Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Sonne der Gerechtigkeit.
selbst erniedriget, und ist gehorsam worden biß zum Tod, ja zum
Tod am Creutz a. Darum hat ihn GOtt zum Brunnen gemacht aller
geistlichen Klarheit und Freude, und erhöhet zu seyn die Sonne Je-
rusalems, Jsraels Ruhm und der Heyden Leuchte.

brachte
er doch
den geistli-
chen Som-
mer.

§. 10. 3. Wo JEsus die rechte Sonne hinkommt da muß ein geistlicher
Lentz und Sommer hinnachfolgen, GOttes Lieb und Wonne im Heil.
Geist. Galilea ist sehr hoch erfreut, weil es heiteret und taget da-
selbst, indem es einen JEsum Christum hat b, so die Weisen: Wie
giengs, da diese Göttliche Sonn in Zachäi Hauß und Hertz kame c?
Darmit kommt auch überein die Verheissung des Heylands: Diß ist
aber der Wille dessen der mich gesandt hat, daß, wer den Sohn sie-
het, und glaubet an ihn, der habe das ewige Leben, und ich werde ihn
auferwecken am jüngsten Tage d.

Geistliche
Bedeu-
tung der
Sonne,
Planeten,
und Fix-
sternen etc.

§. 11. 4. Hat GOtt uns in der Sonnen-Land, Reich, Creyß und
Regiment unter den Planeten wollen bezeichnen, worfür wir JEsum
Christum halten sollen: Nehmlich, daß in keinem anderen Heyl und daß
kein anderer Nahm den Menschen gegeben seye, darinn sie sollen selig
werden, auch daß niemand zum Vatter komme als durch JEsum e.
Der Mond bildet ab die Kirch insgemein, und die Planeten die Leh-
rer und Gläubige, an denen ausserordenliche Gnaden erscheinen, wel-
che allzumahl ihren Glantz von JEsu Christo entlehnet, und die Engel,
Ertz-Engel, Cherubim, hell-leuchtende Fixsternen, die ohne JEsu des Ge-
creutzigten als Mittlers geleben, dann obschon die Engel und Sera-
phim alle ihre Weißheit, Schönheit, Heiligkeit und Seeligkeit dem
Sohn Gottes zu dancken haben als der ewigen Weißheit des Vatters,
so haben sie dennoch keines Mittlers vonnöthen, weilen sie sich nie von
GOtt getrennet haben, gehören hiemit, so zu sagen in einen anderen
Vorticem oder Revier der Mittheilung der H. Gottheit: Doch also
daß sie diesem Reich dienen, wie die Sternen der Erden: aber in unser
Gegend ists alles aus JEsu Christo f.

Johannes der Vorläuffer unsers HErren JEsu Christi, ware wohl
der Morgen-Stern ein brennend und scheinend Liecht g, aber er ware
nicht das Liecht, sondern er ware nur vorhin gesandt, daß er zeugete
von dem Liecht h, er zeigte mit dem Finger die Sonne, deren Schein
bereit an denen hohen Bergen oder Himmel an erhabenen Seelen ge-

sehen
a Phil. II. 6. 8.
b Matth. IV. 16.
c Luc. XI.
d Joh. VI. 40.
e Joh. XIV, 6.
f 1 Cor. IV. 7.
g Joh. V. 35.
h Joh. I. 8.

Die Sonne der Gerechtigkeit.
ſelbſt erniedriget, und iſt gehorſam worden biß zum Tod, ja zum
Tod am Creutz a. Darum hat ihn GOtt zum Brunnen gemacht aller
geiſtlichen Klarheit und Freude, und erhoͤhet zu ſeyn die Sonne Je-
ruſalems, Jſraels Ruhm und der Heyden Leuchte.

brachte
er doch
den geiſtli-
chen Som-
mer.

