armen, gedemüthigten und zerknirschten Seelen, schaffet ihnen Ru-aller ihrer Mühe und Sün- de. he von aller ihrer Mühe in Sünden und tröstet sie in ihrem Thun und in den Schmertzen ihrer Händen auf Erden Gen. 5, 29. Die- ses hat uns JESUS schon durch Jeremiam versprochen, wann er werde auferstanden seyn, so wolle er die entkräffteten Seelen erqui- cken, und die bekümmerte Seele sättigen a. Da ruhet die Seele in Christo auf dem Berge seiner Heiligkeit, eben wie die Arch, nachdem das ungestümme, brausende Gewässer gefallen, auf dem hohen Gebirge Ararat sich nieder gelassen b, ja sie ruhet auch zur Zeit des Trübsals c; dieses ist das rechte Land der Zufriedenheit d. GOTT will haben, daß sein Volck in Häusern des Friedens woh- ne, in sichern Wohnungen, in stoltzer Ruhe, in ewiger Stille und Sicherheit. JEsus will gar nicht haben, daß man Leute, die sich müde gewartet unter vielem Truck, Mühseligkeit, Angst und Kampf in ihrer so kaum erlangten Ruhe stöhre, sondern will, daß man sie ihren Trost und Freyheit süßiglich geniessen lasse e.
JESUS erfüllt allen Wunsch des von allen Sünden sich abkeh- renden glaubigen Sünders, nach dem unfehlbaren Zeugniß des H. Geistes in folgenden schönen Psalmen, Ps. XVI. u. XXIII. u. XXXII. u. XXXVI. u. XXXVII. u. LI. u. LXV. u. CXIII. u. CXVI. u. CXVIII. JESUS vergnüget alle Begierden des Menschen nach Leben, nach Vollkommenheit, nach Seeligkeit und Herrlichkeit f. Hieher gehören die Lieder: O JEsu mein Bräutigam, wie ist mir so wohl etc. item JEsu meine Freude, meines Hertzens Waide etc. item Mein Hertzens JEsu, meine Lust etc. item Nun will ich mich scheiden von allen Dingen etc. item O JEsu allerhöchstes Gut etc. item JESUS ist der schönste Nahm. Welche allzumahl gedich- tet worden von Mühseeligen und Beladenen, die zu JEsu kommen und bey ihme Erquickung genossen; darinn derjenige den meisten Ge- schmack findet, der am tieffsten im Sünden-Elend gestecket, und von JESU CHRJSTO gnädig aufgenommen und grund-in- nigst erlabet worden.
Nutz-
aJerem. XXXI. 25.
bGen. VIII. 4.
cHab. III. 16.
dJes. XXVIII. 12.
eJes. XXXII. 18.
fProv. VIII. Rom. V. & VI. & VIII. Cap.
A a a a a a a 3
Labſal in Truͤbſal.
armen, gedemuͤthigten und zerknirſchten Seelen, ſchaffet ihnen Ru-aller ihrer Muͤhe und Suͤn- de. he von aller ihrer Muͤhe in Suͤnden und troͤſtet ſie in ihrem Thun und in den Schmertzen ihrer Haͤnden auf Erden Gen. 5, 29. Die- ſes hat uns JESUS ſchon durch Jeremiam verſprochen, wann er werde auferſtanden ſeyn, ſo wolle er die entkraͤffteten Seelen erqui- cken, und die bekuͤmmerte Seele ſaͤttigen a. Da ruhet die Seele in Chriſto auf dem Berge ſeiner Heiligkeit, eben wie die Arch, nachdem das ungeſtuͤmme, brauſende Gewaͤſſer gefallen, auf dem hohen Gebirge Ararat ſich nieder gelaſſen b, ja ſie ruhet auch zur Zeit des Truͤbſals c; dieſes iſt das rechte Land der Zufriedenheit d. GOTT will haben, daß ſein Volck in Haͤuſern des Friedens woh- ne, in ſichern Wohnungen, in ſtoltzer Ruhe, in ewiger Stille und Sicherheit. JEſus will gar nicht haben, daß man Leute, die ſich muͤde gewartet unter vielem Truck, Muͤhſeligkeit, Angſt und Kampf in ihrer ſo kaum erlangten Ruhe ſtoͤhre, ſondern will, daß man ſie ihren Troſt und Freyheit ſuͤßiglich genieſſen laſſe e.
