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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Lebens-Mahlzeit.
und Blut des wahren Sohns GOttes. 5. Jst nicht zu vergessen,
daß es seye das Fleisch und Blut dessen den GOTT selbst gesandt
hat. Also ist JEsus nicht nur unsere geistliche Nahrung sondern
auch GOttes.

daß er
wahrer
Mensch
seye,

§. 2. GOTT erquicket und sättiget sich an JEsu; Ey vermag.
dieses nicht ein sehr starcken Appetit in uns zu erwecken; Sintemal
JEsus 1. des Menschen Sohn ist; anders konte JEsus weder un-
ser Heil würcken noch GOttes Gerechtigkeit befriedigen; in diesem
Menschen Sohn kommt GOTT, der in einem unzugänglichen
Liecht wohnet, zu uns und wir zu ihm; Die Menschheit JESU ist
das rendez vous, der Mittel-Punct unser vertrauten Freundschafft
mit GOTT.

daß er
sein Fleisch
für das
Leben der
Welt ge-
geben.

§. 3. 2. JEsus gibt sein Fleisch in Creutz-Tod für das Leben der
Welt, sonst konnte er weder GOttes noch unsere Speise seyn:
Dann GOttes Gerechtigkeit hungerte nach einem Opffer, so die
schrecklichste Zorn-Streichen seiner Raache über unsere Sünden em-
pfinden müßte; Der Mensch hingegen hungerte nach der allerinnig-
sten Versöhnung mit GOTT; darum mußte JEsus sein Blut ver-
giessen und an GOttes Zorn-Feur gebraten werden, damit er gut
zu essen seye; als das wahre Lamm GOttes die Sünden der Welt
wegnehme, mithin vor denen Rach-Straffen GOttes und der
Hand des Würg-Engels verwahrete; also speiset und vereiniget un-
ser gecreutzigte Heiland beyderseits GOTT und uns unendlich.

Daß die-
ses Fleisch
ein heili-
ges und
gerecht-
machen-
des
Fleisch
seye,

§. 4. Es ist nicht ein sündiges Fleisch, ein verdorbenes Blut,
das vom Sünden- Aussatz angestecket sey; es ist das erstling Brödt-
lein aus GOttes Multen, so den gantzen Teig heiliget und uns sei-
ner heiligen, reinen Natur theilhafftig macht; aus der Ursach sagt
JEsus hier drey, viermal, Er seye aus dem Himmel herab kom-
men, anzuzeigen, daß er nicht von der Erden und einem Sünder
seye, sonst könte er das Brod nicht seyn, so der Welt das Leben
gibt; daher nennen Jhn Johannes und Petrus das Lamm, das
Unbefleckte, den Gerechten a. Freylich mußte JEsus vollkommen
heilig seyn, wann er GOTT und Menschen speisen wolte, sintemal
GOTT nichts Verdorbenes und Beflecktes essen oder sich daran
belustigen kan und der sündige Mensch bliebe in seiner Sünd ligen b.

Wolte
a 1 Pet. I. 19. Joh. I. 29. 1 Pet. III. 18. Heb. VII. 26. 28.
b 1 Joh. III. 5. 6.

Lebens-Mahlzeit.
und Blut des wahren Sohns GOttes. 5. Jſt nicht zu vergeſſen,
daß es ſeye das Fleiſch und Blut deſſen den GOTT ſelbſt geſandt
hat. Alſo iſt JEſus nicht nur unſere geiſtliche Nahrung ſondern
auch GOttes.

daß er
wahrer
Menſch
ſeye,

§. 2. GOTT erquicket und ſaͤttiget ſich an JEſu; Ey vermag.
dieſes nicht ein ſehr ſtarcken Appetit in uns zu erwecken; Sintemal
JEſus 1. des Menſchen Sohn iſt; anders konte JEſus weder un-
ſer Heil wuͤrcken noch GOttes Gerechtigkeit befriedigen; in dieſem
Menſchen Sohn kommt GOTT, der in einem unzugaͤnglichen
Liecht wohnet, zu uns und wir zu ihm; Die Menſchheit JESU iſt
das rendez vous, der Mittel-Punct unſer vertrauten Freundſchafft
mit GOTT.

daß er
ſein Fleiſch
fuͤr das
Leben der
Welt ge-
geben.

§. 3. 2. JEſus gibt ſein Fleiſch in Creutz-Tod fuͤr das Leben der
Welt, ſonſt konnte er weder GOttes noch unſere Speiſe ſeyn:
Dann GOttes Gerechtigkeit hungerte nach einem Opffer, ſo die
ſchrecklichſte Zorn-Streichen ſeiner Raache uͤber unſere Suͤnden em-
pfinden muͤßte; Der Menſch hingegen hungerte nach der allerinnig-
ſten Verſoͤhnung mit GOTT; darum mußte JEſus ſein Blut ver-
gieſſen und an GOttes Zorn-Feur gebraten werden, damit er gut
zu eſſen ſeye; als das wahre Lamm GOttes die Suͤnden der Welt
wegnehme, mithin vor denen Rach-Straffen GOttes und der
Hand des Wuͤrg-Engels verwahrete; alſo ſpeiſet und vereiniget un-
ſer gecreutzigte Heiland beyderſeits GOTT und uns unendlich.