§. 10. 3. Wo JEſus die rechte Sonne hinkom̃t da muß ein geiſtlicher
Lentz und Sommer hinnachfolgen, GOttes Lieb und Wonne im Heil.
Geiſt. Galilea iſt ſehr hoch erfreut, weil es heiteret und taget da-
ſelbſt, indem es einen JEſum Chriſtum hat b, ſo die Weiſen: Wie
giengs, da dieſe Goͤttliche Sonn in Zachaͤi Hauß und Hertz kame c?
Darmit kommt auch uͤberein die Verheiſſung des Heylands: Diß iſt
aber der Wille deſſen der mich geſandt hat, daß, wer den Sohn ſie-
het, und glaubet an ihn, der habe das ewige Leben, und ich werde ihn
auferwecken am juͤngſten Tage d.

Geiſtliche
Bedeu-
tung der
Sonne,
Planeten,
und Fix-
ſternen ꝛc.

§. 11. 4. Hat GOtt uns in der Sonnen-Land, Reich, Creyß und
Regiment unter den Planeten wollen bezeichnen, worfuͤr wir JEſum
Chriſtum halten ſollen: Nehmlich, daß in keinem anderen Heyl und daß
kein anderer Nahm den Menſchen gegeben ſeye, darinn ſie ſollen ſelig
werden, auch daß niemand zum Vatter komme als durch JEſum e.
Der Mond bildet ab die Kirch insgemein, und die Planeten die Leh-
rer und Glaͤubige, an denen auſſerordenliche Gnaden erſcheinen, wel-
che allzumahl ihren Glantz von JEſu Chriſto entlehnet, und die Engel,
Ertz-Engel, Cherubim, hell-leuchtende Fixſternen, die ohne JEſu des Ge-
creutzigten als Mittlers geleben, dann obſchon die Engel und Sera-
phim alle ihre Weißheit, Schoͤnheit, Heiligkeit und Seeligkeit dem
Sohn Gottes zu dancken haben als der ewigen Weißheit des Vatters,
ſo haben ſie dennoch keines Mittlers vonnoͤthen, weilen ſie ſich nie von
GOtt getrennet haben, gehoͤren hiemit, ſo zu ſagen in einen anderen
Vorticem oder Revier der Mittheilung der H. Gottheit: Doch alſo
daß ſie dieſem Reich dienen, wie die Sternen der Erden: aber in unſer
Gegend iſts alles aus JEſu Chriſto f.

Johannes der Vorlaͤuffer unſers HErren JEſu Chriſti, ware wohl
der Morgen-Stern ein brennend und ſcheinend Liecht g, aber er ware
nicht das Liecht, ſondern er ware nur vorhin geſandt, daß er zeugete
von dem Liecht h, er zeigte mit dem Finger die Sonne, deren Schein
bereit an denen hohen Bergen oder Himmel an erhabenen Seelen ge-