JESUS erfuͤllt allen Wunſch des von allen Suͤnden ſich abkeh- renden glaubigen Suͤnders, nach dem unfehlbaren Zeugniß des H. Geiſtes in folgenden ſchoͤnen Pſalmen, Pſ. XVI. u. XXIII. u. XXXII. u. XXXVI. u. XXXVII. u. LI. u. LXV. u. CXIII. u. CXVI. u. CXVIII. JESUS vergnuͤget alle Begierden des Menſchen nach Leben, nach Vollkommenheit, nach Seeligkeit und Herrlichkeit f. Hieher gehoͤren die Lieder: O JEſu mein Braͤutigam, wie iſt mir ſo wohl ꝛc. item JEſu meine Freude, meines Hertzens Waide ꝛc. item Mein Hertzens JEſu, meine Luſt ꝛc. item Nun will ich mich ſcheiden von allen Dingen ꝛc. item O JEſu allerhoͤchſtes Gut ꝛc. item JESUS iſt der ſchoͤnſte Nahm. Welche allzumahl gedich- tet worden von Muͤhſeeligen und Beladenen, die zu JEſu kommen und bey ihme Erquickung genoſſen; darinn derjenige den meiſten Ge- ſchmack findet, der am tieffſten im Suͤnden-Elend geſtecket, und von JESU CHRJSTO gnaͤdig aufgenommen und grund-in- nigſt erlabet worden.
Nutz-
aJerem. XXXI. 25.
bGen. VIII. 4.
cHab. III. 16.
dJeſ. XXVIII. 12.
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fProv. VIII. Rom. V. & VI. & VIII. Cap.
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Labſal in Truͤbſal.
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und in den Schmertzen ihrer Haͤnden auf Erden Gen. 5, 29. Die-
ſes hat uns JESUS ſchon durch Jeremiam verſprochen, wann er
werde auferſtanden ſeyn, ſo wolle er die entkraͤffteten Seelen erqui-
cken, und die bekuͤmmerte Seele ſaͤttigen a. Da ruhet die Seele
in Chriſto auf dem Berge ſeiner Heiligkeit, eben wie die Arch,
nachdem das ungeſtuͤmme, brauſende Gewaͤſſer gefallen, auf dem
hohen Gebirge Ararat ſich nieder gelaſſen b, ja ſie ruhet auch zur
Zeit des Truͤbſals c; dieſes iſt das rechte Land der Zufriedenheit d.
GOTT will haben, daß ſein Volck in Haͤuſern des Friedens woh-
ne, in ſichern Wohnungen, in ſtoltzer Ruhe, in ewiger Stille und
Sicherheit. JEſus will gar nicht haben, daß man Leute, die ſich
muͤde gewartet unter vielem Truck, Muͤhſeligkeit, Angſt und Kampf
in ihrer ſo kaum erlangten Ruhe ſtoͤhre, ſondern will, daß man ſie
ihren Troſt und Freyheit ſuͤßiglich genieſſen laſſe e.
aller ihrer
Muͤhe
und Suͤn-
de.
JESUS erfuͤllt allen Wunſch des von allen Suͤnden ſich abkeh-
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Geiſtes in folgenden ſchoͤnen Pſalmen, Pſ. XVI. u. XXIII. u. XXXII.
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Leben, nach Vollkommenheit, nach Seeligkeit und Herrlichkeit f.
Hieher gehoͤren die Lieder: O JEſu mein Braͤutigam, wie iſt mir
ſo wohl ꝛc. item JEſu meine Freude, meines Hertzens Waide ꝛc.
item Mein Hertzens JEſu, meine Luſt ꝛc. item Nun will ich mich
ſcheiden von allen Dingen ꝛc. item O JEſu allerhoͤchſtes Gut ꝛc.
item JESUS iſt der ſchoͤnſte Nahm. Welche allzumahl gedich-
tet worden von Muͤhſeeligen und Beladenen, die zu JEſu kommen
und bey ihme Erquickung genoſſen; darinn derjenige den meiſten Ge-
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von JESU CHRJSTO gnaͤdig aufgenommen und grund-in-
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Nutz-
a Jerem. XXXI. 25.
b Gen. VIII. 4.
c Hab. III. 16.
d Jeſ.
XXVIII. 12.
e Jeſ. XXXII. 18.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1205>, abgerufen am 24.11.2024.
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