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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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über die himmlische Perle.
dern noch etwas göttlich Gutes am Ende des Zihls erhaschen, deine
Offenbahrung ersetzt den Schaden.

Ach! weil es lange Zeit und Weil braucht, ehe dein hoher Schön-
heits-Glantz durch Leib und Seel im äusseren Umgang mit den Men-
schen und im inneren Wandel mit GOtt schimmert; Ach! so erwecke
auch hier an diesem Ort viele junge Leut, daß sie sich um dich, du
edle Jugend-Perl! bey Zeiten bewerben und bedencken, daß je
mehr sie um JESU willen von Lüsten und Ergötzlichkeiten würck-
lich aufgeben und fliehen um deiner süssen Belustigung allein ab-
zuwarten; Je herrlicher du HErr JEsu! mit deiner himmlisch-rei-
nen Klarheit in ihnen werdest hervorbrechen; Ach! daß die liebe
Hertzen doch wollten erwegen, daß sie nur eine, ach ja nur eine!
Jugend haben, und wann diese verschleudert und dem Höllen-Krämer
angehenckt wird, so ists für immer und ewig gethan, das Recht der
Erst-Geburt dahin, und o unsäglicher Jammer! da ist keine Jugend
mehr wieder zu bekommen, die man hernach an dich, du allein schö-
ner JEsu, wenden könnte, und um deine Liebe hingeben; Ach nein!
nicht in alle Ewigkeit, nicht mit aller Welt Gut, nicht mit tausend
Thränen: Heiliger Heiland! lasse doch die theure, junge Gemüther
ein wenig einsehen das Wehe so eine unachtsam verlohrne Jugend un-
vermeidenlich nach sich ziehet; Einmahl ist das Beste dahin und ver-
schertzt vor die ewige Herrlichkeit, zeige dich manchem Jüngling und
Jungfrauen, daß sie hingehen diesen weiten Weg, und ferne Reise
in dem frischen Morgen ihres Alters antretten, allen verführischen Ju-
gend-Lüsten absagen aus Liebe zu dir, um dich zu gewinnen, und die
gröste, schönste Perl, wie hier in Heiligung, also dort in der Ver-
herrlichung zu haben; O daß deine Keuschheit, Gnad und Weißheit
an vielen tausenden leuchte als ein Englischer Schmuck und Göttli-
ches Geschmeide.

Leutseeliger Jmmanuel! präsentiere du dich doch der muntern Ju-
gend in deiner anzügigen Majestät und locke sie zu deinem wahren
Heyl, in den guten, wohlgefälligen und vollkommenen Willen GOT-
TES hinein, so offt Satanas sie zu seinem verfluchten Kram-La-
den herbey locket, damit er ihnen falsche Weißheit, wüste Lust, Flei-
sches-Kitzel und muthwilligen Kurtzweil anhencke, und zur Bezahlung
nicht nur eine halbe oder gantze Nacht-Zeit verderbe, sondern gar

das

uͤber die himmliſche Perle.
dern noch etwas goͤttlich Gutes am Ende des Zihls erhaſchen, deine
Offenbahrung erſetzt den Schaden.

Ach! weil es lange Zeit und Weil braucht, ehe dein hoher Schoͤn-
heits-Glantz durch Leib und Seel im aͤuſſeren Umgang mit den Men-
ſchen und im inneren Wandel mit GOtt ſchimmert; Ach! ſo erwecke
auch hier an dieſem Ort viele junge Leut, daß ſie ſich um dich, du
edle Jugend-Perl! bey Zeiten bewerben und bedencken, daß je
mehr ſie um JESU willen von Luͤſten und Ergoͤtzlichkeiten wuͤrck-
lich aufgeben und fliehen um deiner ſuͤſſen Beluſtigung allein ab-
zuwarten; Je herrlicher du HErr JEſu! mit deiner himmliſch-rei-
nen Klarheit in ihnen werdeſt hervorbrechen; Ach! daß die liebe
Hertzen doch wollten erwegen, daß ſie nur eine, ach ja nur eine!
Jugend haben, und wann dieſe verſchleudert und dem Hoͤllen-Kraͤmer
angehenckt wird, ſo iſts fuͤr immer und ewig gethan, das Recht der
Erſt-Geburt dahin, und o unſaͤglicher Jammer! da iſt keine Jugend
mehr wieder zu bekommen, die man hernach an dich, du allein ſchoͤ-
ner JEſu, wenden koͤnnte, und um deine Liebe hingeben; Ach nein!
nicht in alle Ewigkeit, nicht mit aller Welt Gut, nicht mit tauſend
Thraͤnen: Heiliger Heiland! laſſe doch die theure, junge Gemuͤther
ein wenig einſehen das Wehe ſo eine unachtſam verlohrne Jugend un-
vermeidenlich nach ſich ziehet; Einmahl iſt das Beſte dahin und ver-
ſchertzt vor die ewige Herrlichkeit, zeige dich manchem Juͤngling und
Jungfrauen, daß ſie hingehen dieſen weiten Weg, und ferne Reiſe
in dem friſchen Morgen ihres Alters antretten, allen verfuͤhriſchen Ju-
gend-Luͤſten abſagen aus Liebe zu dir, um dich zu gewinnen, und die
groͤſte, ſchoͤnſte Perl, wie hier in Heiligung, alſo dort in der Ver-
herrlichung zu haben; O daß deine Keuſchheit, Gnad und Weißheit
an vielen tauſenden leuchte als ein Engliſcher Schmuck und Goͤttli-
ches Geſchmeide.

