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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Lebens-Mahlzeit.
so prächtige Verheissung von einer so Wundersamen neuen Speise
machet die Juden wunderig und gelustig darüber und weilen sie in
dem Wahn stacken, es müsse alles mit Wercken verdient werden;
so fragen sie gleich, was sie dann thun müssen, von dieser neuen
Speise zu bekommen: JEsus berichtet sie Vers 29. Diß ist GOttes
Werck, daß ihr an den glaubet, den er gesandt hat. Da forderen
sie bald ein Zeichen, so wollen sie glauben, er seye warlich der Mes-
sias, nemlich sie hätten gern, JEsus nehrete sie auch wunderbarlich
viertzig oder mehr Jahre wie Moses, damit sie so lange von aller
leiblichen Arbeit befreyt wie Junckeren leben könnten, das wäre wol
vor sie und so wurde JESUS ein König seyn nach ihres Hertzens
Wunsch. Dieser zweyte Anlaß mit dem Manna macht, daß JE-
sus in seiner Gleichnuß-Rede fortfahret sich einerseits anbietend
als das wahre Manna, anderseits den Glauben vorstellend, als das
Essen des Himmel-Brods: Und nach vielen Wunder-Reden schlies-
set Er Vers 56. Wer mein Fleisch isset, und trincket mein Blut,
der bleibet in mir, und ich in ihm. Es fielen aber in dieser gantzen
Wunder-Red zwey Schwierigkeiten vor. Erstlich von wannen JEsus
diese lebendigmachende Krafft habe. Zum anderen wie er sie uns
mittheile; Beyde löset er auf. Vers 57. im Text.

§. 4. Dieses doppelte Geheimnuß macht die 2. Theil unsers Texts.Einthei-
lung des
Textes.

Jm ersten sehen wir wie JEsus das Leben von seinem Vatter empfa-
he; Jm anderen wie wirs von JEsu empfahen; Der erste Theil
zeigt, wie es GOTT mit JEsu dem Heils- und Lebens-Erfinder
und Widerbringer habe, der andere zeigt wie es JEsus Christus
in Schenckung der erworbenen Seeligkeit mit uns habe? Das erste
ist der Grund und Original des anderen, das andere ist der Effect,
Würckung und Copey vom ersten: Sehet wie JEsus das erste aus-
druckt, wie mich gesandt hat der lebendige Vatter, und Jch lebe
um des Vatters willen: und das andere: Also wer mich isset, der-
selbige wird auch leben um meinetwillen.

§. 5. Hier ist gewißlich die wahre Weißheit GOttes die im Ge-Wunsch.
heimniß ligt, davon die Welt-Weisen nichts verstehen; darum wer
Ohren hat zu hören, der höre die Wort dieses Lebens; GOTT
aber mache uns tüchtig zu hören und zu reden zu seiner Ehre und un-
serer ewigen Seeligkeit Amen.

Das
O o o o o o

Lebens-Mahlzeit.
ſo praͤchtige Verheiſſung von einer ſo Wunderſamen neuen Speiſe
machet die Juden wunderig und geluſtig daruͤber und weilen ſie in
dem Wahn ſtacken, es muͤſſe alles mit Wercken verdient werden;
ſo fragen ſie gleich, was ſie dann thun muͤſſen, von dieſer neuen
Speiſe zu bekommen: JEſus berichtet ſie Vers 29. Diß iſt GOttes
Werck, daß ihr an den glaubet, den er geſandt hat. Da forderen
ſie bald ein Zeichen, ſo wollen ſie glauben, er ſeye warlich der Meſ-
ſias, nemlich ſie haͤtten gern, JEſus nehrete ſie auch wunderbarlich
viertzig oder mehr Jahre wie Moſes, damit ſie ſo lange von aller
leiblichen Arbeit befreyt wie Junckeren leben koͤnnten, das waͤre wol
vor ſie und ſo wurde JESUS ein Koͤnig ſeyn nach ihres Hertzens
Wunſch. Dieſer zweyte Anlaß mit dem Manna macht, daß JE-
ſus in ſeiner Gleichnuß-Rede fortfahret ſich einerſeits anbietend
als das wahre Manna, anderſeits den Glauben vorſtellend, als das
Eſſen des Himmel-Brods: Und nach vielen Wunder-Reden ſchlieſ-
ſet Er Vers 56. Wer mein Fleiſch iſſet, und trincket mein Blut,
der bleibet in mir, und ich in ihm. Es fielen aber in dieſer gantzen
Wunder-Red zwey Schwierigkeiten vor. Erſtlich von wannen JEſus
dieſe lebendigmachende Krafft habe. Zum anderen wie er ſie uns
mittheile; Beyde loͤſet er auf. Vers 57. im Text.

§. 4. Dieſes doppelte Geheimnuß macht die 2. Theil unſers Texts.Einthei-
lung des
Textes.

Jm erſten ſehen wir wie JEſus das Leben von ſeinem Vatter empfa-
he; Jm anderen wie wirs von JEſu empfahen; Der erſte Theil
zeigt, wie es GOTT mit JEſu dem Heils- und Lebens-Erfinder
und Widerbringer habe, der andere zeigt wie es JEſus Chriſtus
in Schenckung der erworbenen Seeligkeit mit uns habe? Das erſte
iſt der Grund und Original des anderen, das andere iſt der Effect,
Wuͤrckung und Copey vom erſten: Sehet wie JEſus das erſte aus-
druckt, wie mich geſandt hat der lebendige Vatter, und Jch lebe
um des Vatters willen: und das andere: Alſo wer mich iſſet, der-
ſelbige wird auch leben um meinetwillen.

§. 5. Hier iſt gewißlich die wahre Weißheit GOttes die im Ge-Wunſch.
heimniß ligt, davon die Welt-Weiſen nichts verſtehen; darum wer
Ohren hat zu hoͤren, der hoͤre die Wort dieſes Lebens; GOTT
aber mache uns tuͤchtig zu hoͤren und zu reden zu ſeiner Ehre und un-
ſerer ewigen Seeligkeit Amen.

Das
O o o o o o
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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1025. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1121>, abgerufen am 21.11.2024.