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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die Sonne der Gerechtigkeit.
süssen Honig seiner Liebe, hier hat ein Christ gute Gelegenheit sein
Christenthum in diesem Liecht zu führen, was ist lieblichers als die
Göttliche Geheimnussen also kennen a.

Scheint JEsus nicht ins Hertz, ach wie hart, erfroren, erstor-
ben ist alles? Wie gut warm machts da, von diesen Flammen
göttlicher Liebe süßiglich entzündet, ja heilig gebrennt, ja seeliglich
verzehrt zu werden. O der himmlischen Brunst! wie schön wird die
Erden, wann die Sonn kräfftig wieder kommt! O wurden unsere
Hertzen von der Sonne der Gerechtigkeit durchtrungen, sie wurden
ein recht Eden und Paradis-Garten GOttes, voll schöner Blumen
heiliger Begierden und guter Früchten der Gerechtigkeit und eines
Gottseeligen Umgangs.

Ja wie lustig macht nicht die Sonn Leut und Vieh? alles singt
und klingt; Wie solten nicht vielmehr unsere Hertzen von starren-
dem Anschauen JESU Liecht-helle und mit göttlicher Freude an-
gefüllt werden, und sanfft ruhen im Frieden JESU, so daß unser
Hertz gleich den Nachtigallen voll jauchzens in GOTT wäre den
gantzen Tag; O wann unser Hertz in diese Sonn hoch hinauf gezo-
gen und von ihrem Liebes-Feuer verschlungen wurd!

Du Freuden-reicher Stral,
Wann wirst du mich erquicken,
Und gantz und gar in dich,
Und deinen Blitz verzücken?
Wann fallt das Füncklein meiner Seele,
Jns Feuer deiner Gottheit ein.
Wann solls ohn ihres Leibes-Höle,
Mit dir ein einig Flamme seyn.
Beant-
wortung
etlicher
Einwürf-
fen.

§. 4. Einw. 1. Jch bin ungerecht, unheilig, habe Tod und Höll
verdient!

Antw. Bey JEsu ist Fülle der Gerechtigkeit. Diese Sonne
schreibt mit ihren Gnaden-Stralen uns ins Hertz. Deine Sün-

den
a Eph. V. 8.

Die Sonne der Gerechtigkeit.
ſuͤſſen Honig ſeiner Liebe, hier hat ein Chriſt gute Gelegenheit ſein
Chriſtenthum in dieſem Liecht zu fuͤhren, was iſt lieblichers als die
Goͤttliche Geheimnuſſen alſo kennen a.

Scheint JEſus nicht ins Hertz, ach wie hart, erfroren, erſtor-
ben iſt alles? Wie gut warm machts da, von dieſen Flammen
goͤttlicher Liebe ſuͤßiglich entzuͤndet, ja heilig gebrennt, ja ſeeliglich
verzehrt zu werden. O der himmliſchen Brunſt! wie ſchoͤn wird die
Erden, wann die Sonn kraͤfftig wieder kommt! O wurden unſere
Hertzen von der Sonne der Gerechtigkeit durchtrungen, ſie wurden
ein recht Eden und Paradis-Garten GOttes, voll ſchoͤner Blumen
heiliger Begierden und guter Fruͤchten der Gerechtigkeit und eines
Gottſeeligen Umgangs.

Ja wie luſtig macht nicht die Sonn Leut und Vieh? alles ſingt
und klingt; Wie ſolten nicht vielmehr unſere Hertzen von ſtarren-
dem Anſchauen JESU Liecht-helle und mit goͤttlicher Freude an-
gefuͤllt werden, und ſanfft ruhen im Frieden JESU, ſo daß unſer
Hertz gleich den Nachtigallen voll jauchzens in GOTT waͤre den
gantzen Tag; O wann unſer Hertz in dieſe Sonn hoch hinauf gezo-
gen und von ihrem Liebes-Feuer verſchlungen wurd!

Du Freuden-reicher Stral,
Wann wirſt du mich erquicken,
Und gantz und gar in dich,
Und deinen Blitz verzuͤcken?
Wann fallt das Fuͤncklein meiner Seele,
Jns Feuer deiner Gottheit ein.
Wann ſolls ohn ihres Leibes-Hoͤle,
Mit dir ein einig Flamme ſeyn.
Beant-
wortung
etlicher
Einwuͤrf-
fen.

§. 4. Einw. 1. Jch bin ungerecht, unheilig, habe Tod und Hoͤll
verdient!

Antw. Bey JEſu iſt Fuͤlle der Gerechtigkeit. Dieſe Sonne
ſchreibt mit ihren Gnaden-Stralen uns ins Hertz. Deine Suͤn-

den
a Eph. V. 8.
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[1020/1116] Die Sonne der Gerechtigkeit. ſuͤſſen Honig ſeiner Liebe, hier hat ein Chriſt gute Gelegenheit ſein Chriſtenthum in dieſem Liecht zu fuͤhren, was iſt lieblichers als die Goͤttliche Geheimnuſſen alſo kennen a. Scheint JEſus nicht ins Hertz, ach wie hart, erfroren, erſtor- ben iſt alles? Wie gut warm machts da, von dieſen Flammen goͤttlicher Liebe ſuͤßiglich entzuͤndet, ja heilig gebrennt, ja ſeeliglich verzehrt zu werden. O der himmliſchen Brunſt! wie ſchoͤn wird die Erden, wann die Sonn kraͤfftig wieder kommt! O wurden unſere Hertzen von der Sonne der Gerechtigkeit durchtrungen, ſie wurden ein recht Eden und Paradis-Garten GOttes, voll ſchoͤner Blumen heiliger Begierden und guter Fruͤchten der Gerechtigkeit und eines Gottſeeligen Umgangs. Ja wie luſtig macht nicht die Sonn Leut und Vieh? alles ſingt und klingt; Wie ſolten nicht vielmehr unſere Hertzen von ſtarren- dem Anſchauen JESU Liecht-helle und mit goͤttlicher Freude an- gefuͤllt werden, und ſanfft ruhen im Frieden JESU, ſo daß unſer Hertz gleich den Nachtigallen voll jauchzens in GOTT waͤre den gantzen Tag; O wann unſer Hertz in dieſe Sonn hoch hinauf gezo- gen und von ihrem Liebes-Feuer verſchlungen wurd! Du Freuden-reicher Stral, Wann wirſt du mich erquicken, Und gantz und gar in dich, Und deinen Blitz verzuͤcken? Wann fallt das Fuͤncklein meiner Seele, Jns Feuer deiner Gottheit ein. Wann ſolls ohn ihres Leibes-Hoͤle, Mit dir ein einig Flamme ſeyn. §. 4. Einw. 1. Jch bin ungerecht, unheilig, habe Tod und Hoͤll verdient! Antw. Bey JEſu iſt Fuͤlle der Gerechtigkeit. Dieſe Sonne ſchreibt mit ihren Gnaden-Stralen uns ins Hertz. Deine Suͤn- den a Eph. V. 8.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1020. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1116>, abgerufen am 13.06.2024.