§. 5. 4. Jst JESUS eine Sonne als Mittler im Reich der Gnaden, als Jmmanuel, als der im Fleische geoffenbarte Sohn, dem der Vatter alles übergeben, er selbst ist und wohnet in dem Sohn, damit JEsus die Liecht- und Lebens-Quelle in sich selbst ha- be, wohin seine Worte zielen: An demselbigen Tage werdet ihr er- kennen, daß ich in meinem Vatter bin, und ihr in mir, und ich in euch a: und seines Apostels b. Ein jeder der da übertrittet und nicht bleibt in der Lehre Christi, der hat GOtt nicht. Wer in der Lehre Christi bleibet, derselbig hat beydes den Vatter und den Sohn. Und in diesem Verstand ist JEsus Christus vom Vatter unterschieden, wie auch vom Heiligen Geist, der von JEsu Christo, als wie die Strahlen von der Sonnen, ausgehet. Kurtz; JEsus Christus, als der vom Vatter der Liechter gesalbete Messias ist Stern, Son- ne, Liecht, Leben. Er spricht: Jch bin das Liecht der Welt: wer mir nachfolget, der wird nicht wandeln in der Finsternuß, sondern wird das Liecht des Lebens haben c.
Das sind die Warheiten, die der Heil. Geist uns lehren will un- ter dem Sinnenbild der Sonnen von GOttes Sohn, wie er mit uns zu thun hat, in so fern er unser Heyland ist: Der Sternen-Kö- nig, der die sichtbare Welt bestrahlet, ist ein Bild des Königs der Kirchen, der die auserwehlte Welt bescheinet.
JEsus verglei- chet sich der Sonne in Anse- hung der Schöp- fung.
§. 6. Frag. Worinn gleichet die Sonne JEsu?
Antw. Jns gemein in Ansehen ihrer Schöpfung und Natur.
1. Jst die Sonne erst am vierten Tag erschaffen worden, das Liecht ware schon zwar am ersten Tag, daher es die erstgebohrne Tochter GOttes genennet wird, aber erst am vierten Tag ward die- ses ausgebreitete Liecht in der d Sonnen-Cörper zusammen gepackt: also ward JEsus Christus Mensch im vierten millenario Mundi zu End der 4000. Jahren nach der Welt Erschaffung, dann 1000. Jahr sind für ihm wie der gestrige Tag, der vergangen ist, ja wie eine Nachtwache e: in der Fülle der Zeit; Daraus aber folget nicht, daß sein Liecht zuvor nicht gewesen seye, sintemahl er von Ewigkeit her ware GOttes Erstgebohrner, die Gläubigen des A. Test. genossen seiner; er ist zuvor versehen, ehe der Welt Grund gelegt ward: aber geoffen- bahret zu den letzten Zeiten. JEsus Christus ist gestern und heute eben einer und in Ewigkeit. Also erleuchtete diese Sonn ihre Kinder vor
ihrem
aJoh. XIV 20.
bJoh. X. 9.
cJoh. V. 26. Eph. V. 14. Joh. VIII. 12.
d 2 Petr. III. 8.
ePs. XC. 4.
Die Sonne der Gerechtigkeit.
als Mitt- ler,
§. 5. 4. Jſt JESUS eine Sonne als Mittler im Reich der Gnaden, als Jmmanuel, als der im Fleiſche geoffenbarte Sohn, dem der Vatter alles uͤbergeben, er ſelbſt iſt und wohnet in dem Sohn, damit JEſus die Liecht- und Lebens-Quelle in ſich ſelbſt ha- be, wohin ſeine Worte zielen: An demſelbigen Tage werdet ihr er- kennen, daß ich in meinem Vatter bin, und ihr in mir, und ich in euch a: und ſeines Apoſtels b. Ein jeder der da uͤbertrittet und nicht bleibt in der Lehre Chriſti, der hat GOtt nicht. Wer in der Lehre Chriſti bleibet, derſelbig hat beydes den Vatter und den Sohn. Und in dieſem Verſtand iſt JEſus Chriſtus vom Vatter unterſchieden, wie auch vom Heiligen Geiſt, der von JEſu Chriſto, als wie die Strahlen von der Sonnen, ausgehet. Kurtz; JEſus Chriſtus, als der vom Vatter der Liechter geſalbete Meſſias iſt Stern, Son- ne, Liecht, Leben. Er ſpricht: Jch bin das Liecht der Welt: wer mir nachfolget, der wird nicht wandeln in der Finſternuß, ſondern wird das Liecht des Lebens haben c.
Das ſind die Warheiten, die der Heil. Geiſt uns lehren will un- ter dem Sinnenbild der Sonnen von GOttes Sohn, wie er mit uns zu thun hat, in ſo fern er unſer Heyland iſt: Der Sternen-Koͤ- nig, der die ſichtbare Welt beſtrahlet, iſt ein Bild des Koͤnigs der Kirchen, der die auserwehlte Welt beſcheinet.
JEſus verglei- chet ſich der Sonne in Anſe- hung der Schoͤp- fung.
