ten einkehren wolte, so wolte ich Jhn frey Selbs fragen, ob Er Neigung zu mir hätte!
Antw. JEsus kommt durchs Evange- lium 1. ins Land: sintemal die H, Schrifft ist der Canal und Brunn- Röhre dadurch diese lautere Wasser deß H. Geistes sich er- giessen, und in den begierigen Leser mit Göttlichen Trost und Labsal einfliessen, sie ist der Königliche Wagen, darauf der König der Ehren durch die hocherhabenen Tho- re der Begierden in die Seel hinein fahret, sie ist ein heller Spiegel deß sonst unsicht- baren GOttes, darinnen uns JEsus die eigentliche Gestalt deß vätterlichen Hertzens gegen uns zeiget und deutlich vorhält, seine in alle Ewigkeit unausdenckliche Menschen- Liebe, wie Er gegen dein-und meinesglei- chen verdorbenen Sündern gesinnet sey, und was er vorhabe aus dir und mir zuletzt zu machen; was Unbegreiffliches und Jhm fein im höchsten Grad Selbs Anständiges: Die H. Schrifften Alten und Neuen Testa- ments sind die Glaß-Fenster aus Crystall, durch welche du die Gänge des Königs in seinem Heiligthum sehen kanst, fürnemlich wann der Tag deß herrlichen Reichs Christi in dir anbricht, Petr. 1: 19. sie ist das Band der Vereinigung mit GOtt, Ps. 19. die Gold-Ader der Weißheit, Prov. 3: 19. ein Brief der Hochheiligen Drey-Einigkeit,
das
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CAP. VI.
ten einkehren wolte, ſo wolte ich Jhn frey Selbs fragen, ob Er Neigung zu mir haͤtte!
Antw. JEſus kommt durchs Evange- lium 1. ins Land: ſintemal die H, Schrifft iſt der Canal und Brunn- Roͤhre dadurch dieſe lautere Waſſer deß H. Geiſtes ſich er- gieſſen, und in den begierigen Leſer mit Goͤttlichen Troſt und Labſal einflieſſen, ſie iſt der Koͤnigliche Wagen, darauf der Koͤnig der Ehren durch die hocherhabenen Tho- re der Begierden in die Seel hinein fahret, ſie iſt ein heller Spiegel deß ſonſt unſicht- baren GOttes, darinnen uns JEſus die eigentliche Geſtalt deß vaͤtterlichen Hertzens gegen uns zeiget und deutlich vorhaͤlt, ſeine in alle Ewigkeit unausdenckliche Menſchen- Liebe, wie Er gegen dein-und meinesglei- chen verdorbenen Suͤndern geſinnet ſey, und was er vorhabe aus dir und mir zuletzt zu machen; was Unbegreiffliches und Jhm fein im hoͤchſten Grad Selbs Anſtaͤndiges: Die H. Schrifften Alten und Neuen Teſta- ments ſind die Glaß-Fenſter aus Cryſtall, durch welche du die Gaͤnge des Koͤnigs in ſeinem Heiligthum ſehen kanſt, fuͤrnemlich wann der Tag deß herrlichen Reichs Chriſti in dir anbricht, Petr. 1: 19. ſie iſt das Band der Vereinigung mit GOtt, Pſ. 19. die Gold-Ader der Weißheit, Prov. 3: 19. ein Brief der Hochheiligen Drey-Einigkeit,
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CAP. VI.
ten einkehren wolte, ſo wolte ich Jhn frey
Selbs fragen, ob Er Neigung zu mir haͤtte!
Antw. JEſus kommt durchs Evange-
lium 1. ins Land: ſintemal die H, Schrifft
iſt der Canal und Brunn- Roͤhre dadurch
dieſe lautere Waſſer deß H. Geiſtes ſich er-
gieſſen, und in den begierigen Leſer mit
Goͤttlichen Troſt und Labſal einflieſſen, ſie
iſt der Koͤnigliche Wagen, darauf der Koͤnig
der Ehren durch die hocherhabenen Tho-
re der Begierden in die Seel hinein fahret,
ſie iſt ein heller Spiegel deß ſonſt unſicht-
baren GOttes, darinnen uns JEſus die
eigentliche Geſtalt deß vaͤtterlichen Hertzens
gegen uns zeiget und deutlich vorhaͤlt, ſeine
in alle Ewigkeit unausdenckliche Menſchen-
Liebe, wie Er gegen dein-und meinesglei-
chen verdorbenen Suͤndern geſinnet ſey,
und was er vorhabe aus dir und mir zuletzt
zu machen; was Unbegreiffliches und Jhm
fein im hoͤchſten Grad Selbs Anſtaͤndiges:
Die H. Schrifften Alten und Neuen Teſta-
ments ſind die Glaß-Fenſter aus Cryſtall,
durch welche du die Gaͤnge des Koͤnigs in
ſeinem Heiligthum ſehen kanſt, fuͤrnemlich
wann der Tag deß herrlichen Reichs Chriſti
in dir anbricht, Petr. 1: 19. ſie iſt das
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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/221>, abgerufen am 26.06.2024.
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