ſehen
a Phil. II. 6. 8.
b Matth. IV. 16.
c Luc. XI.
d Joh. VI. 40.
e Joh. XIV, 6.
f 1 Cor. IV. 7.
g Joh. V. 35.
h Joh. I. 8.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1090" n="994"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Sonne der Gerechtigkeit.</hi></fw><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t erniedriget, und i&#x017F;t gehor&#x017F;am worden biß zum Tod, ja zum<lb/>
Tod am Creutz <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">Phil. II.</hi> 6. 8.</note>. Darum hat ihn GOtt zum Brunnen gemacht aller<lb/>
gei&#x017F;tlichen Klarheit und Freude, und erho&#x0364;het zu &#x017F;eyn die Sonne Je-<lb/>
ru&#x017F;alems, J&#x017F;raels Ruhm und der Heyden Leuchte.</p><lb/>
          <note place="left">brachte<lb/>
er doch<lb/>
den gei&#x017F;tli-<lb/>
chen Som-<lb/>
mer.</note>
          <p>§. 10. 3. Wo JE&#x017F;us die rechte Sonne hinkom&#x0303;t da muß ein gei&#x017F;tlicher<lb/>
Lentz und Sommer hinnachfolgen, GOttes Lieb und Wonne im Heil.<lb/>
Gei&#x017F;t. Galilea i&#x017F;t &#x017F;ehr hoch erfreut, weil es heiteret und taget da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, indem es einen JE&#x017F;um Chri&#x017F;tum hat <note place="foot" n="b"><hi rendition="#aq">Matth. IV.</hi> 16.</note>, &#x017F;o die Wei&#x017F;en: Wie<lb/>
giengs, da die&#x017F;e Go&#x0364;ttliche Sonn in Zacha&#x0364;i Hauß und Hertz kame <note place="foot" n="c"><hi rendition="#aq">Luc. XI.</hi></note>?<lb/>
Darmit kommt auch u&#x0364;berein die Verhei&#x017F;&#x017F;ung des Heylands: Diß i&#x017F;t<lb/>
aber der Wille de&#x017F;&#x017F;en der mich ge&#x017F;andt hat, daß, wer den Sohn &#x017F;ie-<lb/>
het, und glaubet an ihn, der habe das ewige Leben, und ich werde ihn<lb/>
auferwecken am ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tage <note place="foot" n="d"><hi rendition="#aq">Joh. VI.</hi> 40.</note>.</p><lb/>
          <note place="left">Gei&#x017F;tliche<lb/>
Bedeu-<lb/>
tung der<lb/>
Sonne,<lb/>
Planeten,<lb/>
und Fix-<lb/>
&#x017F;ternen &#xA75B;c.</note>
          <p>§. 11. 4. Hat GOtt uns in der Sonnen-Land, Reich, Creyß und<lb/>
Regiment unter den Planeten wollen bezeichnen, worfu&#x0364;r wir JE&#x017F;um<lb/>
Chri&#x017F;tum halten &#x017F;ollen: Nehmlich, daß in keinem anderen Heyl und daß<lb/>
kein anderer Nahm den Men&#x017F;chen gegeben &#x017F;eye, darinn &#x017F;ie &#x017F;ollen &#x017F;elig<lb/>
werden, auch daß niemand zum Vatter komme als durch JE&#x017F;um <note place="foot" n="e"><hi rendition="#aq">Joh. XIV,</hi> 6.</note>.<lb/>
Der Mond bildet ab die Kirch insgemein, und die Planeten die Leh-<lb/>
rer und Gla&#x0364;ubige, an denen au&#x017F;&#x017F;erordenliche Gnaden er&#x017F;cheinen, wel-<lb/>
che allzumahl ihren Glantz von JE&#x017F;u Chri&#x017F;to entlehnet, und die Engel,<lb/>
Ertz-Engel, Cherubim, hell-leuchtende Fix&#x017F;ternen, die ohne JE&#x017F;u des Ge-<lb/>
creutzigten als Mittlers geleben, dann ob&#x017F;chon die Engel und Sera-<lb/>
phim alle ihre Weißheit, Scho&#x0364;nheit, Heiligkeit und Seeligkeit dem<lb/>
Sohn Gottes zu dancken haben als der ewigen Weißheit des Vatters,<lb/>
&#x017F;o haben &#x017F;ie dennoch keines Mittlers vonno&#x0364;then, weilen &#x017F;ie &#x017F;ich nie von<lb/>
GOtt getrennet haben, geho&#x0364;ren hiemit, &#x017F;o zu &#x017F;agen in einen anderen<lb/>
Vorticem oder Revier der Mittheilung der H. Gottheit: Doch al&#x017F;o<lb/>
daß &#x017F;ie die&#x017F;em Reich dienen, wie die Sternen der Erden: aber in un&#x017F;er<lb/>
