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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Lebens-Mahlzeit.
hier als den Urheber des Gnaden-Bunds, von dessen kräfftigen Wil-
len alle Mittheilungen der Gottheit herkommen so wol über unser
Haupt, als über seine Glieder; Kurtz vom Vatter kommt alles, was
JEsus hat und was wir durch JEsum haben.

Von wel-
cher Sen-
dung und
Zukunfft
JESU
Christi
hie die
Rede seye.

§. 6. Der zweyte Puncten, so wir zu bemercken haben: Jst die
Sendung und Zukunfft JEsu Christi, wie mich gesandt hat.
Woraus deutlich erhellet, daß hier nicht von denen ewigen Ausgän-
gen der Personen der Anbettens-würdigsten Dreyeinigkeit die
Rede seye, wovon wir nichts verstehen, sondern es ist die Rede
von seinem Friedens-Rath darinn der Vatter als der höchste Rich-
ter erscheint, der die Hoheit und Majestät des göttlichen Wesens
handhaben will, und uns Menschen gleichwol seelig machen nach
dem Reichthum seiner Barmhertzigkeit, mithin zeigt diese Sendung
an das grosse Vorhaben des Vatters, uns durch seinen Sohn see-
lig zu machen; Also, daß der Vatter den Plan unsers Heils formirt,
entworffen, der Sohn aber genau ausgeführt hat.

Wie wil-
lig und ge-
nau er al-
les was
ihm in der
Sendung
vom Vat-
ter ist auf-
erleget
worden,
geleistet
hat.

§. 7. GOtt hat in seiner Weißheit ein Mittel gefunden mit dem
Sünder wiederum Gemeinschafft zu haben, nemlich die Sendung
des Sohns a, in Gestalt zum ersten eines Sclaven durch die Mensch-
werdung, zum anderen eines Ubelthäters durch seinen Tod, zum drit-
ten eines Sieg-reichen Heylands durch seine Aufferstehung.

Diese Sendung zeigt auch von Seiten JEsu an, daß er des Vat-
ters Ordre genau nachgekommen, dann da er kame, sagte Er, der
Vatter habe ihn gesandt, in der That redt die Sache selbst: will
der Vatter haben, daß sein Sohn eine elende, arme Knechtes-
Gestalt an sich nehme, sich ein Leib bereite, Mensch werde, so
thut ers und wird ein GOTT-Mensch b, will er, daß JEsus vor
die Sünder sterbe, als ein Missethäter zwischen den Mörderen und
also durch die äusserste Schmach, Schmertzen und Tod seiner Ge-
rechtigkeit genug thue, so thuts JEsus, in dem er an Gebärden als
ein Mensch erfunden worden, hat er sich selbst erniedriget, und ist
gehorsam worden biß zum Tod, ja zum Tod am Creutz c. Gibt
endlich der Vatter seinem Sohn ein Gebott, sein Leben nicht nur zu
geben, sondern auch wieder zunehmen d, mithin über den Tod zu
triumphieren und sich selbst als das Haupt der Kirchen, ewiges Leben

zu
a Rom. VIII. 3. Gal. IV. 4.
b Hebr. X. 5-10.
c Phil. II. 8.
d Joh. X. 18.

Lebens-Mahlzeit.
hier als den Urheber des Gnaden-Bunds, von deſſen kraͤfftigen Wil-
len alle Mittheilungen der Gottheit herkommen ſo wol uͤber unſer
Haupt, als uͤber ſeine Glieder; Kurtz vom Vatter kommt alles, was
JEſus hat und was wir durch JEſum haben.

Von wel-
cher Sen-
dung und
Zukunfft
JESU
Chriſti
hie die
Rede ſeye.

§. 6. Der zweyte Puncten, ſo wir zu bemercken haben: Jſt die
Sendung und Zukunfft JEſu Chriſti, wie mich geſandt hat.
Woraus deutlich erhellet, daß hier nicht von denen ewigen Ausgaͤn-
gen der Perſonen der Anbettens-wuͤrdigſten Dreyeinigkeit die
Rede ſeye, wovon wir nichts verſtehen, ſondern es iſt die Rede
von ſeinem Friedens-Rath darinn der Vatter als der hoͤchſte Rich-
ter erſcheint, der die Hoheit und Majeſtaͤt des goͤttlichen Weſens
handhaben will, und uns Menſchen gleichwol ſeelig machen nach
dem Reichthum ſeiner Barmhertzigkeit, mithin zeigt dieſe Sendung
an das groſſe Vorhaben des Vatters, uns durch ſeinen Sohn ſee-
lig zu machen; Alſo, daß der Vatter den Plan unſers Heils formirt,
entworffen, der Sohn aber genau ausgefuͤhrt hat.

Wie wil-
lig und ge-
nau er al-
les was
ihm in der
Sendung
vom Vat-
ter iſt auf-
erleget
worden,
geleiſtet
hat.

