Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. VII. §. 1. wohl schmeckt, daß er Jhn nicht zum Nach-Tisch oder Dessert haben will, wann er erst der Welt satt ist, sondern eiligst, von nun an, wissende, wie viel an Jhm gelegen, wel- che Erkühlung der Schatten seines Ver- dienstes und Vorbitt in der Angst-Hitz ge- be, und welch Heil man in JEsu finde, wie weit seine Freude die Träber und Eicheln der sinnlichen Vergnügungen übertreffe: Wie greulich es seye im Tod-Bett Christi entbehren, und in der Hölle von ferne er- bärmlich ansehen die selige Schaar unter dem schönen Baum JEsu ein unaussprech- liches Wohlleben haben; Wer nun ins Pa- radys hinein will, da sich dieser Apffelbaum zu geniessen gibt, der muß sein Elend und JESU Fürtrefflichkeit nicht nur obenhin kennen, unruhig sein aussert seiner Gemein- schafft, in der Welt und in sich selbs nichts finden als ein täglich Creutz, eine wüste Einöde von Disteln und Dornen, aus dem Sünden-Land ausgehen, fortschreiten, seine Begierd immer zu GOTT lencken, und zu diesem Paradys ausstrecken, ein solcher Pilgrim trifft auf seiner Reise nach Canaan diesen Baum an, den GOtt zu Gunsten den armen Reisenden jenseits dem rohten Meer gepflantzt hat: Wem sich JEsus in dieser Gestalt eines Apffelbaums offenbah- ret, der hat wol das angenehmste Gesicht, so
CAP. VII. §. 1. wohl ſchmeckt, daß er Jhn nicht zum Nach-Tiſch oder Deſſert haben will, wann er erſt der Welt ſatt iſt, ſondern eiligſt, von nun an, wiſſende, wie viel an Jhm gelegen, wel- che Erkuͤhlung der Schatten ſeines Ver- dienſtes und Vorbitt in der Angſt-Hitz ge- be, und welch Heil man in JEſu finde, wie weit ſeine Freude die Traͤber und Eicheln der ſinnlichen Vergnuͤgungen uͤbertreffe: Wie greulich es ſeye im Tod-Bett Chriſti entbehren, und in der Hoͤlle von ferne er- baͤrmlich anſehen die ſelige Schaar unter dem ſchoͤnen Baum JEſu ein unausſprech- liches Wohlleben haben; Wer nun ins Pa- radys hinein will, da ſich dieſer Apffelbaum zu genieſſen gibt, der muß ſein Elend und JESU Fuͤrtrefflichkeit nicht nur obenhin kennen, unruhig ſein auſſert ſeiner Gemein- ſchafft, in der Welt und in ſich ſelbs nichts finden als ein taͤglich Creutz, eine wuͤſte Einoͤde von Diſteln und Dornen, aus dem Suͤnden-Land ausgehen, fortſchreiten, ſeine Begierd immer zu GOTT lencken, und zu dieſem Paradys ausſtrecken, ein ſolcher Pilgrim trifft auf ſeiner Reiſe nach Canaan dieſen Baum an, den GOtt zu Gunſten den armen Reiſenden jenſeits dem rohten Meer gepflantzt hat: Wem ſich JEſus in dieſer Geſtalt eines Apffelbaums offenbah- ret, der hat wol das angenehmſte Geſicht, ſo
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CAP. VII. §. 1.
wohl ſchmeckt, daß er Jhn nicht zum Nach-
Tiſch oder Deſſert haben will, wann er erſt
der Welt ſatt iſt, ſondern eiligſt, von nun
an, wiſſende, wie viel an Jhm gelegen, wel-
che Erkuͤhlung der Schatten ſeines Ver-
dienſtes und Vorbitt in der Angſt-Hitz ge-
be, und welch Heil man in JEſu finde, wie
weit ſeine Freude die Traͤber und Eicheln
der ſinnlichen Vergnuͤgungen uͤbertreffe:
Wie greulich es ſeye im Tod-Bett Chriſti
entbehren, und in der Hoͤlle von ferne er-
baͤrmlich anſehen die ſelige Schaar unter
dem ſchoͤnen Baum JEſu ein unausſprech-
liches Wohlleben haben; Wer nun ins Pa-
radys hinein will, da ſich dieſer Apffelbaum
zu genieſſen gibt, der muß ſein Elend und
JESU Fuͤrtrefflichkeit nicht nur obenhin
kennen, unruhig ſein auſſert ſeiner Gemein-
ſchafft, in der Welt und in ſich ſelbs nichts
finden als ein taͤglich Creutz, eine wuͤſte
Einoͤde von Diſteln und Dornen, aus dem
Suͤnden-Land ausgehen, fortſchreiten, ſeine
Begierd immer zu GOTT lencken, und zu
dieſem Paradys ausſtrecken, ein ſolcher
Pilgrim trifft auf ſeiner Reiſe nach Canaan
dieſen Baum an, den GOtt zu Gunſten
den armen Reiſenden jenſeits dem rohten
Meer gepflantzt hat: Wem ſich JEſus in
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