Leutſeeliger Jmmanuel! praͤſentiere du dich doch der muntern Ju-
gend in deiner anzuͤgigen Majeſtaͤt und locke ſie zu deinem wahren
Heyl, in den guten, wohlgefaͤlligen und vollkommenen Willen GOT-
TES hinein, ſo offt Satanas ſie zu ſeinem verfluchten Kram-La-
den herbey locket, damit er ihnen falſche Weißheit, wuͤſte Luſt, Flei-
ſches-Kitzel und muthwilligen Kurtzweil anhencke, und zur Bezahlung
nicht nur eine halbe oder gantze Nacht-Zeit verderbe, ſondern gar

das
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[911/1007] uͤber die himmliſche Perle. dern noch etwas goͤttlich Gutes am Ende des Zihls erhaſchen, deine Offenbahrung erſetzt den Schaden. Ach! weil es lange Zeit und Weil braucht, ehe dein hoher Schoͤn- heits-Glantz durch Leib und Seel im aͤuſſeren Umgang mit den Men- ſchen und im inneren Wandel mit GOtt ſchimmert; Ach! ſo erwecke auch hier an dieſem Ort viele junge Leut, daß ſie ſich um dich, du edle Jugend-Perl! bey Zeiten bewerben und bedencken, daß je mehr ſie um JESU willen von Luͤſten und Ergoͤtzlichkeiten wuͤrck- lich aufgeben und fliehen um deiner ſuͤſſen Beluſtigung allein ab- zuwarten; Je herrlicher du HErr JEſu! mit deiner himmliſch-rei- nen Klarheit in ihnen werdeſt hervorbrechen; Ach! daß die liebe Hertzen doch wollten erwegen, daß ſie nur eine, ach ja nur eine! Jugend haben, und wann dieſe verſchleudert und dem Hoͤllen-Kraͤmer angehenckt wird, ſo iſts fuͤr immer und ewig gethan, das Recht der Erſt-Geburt dahin, und o unſaͤglicher Jammer! da iſt keine Jugend mehr wieder zu bekommen, die man hernach an dich, du allein ſchoͤ- ner JEſu, wenden koͤnnte, und um deine Liebe hingeben; Ach nein! nicht in alle Ewigkeit, nicht mit aller Welt Gut, nicht mit tauſend Thraͤnen: Heiliger Heiland! laſſe doch die theure, junge Gemuͤther ein wenig einſehen das Wehe ſo eine unachtſam verlohrne Jugend un- vermeidenlich nach ſich ziehet; Einmahl iſt das Beſte dahin und ver- ſchertzt vor die ewige Herrlichkeit, zeige dich manchem Juͤngling und Jungfrauen, daß ſie hingehen dieſen weiten Weg, und ferne Reiſe in dem friſchen Morgen ihres Alters antretten, allen verfuͤhriſchen Ju- gend-Luͤſten abſagen aus Liebe zu dir, um dich zu gewinnen, und die groͤſte, ſchoͤnſte Perl, wie hier in Heiligung, alſo dort in der Ver- herrlichung zu haben; O daß deine Keuſchheit, Gnad und Weißheit an vielen tauſenden leuchte als ein Engliſcher Schmuck und Goͤttli- ches Geſchmeide. Leutſeeliger Jmmanuel! praͤſentiere du dich doch der muntern Ju- gend in deiner anzuͤgigen Majeſtaͤt und locke ſie zu deinem wahren Heyl, in den guten, wohlgefaͤlligen und vollkommenen Willen GOT- TES hinein, ſo offt Satanas ſie zu ſeinem verfluchten Kram-La- den herbey locket, damit er ihnen falſche Weißheit, wuͤſte Luſt, Flei- ſches-Kitzel und muthwilligen Kurtzweil anhencke, und zur Bezahlung nicht nur eine halbe oder gantze Nacht-Zeit verderbe, ſondern gar das

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 911. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1007>, abgerufen am 28.07.2024.