selbst erniedriget, und ist gehorsam worden biß zum Tod, ja zum Tod am Creutz a. Darum hat ihn GOtt zum Brunnen gemacht aller geistlichen Klarheit und Freude, und erhöhet zu seyn die Sonne Je- rusalems, Jsraels Ruhm und der Heyden Leuchte.
brachte er doch den geistli- chen Som- mer.
§. 10. 3. Wo JEsus die rechte Sonne hinkommt da muß ein geistlicher Lentz und Sommer hinnachfolgen, GOttes Lieb und Wonne im Heil. Geist. Galilea ist sehr hoch erfreut, weil es heiteret und taget da- selbst, indem es einen JEsum Christum hat b, so die Weisen: Wie giengs, da diese Göttliche Sonn in Zachäi Hauß und Hertz kame c? Darmit kommt auch überein die Verheissung des Heylands: Diß ist aber der Wille dessen der mich gesandt hat, daß, wer den Sohn sie- het, und glaubet an ihn, der habe das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage d.
Geistliche Bedeu- tung der Sonne, Planeten, und Fix- sternen etc.
§. 11. 4. Hat GOtt uns in der Sonnen-Land, Reich, Creyß und Regiment unter den Planeten wollen bezeichnen, worfür wir JEsum Christum halten sollen: Nehmlich, daß in keinem anderen Heyl und daß kein anderer Nahm den Menschen gegeben seye, darinn sie sollen selig werden, auch daß niemand zum Vatter komme als durch JEsum e. Der Mond bildet ab die Kirch insgemein, und die Planeten die Leh- rer und Gläubige, an denen ausserordenliche Gnaden erscheinen, wel- che allzumahl ihren Glantz von JEsu Christo entlehnet, und die Engel, Ertz-Engel, Cherubim, hell-leuchtende Fixsternen, die ohne JEsu des Ge- creutzigten als Mittlers geleben, dann obschon die Engel und Sera- phim alle ihre Weißheit, Schönheit, Heiligkeit und Seeligkeit dem Sohn Gottes zu dancken haben als der ewigen Weißheit des Vatters, so haben sie dennoch keines Mittlers vonnöthen, weilen sie sich nie von GOtt getrennet haben, gehören hiemit, so zu sagen in einen anderen Vorticem oder Revier der Mittheilung der H. Gottheit: Doch also daß sie diesem Reich dienen, wie die Sternen der Erden: aber in unser Gegend ists alles aus JEsu Christo f.
Johannes der Vorläuffer unsers HErren JEsu Christi, ware wohl der Morgen-Stern ein brennend und scheinend Liecht g, aber er ware nicht das Liecht, sondern er ware nur vorhin gesandt, daß er zeugete von dem Liecht h, er zeigte mit dem Finger die Sonne, deren Schein bereit an denen hohen Bergen oder Himmel an erhabenen Seelen ge-
sehen
aPhil. II. 6. 8.
bMatth. IV. 16.
cLuc. XI.
dJoh. VI. 40.
eJoh. XIV, 6.
f 1 Cor. IV. 7.
gJoh. V. 35.
hJoh. I. 8.
Die Sonne der Gerechtigkeit.
ſelbſt erniedriget, und iſt gehorſam worden biß zum Tod, ja zum Tod am Creutz a. Darum hat ihn GOtt zum Brunnen gemacht aller geiſtlichen Klarheit und Freude, und erhoͤhet zu ſeyn die Sonne Je- ruſalems, Jſraels Ruhm und der Heyden Leuchte.
brachte er doch den geiſtli- chen Som- mer.
§. 10. 3. Wo JEſus die rechte Sonne hinkom̃t da muß ein geiſtlicher Lentz und Sommer hinnachfolgen, GOttes Lieb und Wonne im Heil. Geiſt. Galilea iſt ſehr hoch erfreut, weil es heiteret und taget da- ſelbſt, indem es einen JEſum Chriſtum hat b, ſo die Weiſen: Wie giengs, da dieſe Goͤttliche Sonn in Zachaͤi Hauß und Hertz kame c? Darmit kommt auch uͤberein die Verheiſſung des Heylands: Diß iſt aber der Wille deſſen der mich geſandt hat, daß, wer den Sohn ſie- het, und glaubet an ihn, der habe das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am juͤngſten Tage d.
Geiſtliche Bedeu- tung der Sonne, Planeten, und Fix- ſternen ꝛc.