Daß die-
ſes Fleiſch
ein heili-
ges und
gerecht-
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des
Fleiſch
ſeye,

§. 4. Es iſt nicht ein ſuͤndiges Fleiſch, ein verdorbenes Blut,
das vom Suͤnden- Auſſatz angeſtecket ſey; es iſt das erſtling Broͤdt-
lein aus GOttes Multen, ſo den gantzen Teig heiliget und uns ſei-
ner heiligen, reinen Natur theilhafftig macht; aus der Urſach ſagt
JEſus hier drey, viermal, Er ſeye aus dem Himmel herab kom-
men, anzuzeigen, daß er nicht von der Erden und einem Suͤnder
ſeye, ſonſt koͤnte er das Brod nicht ſeyn, ſo der Welt das Leben
gibt; daher nennen Jhn Johannes und Petrus das Lamm, das
Unbefleckte, den Gerechten a. Freylich mußte JEſus vollkommen
heilig ſeyn, wann er GOTT und Menſchen ſpeiſen wolte, ſintemal
GOTT nichts Verdorbenes und Beflecktes eſſen oder ſich daran
beluſtigen kan und der ſuͤndige Menſch bliebe in ſeiner Suͤnd ligen b.

Wolte
a 1 Pet. I. 19. Joh. I. 29. 1 Pet. III. 18. Heb. VII. 26. 28.
b 1 Joh. III. 5. 6.
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[1060/1156] Lebens-Mahlzeit. und Blut des wahren Sohns GOttes. 5. Jſt nicht zu vergeſſen, daß es ſeye das Fleiſch und Blut deſſen den GOTT ſelbſt geſandt hat. Alſo iſt JEſus nicht nur unſere geiſtliche Nahrung ſondern auch GOttes. §. 2. GOTT erquicket und ſaͤttiget ſich an JEſu; Ey vermag. dieſes nicht ein ſehr ſtarcken Appetit in uns zu erwecken; Sintemal JEſus 1. des Menſchen Sohn iſt; anders konte JEſus weder un- ſer Heil wuͤrcken noch GOttes Gerechtigkeit befriedigen; in dieſem Menſchen Sohn kommt GOTT, der in einem unzugaͤnglichen Liecht wohnet, zu uns und wir zu ihm; Die Menſchheit JESU iſt das rendez vous, der Mittel-Punct unſer vertrauten Freundſchafft mit GOTT. §. 3. 2. JEſus gibt ſein Fleiſch in Creutz-Tod fuͤr das Leben der Welt, ſonſt konnte er weder GOttes noch unſere Speiſe ſeyn: Dann GOttes Gerechtigkeit hungerte nach einem Opffer, ſo die ſchrecklichſte Zorn-Streichen ſeiner Raache uͤber unſere Suͤnden em- pfinden muͤßte; Der Menſch hingegen hungerte nach der allerinnig- ſten Verſoͤhnung mit GOTT; darum mußte JEſus ſein Blut ver- gieſſen und an GOttes Zorn-Feur gebraten werden, damit er gut zu eſſen ſeye; als das wahre Lamm GOttes die Suͤnden der Welt wegnehme, mithin vor denen Rach-Straffen GOttes und der Hand des Wuͤrg-Engels verwahrete; alſo ſpeiſet und vereiniget un- ſer gecreutzigte Heiland beyderſeits GOTT und uns unendlich. §. 4. Es iſt nicht ein ſuͤndiges Fleiſch, ein verdorbenes Blut, das vom Suͤnden- Auſſatz angeſtecket ſey; es iſt das erſtling Broͤdt- lein aus GOttes Multen, ſo den gantzen Teig heiliget und uns ſei- ner heiligen, reinen Natur theilhafftig macht; aus der Urſach ſagt JEſus hier drey, viermal, Er ſeye aus dem Himmel herab kom- men, anzuzeigen, daß er nicht von der Erden und einem Suͤnder ſeye, ſonſt koͤnte er das Brod nicht ſeyn, ſo der Welt das Leben gibt; daher nennen Jhn Johannes und Petrus das Lamm, das Unbefleckte, den Gerechten a. Freylich mußte JEſus vollkommen heilig ſeyn, wann er GOTT und Menſchen ſpeiſen wolte, ſintemal GOTT nichts Verdorbenes und Beflecktes eſſen oder ſich daran beluſtigen kan und der ſuͤndige Menſch bliebe in ſeiner Suͤnd ligen b. Wolte a 1 Pet. I. 19. Joh. I. 29. 1 Pet. III. 18. Heb. VII. 26. 28. b 1 Joh. III. 5. 6.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1060. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1156>, abgerufen am 02.07.2024.