Gegend i&#x017F;ts alles aus JE&#x017F;u Chri&#x017F;to <note place="foot" n="f">1 <hi rendition="#aq">Cor. IV.</hi> 7.</note>.</p><lb/>
          <p>Johannes der Vorla&#x0364;uffer un&#x017F;ers HErren JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti, ware wohl<lb/>
der Morgen-Stern ein brennend und &#x017F;cheinend Liecht <note place="foot" n="g"><hi rendition="#aq">Joh. V.</hi> 35.</note>, aber er ware<lb/>
nicht das Liecht, &#x017F;ondern er ware nur vorhin ge&#x017F;andt, daß er zeugete<lb/>
von dem Liecht <note place="foot" n="h"><hi rendition="#aq">Joh. I.</hi> 8.</note>, er zeigte mit dem Finger die Sonne, deren Schein<lb/>
bereit an denen hohen Bergen oder Himmel an erhabenen Seelen ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ehen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[994/1090] Die Sonne der Gerechtigkeit. ſelbſt erniedriget, und iſt gehorſam worden biß zum Tod, ja zum Tod am Creutz a. Darum hat ihn GOtt zum Brunnen gemacht aller geiſtlichen Klarheit und Freude, und erhoͤhet zu ſeyn die Sonne Je- ruſalems, Jſraels Ruhm und der Heyden Leuchte. §. 10. 3. Wo JEſus die rechte Sonne hinkom̃t da muß ein geiſtlicher Lentz und Sommer hinnachfolgen, GOttes Lieb und Wonne im Heil. Geiſt. Galilea iſt ſehr hoch erfreut, weil es heiteret und taget da- ſelbſt, indem es einen JEſum Chriſtum hat b, ſo die Weiſen: Wie giengs, da dieſe Goͤttliche Sonn in Zachaͤi Hauß und Hertz kame c? Darmit kommt auch uͤberein die Verheiſſung des Heylands: Diß iſt aber der Wille deſſen der mich geſandt hat, daß, wer den Sohn ſie- het, und glaubet an ihn, der habe das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am juͤngſten Tage d. §. 11. 4. Hat GOtt uns in der Sonnen-Land, Reich, Creyß und Regiment unter den Planeten wollen bezeichnen, worfuͤr wir JEſum Chriſtum halten ſollen: Nehmlich, daß in keinem anderen Heyl und daß kein anderer Nahm den Menſchen gegeben ſeye, darinn ſie ſollen ſelig werden, auch daß niemand zum Vatter komme als durch JEſum e. Der Mond bildet ab die Kirch insgemein, und die Planeten die Leh- rer und Glaͤubige, an denen auſſerordenliche Gnaden erſcheinen, wel- che allzumahl ihren Glantz von JEſu Chriſto entlehnet, und die Engel, Ertz-Engel, Cherubim, hell-leuchtende Fixſternen, die ohne JEſu des Ge- creutzigten als Mittlers geleben, dann obſchon die Engel und Sera- phim alle ihre Weißheit, Schoͤnheit, Heiligkeit und Seeligkeit dem Sohn Gottes zu dancken haben als der ewigen Weißheit des Vatters, ſo haben ſie dennoch keines Mittlers vonnoͤthen, weilen ſie ſich nie von GOtt getrennet haben, gehoͤren hiemit, ſo zu ſagen in einen anderen Vorticem oder Revier der Mittheilung der H. Gottheit: Doch alſo daß ſie dieſem Reich dienen, wie die Sternen der Erden: aber in unſer Gegend iſts alles aus JEſu Chriſto f. Johannes der Vorlaͤuffer unſers HErren JEſu Chriſti, ware wohl der Morgen-Stern ein brennend und ſcheinend Liecht g, aber er ware nicht das Liecht, ſondern er ware nur vorhin geſandt, daß er zeugete von dem Liecht h, er zeigte mit dem Finger die Sonne, deren Schein bereit an denen hohen Bergen oder Himmel an erhabenen Seelen ge- ſehen a Phil. II. 6. 8. b Matth. IV. 16. c Luc. XI. d Joh. VI. 40. e Joh. XIV, 6. f 1 Cor. IV. 7. g Joh. V. 35. h Joh. I. 8.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1090
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 994. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1090>, abgerufen am 21.11.2024.