§. 11. 4. Hat GOtt uns in der Sonnen-Land, Reich, Creyß und Regiment unter den Planeten wollen bezeichnen, worfuͤr wir JEſum Chriſtum halten ſollen: Nehmlich, daß in keinem anderen Heyl und daß kein anderer Nahm den Menſchen gegeben ſeye, darinn ſie ſollen ſelig werden, auch daß niemand zum Vatter komme als durch JEſum e. Der Mond bildet ab die Kirch insgemein, und die Planeten die Leh- rer und Glaͤubige, an denen auſſerordenliche Gnaden erſcheinen, wel- che allzumahl ihren Glantz von JEſu Chriſto entlehnet, und die Engel, Ertz-Engel, Cherubim, hell-leuchtende Fixſternen, die ohne JEſu des Ge- creutzigten als Mittlers geleben, dann obſchon die Engel und Sera- phim alle ihre Weißheit, Schoͤnheit, Heiligkeit und Seeligkeit dem Sohn Gottes zu dancken haben als der ewigen Weißheit des Vatters, ſo haben ſie dennoch keines Mittlers vonnoͤthen, weilen ſie ſich nie von GOtt getrennet haben, gehoͤren hiemit, ſo zu ſagen in einen anderen Vorticem oder Revier der Mittheilung der H. Gottheit: Doch alſo daß ſie dieſem Reich dienen, wie die Sternen der Erden: aber in unſer Gegend iſts alles aus JEſu Chriſto f.
Johannes der Vorlaͤuffer unſers HErren JEſu Chriſti, ware wohl der Morgen-Stern ein brennend und ſcheinend Liecht g, aber er ware nicht das Liecht, ſondern er ware nur vorhin geſandt, daß er zeugete von dem Liecht h, er zeigte mit dem Finger die Sonne, deren Schein bereit an denen hohen Bergen oder Himmel an erhabenen Seelen ge-
ſehen
aPhil. II. 6. 8.
bMatth. IV. 16.
cLuc. XI.
dJoh. VI. 40.
eJoh. XIV, 6.
f 1 Cor. IV. 7.
gJoh. V. 35.
hJoh. I. 8.
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Die Sonne der Gerechtigkeit.
ſelbſt erniedriget, und iſt gehorſam worden biß zum Tod, ja zum
Tod am Creutz a. Darum hat ihn GOtt zum Brunnen gemacht aller
geiſtlichen Klarheit und Freude, und erhoͤhet zu ſeyn die Sonne Je-
ruſalems, Jſraels Ruhm und der Heyden Leuchte.
§. 10. 3. Wo JEſus die rechte Sonne hinkom̃t da muß ein geiſtlicher
Lentz und Sommer hinnachfolgen, GOttes Lieb und Wonne im Heil.
Geiſt. Galilea iſt ſehr hoch erfreut, weil es heiteret und taget da-
ſelbſt, indem es einen JEſum Chriſtum hat b, ſo die Weiſen: Wie
giengs, da dieſe Goͤttliche Sonn in Zachaͤi Hauß und Hertz kame c?
Darmit kommt auch uͤberein die Verheiſſung des Heylands: Diß iſt
aber der Wille deſſen der mich geſandt hat, daß, wer den Sohn ſie-
het, und glaubet an ihn, der habe das ewige Leben, und ich werde ihn
auferwecken am juͤngſten Tage d.
§. 11. 4. Hat GOtt uns in der Sonnen-Land, Reich, Creyß und
Regiment unter den Planeten wollen bezeichnen, worfuͤr wir JEſum
Chriſtum halten ſollen: Nehmlich, daß in keinem anderen Heyl und daß
kein anderer Nahm den Menſchen gegeben ſeye, darinn ſie ſollen ſelig
werden, auch daß niemand zum Vatter komme als durch JEſum e.
Der Mond bildet ab die Kirch insgemein, und die Planeten die Leh-
rer und Glaͤubige, an denen auſſerordenliche Gnaden erſcheinen, wel-
che allzumahl ihren Glantz von JEſu Chriſto entlehnet, und die Engel,
Ertz-Engel, Cherubim, hell-leuchtende Fixſternen, die ohne JEſu des Ge-
creutzigten als Mittlers geleben, dann obſchon die Engel und Sera-
phim alle ihre Weißheit, Schoͤnheit, Heiligkeit und Seeligkeit dem
Sohn Gottes zu dancken haben als der ewigen Weißheit des Vatters,
ſo haben ſie dennoch keines Mittlers vonnoͤthen, weilen ſie ſich nie von
GOtt getrennet haben, gehoͤren hiemit, ſo zu ſagen in einen anderen
Vorticem oder Revier der Mittheilung der H. Gottheit: Doch alſo
daß ſie dieſem Reich dienen, wie die Sternen der Erden: aber in unſer
Gegend iſts alles aus JEſu Chriſto f.
Johannes der Vorlaͤuffer unſers HErren JEſu Chriſti, ware wohl
der Morgen-Stern ein brennend und ſcheinend Liecht g, aber er ware
nicht das Liecht, ſondern er ware nur vorhin geſandt, daß er zeugete
von dem Liecht h, er zeigte mit dem Finger die Sonne, deren Schein
bereit an denen hohen Bergen oder Himmel an erhabenen Seelen ge-
ſehen
a Phil. II. 6. 8.
b Matth. IV. 16.
c Luc. XI.
d Joh. VI. 40.
e Joh. XIV, 6.
f 1 Cor. IV. 7.
g Joh. V. 35.
h Joh. I. 8.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 994. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1090>, abgerufen am 21.11.2024.
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