§. 7. GOtt hat in ſeiner Weißheit ein Mittel gefunden mit dem
Suͤnder wiederum Gemeinſchafft zu haben, nemlich die Sendung
des Sohns a, in Geſtalt zum erſten eines Sclaven durch die Menſch-
werdung, zum anderen eines Ubelthaͤters durch ſeinen Tod, zum drit-
ten eines Sieg-reichen Heylands durch ſeine Aufferſtehung.

Dieſe Sendung zeigt auch von Seiten JEſu an, daß er des Vat-
ters Ordre genau nachgekommen, dann da er kame, ſagte Er, der
Vatter habe ihn geſandt, in der That redt die Sache ſelbſt: will
der Vatter haben, daß ſein Sohn eine elende, arme Knechtes-
Geſtalt an ſich nehme, ſich ein Leib bereite, Menſch werde, ſo
thut ers und wird ein GOTT-Menſch b, will er, daß JEſus vor
die Suͤnder ſterbe, als ein Miſſethaͤter zwiſchen den Moͤrderen und
alſo durch die aͤuſſerſte Schmach, Schmertzen und Tod ſeiner Ge-
rechtigkeit genug thue, ſo thuts JEſus, in dem er an Gebaͤrden als
ein Menſch erfunden worden, hat er ſich ſelbſt erniedriget, und iſt
gehorſam worden biß zum Tod, ja zum Tod am Creutz c. Gibt
endlich der Vatter ſeinem Sohn ein Gebott, ſein Leben nicht nur zu
geben, ſondern auch wieder zunehmen d, mithin uͤber den Tod zu
triumphieren und ſich ſelbſt als das Haupt der Kirchen, ewiges Leben

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a Rom. VIII. 3. Gal. IV. 4.
b Hebr. X. 5-10.
c Phil. II. 8.
d Joh. X. 18.
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[1028/1124] Lebens-Mahlzeit. hier als den Urheber des Gnaden-Bunds, von deſſen kraͤfftigen Wil- len alle Mittheilungen der Gottheit herkommen ſo wol uͤber unſer Haupt, als uͤber ſeine Glieder; Kurtz vom Vatter kommt alles, was JEſus hat und was wir durch JEſum haben. §. 6. Der zweyte Puncten, ſo wir zu bemercken haben: Jſt die Sendung und Zukunfft JEſu Chriſti, wie mich geſandt hat. Woraus deutlich erhellet, daß hier nicht von denen ewigen Ausgaͤn- gen der Perſonen der Anbettens-wuͤrdigſten Dreyeinigkeit die Rede ſeye, wovon wir nichts verſtehen, ſondern es iſt die Rede von ſeinem Friedens-Rath darinn der Vatter als der hoͤchſte Rich- ter erſcheint, der die Hoheit und Majeſtaͤt des goͤttlichen Weſens handhaben will, und uns Menſchen gleichwol ſeelig machen nach dem Reichthum ſeiner Barmhertzigkeit, mithin zeigt dieſe Sendung an das groſſe Vorhaben des Vatters, uns durch ſeinen Sohn ſee- lig zu machen; Alſo, daß der Vatter den Plan unſers Heils formirt, entworffen, der Sohn aber genau ausgefuͤhrt hat. §. 7. GOtt hat in ſeiner Weißheit ein Mittel gefunden mit dem Suͤnder wiederum Gemeinſchafft zu haben, nemlich die Sendung des Sohns a, in Geſtalt zum erſten eines Sclaven durch die Menſch- werdung, zum anderen eines Ubelthaͤters durch ſeinen Tod, zum drit- ten eines Sieg-reichen Heylands durch ſeine Aufferſtehung. Dieſe Sendung zeigt auch von Seiten JEſu an, daß er des Vat- ters Ordre genau nachgekommen, dann da er kame, ſagte Er, der Vatter habe ihn geſandt, in der That redt die Sache ſelbſt: will der Vatter haben, daß ſein Sohn eine elende, arme Knechtes- Geſtalt an ſich nehme, ſich ein Leib bereite, Menſch werde, ſo thut ers und wird ein GOTT-Menſch b, will er, daß JEſus vor die Suͤnder ſterbe, als ein Miſſethaͤter zwiſchen den Moͤrderen und alſo durch die aͤuſſerſte Schmach, Schmertzen und Tod ſeiner Ge- rechtigkeit genug thue, ſo thuts JEſus, in dem er an Gebaͤrden als ein Menſch erfunden worden, hat er ſich ſelbſt erniedriget, und iſt gehorſam worden biß zum Tod, ja zum Tod am Creutz c. Gibt endlich der Vatter ſeinem Sohn ein Gebott, ſein Leben nicht nur zu geben, ſondern auch wieder zunehmen d, mithin uͤber den Tod zu triumphieren und ſich ſelbſt als das Haupt der Kirchen, ewiges Leben zu a Rom. VIII. 3. Gal. IV. 4. b Hebr. X. 5-10. c Phil. II. 8. d Joh. X. 18.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1028. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1124>, abgerufen am 21.11.2024.