESUS, der schönste Nahm, o besiehe doch, so viele geistliche Gesänge, die Zeugnissen der Aposteln und Prophe- ten, die Psalmen, das hohe Lied; Wer diese Person sey und was man an ihm habe? Ey so komm doch Erfahrung wird dich im Glauben und Liebe lehren, wie süß, wie hold, wie getreu, wie erbarmend, wie hülffwillig, wie mild, wie reich und wohl vermögend, wie allmäch- tig, allgegenwärtig, weise, heilig, schrecklich, majestätisch, gütig und gerecht er sey. Ja wann er dir nicht immer schöner, herrlicher, liebrei- tzender erscheinet, so töde mich; ich kenne das theuerste JEsus Hertz wohl.
Wohin er einen ruf- fe.
§. 4. 2. Wenn einem das Ort nicht gefällt, wohin man gehen soll. Es ist des Königs Hauß, das Paradieß des lebendigen GOttes, darinn GOtt Vatter, Sohn und H. Geist mit aller Fülle der Ewig-
keit
Labſal in Truͤbſal.
Jhme gleichfoͤrmig oder ewig verdorben. Huͤte dich, gib Acht die Kriegs-Heere des ſo hart beleidigten Koͤnigs koͤnnten allbereit im Anzug ſeyn, deine Staͤdte mit Feuer anzuzuͤnden, dich vors Gericht zu ſchleppen und umzubringen. Matth. 22, 7. O das Hauß deines irr- diſchen Sinns, deiner Fleiſches-Ruh, weltlichen Wohlfahrt, Hauß- und Ehren-Standes, deines ſelbſt erbauten Wahn-Glaubens und auf dem Sand deiner Einbildungen und lebloſen Religions- Ubungen aufgefuͤhrten Chriſtenthums, da du dich ſo ſicher zu ſeyn glaubeſt, die warnende, lockende, heraus zur Verlaugnung ruffen- de Stimm Chriſti nicht zu Hertzen faſſeſt, von keiner Geiſtes Ar- muth und Hunger nach ſeiner Gerechtigkeit wiſſen willſt; mercke dein Hauß, darein du dich ſo verſteckeſt, das, das wird ob deinem Kopff abgebrannt werden, und du auf der gluͤenden Brandſtaͤtte ewig braten muͤſſen. Beſiehe die Heil. Schrifft fein wohl, halt dein Hertz und Leben dargegen, ehe du den Kopf ſchuͤttelſt und dich ſo ſtattlich verwahreſt, damit ja keine Hertzens-Bangigkeit dich ergreiffe und zu GOTT jage: Haſt du noch eine geſunde Vernunfft, ſo brauche ſie dar- zu, daß du bey dir ſelbſt erwegeſt, obs nicht beſſer ſey eine kurtz-waͤh- rende Buß-Angſt durchgehen die dich zu JESU treibe und einen gruͤndlichen Anfang lege zu deiner ewigen Freundſchafft mit dem hoͤch- ſten Gut in unſaͤglicher Freud und Glory, oder in Ablehnung der Buß- Angſt der Hoͤllen-Angſt gewaͤrtig ſeyn, die dich ohne Troſt ins Teu- wer der ſeye der da ruffet;fels Folter-Hauß ewig ſtecken laſſe.
§. 3. Man kommt nicht gern 1. wenn man nicht weiß wer einem ruffet. Hier ruffet dir JESUS, der ſchoͤnſte Nahm, o beſiehe doch, ſo viele geiſtliche Geſaͤnge, die Zeugniſſen der Apoſteln und Prophe- ten, die Pſalmen, das hohe Lied; Wer dieſe Perſon ſey und was man an ihm habe? Ey ſo komm doch Erfahrung wird dich im Glauben und Liebe lehren, wie ſuͤß, wie hold, wie getreu, wie erbarmend, wie huͤlffwillig, wie mild, wie reich und wohl vermoͤgend, wie allmaͤch- tig, allgegenwaͤrtig, weiſe, heilig, ſchrecklich, majeſtaͤtiſch, guͤtig und gerecht er ſey. Ja wann er dir nicht immer ſchoͤner, herrlicher, liebrei- tzender erſcheinet, ſo toͤde mich; ich kenne das theuerſte JEſus Hertz wohl.