§. 6. Frag. Worinn gleichet die Sonne JEſu?
Antw. Jns gemein in Anſehen ihrer Schoͤpfung und Natur.
1. Jſt die Sonne erſt am vierten Tag erſchaffen worden, das Liecht ware ſchon zwar am erſten Tag, daher es die erſtgebohrne Tochter GOttes genennet wird, aber erſt am vierten Tag ward die- ſes ausgebreitete Liecht in der d Sonnen-Coͤrper zuſammen gepackt: alſo ward JEſus Chriſtus Menſch im vierten millenario Mundi zu End der 4000. Jahren nach der Welt Erſchaffung, dann 1000. Jahr ſind fuͤr ihm wie der geſtrige Tag, der vergangen iſt, ja wie eine Nachtwache e: in der Fuͤlle der Zeit; Daraus aber folget nicht, daß ſein Liecht zuvor nicht geweſen ſeye, ſintemahl er von Ewigkeit her ware GOttes Erſtgebohrner, die Glaͤubigen des A. Teſt. genoſſen ſeiner; er iſt zuvor verſehen, ehe der Welt Grund gelegt ward: aber geoffen- bahret zu den letzten Zeiten. JEſus Chriſtus iſt geſtern und heute eben einer und in Ewigkeit. Alſo erleuchtete dieſe Sonn ihre Kinder vor
ihrem
aJoh. XIV 20.
bJoh. X. 9.
cJoh. V. 26. Eph. V. 14. Joh. VIII. 12.
d 2 Petr. III. 8.
ePſ. XC. 4.
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Die Sonne der Gerechtigkeit.
§. 5. 4. Jſt JESUS eine Sonne als Mittler im Reich der
Gnaden, als Jmmanuel, als der im Fleiſche geoffenbarte Sohn,
dem der Vatter alles uͤbergeben, er ſelbſt iſt und wohnet in dem
Sohn, damit JEſus die Liecht- und Lebens-Quelle in ſich ſelbſt ha-
be, wohin ſeine Worte zielen: An demſelbigen Tage werdet ihr er-
kennen, daß ich in meinem Vatter bin, und ihr in mir, und ich in
euch a: und ſeines Apoſtels b. Ein jeder der da uͤbertrittet und nicht
bleibt in der Lehre Chriſti, der hat GOtt nicht. Wer in der Lehre
Chriſti bleibet, derſelbig hat beydes den Vatter und den Sohn. Und
in dieſem Verſtand iſt JEſus Chriſtus vom Vatter unterſchieden,
wie auch vom Heiligen Geiſt, der von JEſu Chriſto, als wie die
Strahlen von der Sonnen, ausgehet. Kurtz; JEſus Chriſtus,
als der vom Vatter der Liechter geſalbete Meſſias iſt Stern, Son-
ne, Liecht, Leben. Er ſpricht: Jch bin das Liecht der Welt: wer
mir nachfolget, der wird nicht wandeln in der Finſternuß, ſondern
wird das Liecht des Lebens haben c.
Das ſind die Warheiten, die der Heil. Geiſt uns lehren will un-
ter dem Sinnenbild der Sonnen von GOttes Sohn, wie er mit
uns zu thun hat, in ſo fern er unſer Heyland iſt: Der Sternen-Koͤ-
nig, der die ſichtbare Welt beſtrahlet, iſt ein Bild des Koͤnigs der
Kirchen, der die auserwehlte Welt beſcheinet.
§. 6. Frag. Worinn gleichet die Sonne JEſu?
Antw. Jns gemein in Anſehen ihrer Schoͤpfung und Natur.
1. Jſt die Sonne erſt am vierten Tag erſchaffen worden, das
Liecht ware ſchon zwar am erſten Tag, daher es die erſtgebohrne
Tochter GOttes genennet wird, aber erſt am vierten Tag ward die-
ſes ausgebreitete Liecht in der d Sonnen-Coͤrper zuſammen gepackt:
alſo ward JEſus Chriſtus Menſch im vierten millenario Mundi zu
End der 4000. Jahren nach der Welt Erſchaffung, dann 1000. Jahr
ſind fuͤr ihm wie der geſtrige Tag, der vergangen iſt, ja wie eine
Nachtwache e: in der Fuͤlle der Zeit; Daraus aber folget nicht, daß
ſein Liecht zuvor nicht geweſen ſeye, ſintemahl er von Ewigkeit her ware
GOttes Erſtgebohrner, die Glaͤubigen des A. Teſt. genoſſen ſeiner;
er iſt zuvor verſehen, ehe der Welt Grund gelegt ward: aber geoffen-
bahret zu den letzten Zeiten. JEſus Chriſtus iſt geſtern und heute eben
einer und in Ewigkeit. Alſo erleuchtete dieſe Sonn ihre Kinder vor
ihrem
a Joh. XIV 20.
b Joh. X. 9.
c Joh. V. 26. Eph. V. 14. Joh. VIII. 12.
d 2 Petr. III. 8.
e Pſ. XC. 4.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 992. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1088>, abgerufen am 22.11.2024.
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