Wohin er einen ruf- fe.
§. 4. 2. Wenn einem das Ort nicht gefaͤllt, wohin man gehen ſoll. Es iſt des Koͤnigs Hauß, das Paradieß des lebendigen GOttes, darinn GOtt Vatter, Sohn und H. Geiſt mit aller Fuͤlle der Ewig-
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Labſal in Truͤbſal.
Jhme gleichfoͤrmig oder ewig verdorben. Huͤte dich, gib Acht die
Kriegs-Heere des ſo hart beleidigten Koͤnigs koͤnnten allbereit im
Anzug ſeyn, deine Staͤdte mit Feuer anzuzuͤnden, dich vors Gericht
zu ſchleppen und umzubringen. Matth. 22, 7. O das Hauß deines irr-
diſchen Sinns, deiner Fleiſches-Ruh, weltlichen Wohlfahrt,
Hauß- und Ehren-Standes, deines ſelbſt erbauten Wahn-Glaubens
und auf dem Sand deiner Einbildungen und lebloſen Religions-
Ubungen aufgefuͤhrten Chriſtenthums, da du dich ſo ſicher zu ſeyn
glaubeſt, die warnende, lockende, heraus zur Verlaugnung ruffen-
de Stimm Chriſti nicht zu Hertzen faſſeſt, von keiner Geiſtes Ar-
muth und Hunger nach ſeiner Gerechtigkeit wiſſen willſt; mercke dein
Hauß, darein du dich ſo verſteckeſt, das, das wird ob deinem Kopff
abgebrannt werden, und du auf der gluͤenden Brandſtaͤtte ewig
braten muͤſſen. Beſiehe die Heil. Schrifft fein wohl, halt dein Hertz
und Leben dargegen, ehe du den Kopf ſchuͤttelſt und dich ſo ſtattlich
verwahreſt, damit ja keine Hertzens-Bangigkeit dich ergreiffe und zu
GOTT jage: Haſt du noch eine geſunde Vernunfft, ſo brauche ſie dar-
zu, daß du bey dir ſelbſt erwegeſt, obs nicht beſſer ſey eine kurtz-waͤh-
rende Buß-Angſt durchgehen die dich zu JESU treibe und einen
gruͤndlichen Anfang lege zu deiner ewigen Freundſchafft mit dem hoͤch-
ſten Gut in unſaͤglicher Freud und Glory, oder in Ablehnung der Buß-
Angſt der Hoͤllen-Angſt gewaͤrtig ſeyn, die dich ohne Troſt ins Teu-
fels Folter-Hauß ewig ſtecken laſſe.
wer der
ſeye der
da ruffet;
§. 3. Man kommt nicht gern 1. wenn man nicht weiß wer einem
ruffet. Hier ruffet dir JESUS, der ſchoͤnſte Nahm, o beſiehe doch,
ſo viele geiſtliche Geſaͤnge, die Zeugniſſen der Apoſteln und Prophe-
ten, die Pſalmen, das hohe Lied; Wer dieſe Perſon ſey und was
man an ihm habe? Ey ſo komm doch Erfahrung wird dich im Glauben
und Liebe lehren, wie ſuͤß, wie hold, wie getreu, wie erbarmend, wie
huͤlffwillig, wie mild, wie reich und wohl vermoͤgend, wie allmaͤch-
tig, allgegenwaͤrtig, weiſe, heilig, ſchrecklich, majeſtaͤtiſch, guͤtig und
gerecht er ſey. Ja wann er dir nicht immer ſchoͤner, herrlicher, liebrei-
tzender erſcheinet, ſo toͤde mich; ich kenne das theuerſte JEſus Hertz
wohl.
§. 4. 2. Wenn einem das Ort nicht gefaͤllt, wohin man gehen ſoll.
Es iſt des Koͤnigs Hauß, das Paradieß des lebendigen GOttes,
darinn GOtt Vatter, Sohn und H. Geiſt mit aller Fuͤlle der Ewig-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1230>, abgerufen am 22.11.2024.
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