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Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

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Gebett vmb abwendung eines Creutz.
angesehen/ vnnd jhm einen Engel zum Trost ge-
schickt hast. O gutiger Vatter/ du wilst ja/ daß
wir in vnserer Noth sollen zu dir fliehen/ vnnd dich
vmb abwendung alles Ubels anruffen? Derent-
wegen weil es dein Will ist/ daß ich dich bitten
soll/ darumb bitt ich dich vmb deinetweillen/ das/
wann es dir beliebig/ vnd mir selig ist/ du mich auß
diser Noth erretten wollest. O du allermiltester
Vatter/ neige die Ohren deiner Barmhertzigkeit
zu meinem vnwürdigen Gebett/ vnnd erlöse mich
von diser Beschwärnus: vor deine heilige Füß/
vnd vor die Augen deiner Barmhertzigkeit lege ich
all mein Creutz/ vnd übergib dir dasselbige/ damit
du auß demselben machest/ was dir beliebig ist.
O Christe JEsu/ ich bitte dich durch das zäher-
reiche Gebett/ welches du am Oelberg in deiner
Todt-Angst gebetten hast/ du wollest die Meinung
meiner Andacht mit der Krafft vnnd Würckung
dises deines Gebett vereinigen/ vnd deinem Vat-
ter auffopfern. Derowegen mit deinen Wor-
ten vnd mit deinem Hertzen vnd Mund bitt ich für
mich vnd alle Betrübte/ sprechend: Abba mein
Vatter/ alles ist dir möglich/ ist es dein Göttlicher
Will/ so nimme den Kelch diser Beschwärnus von
mir. Dannoch nicht mein/ sondern dein Will
geschehe. Jst es dein Will/ O gütigister Vat-
ter/ so wil ich dich gebetten haben durch das bitter
Leyden vnnd Sterben JEsu Christi vnnd aller
Martyrer/ du wollest mich auß diser Noth erret-
ten. Jst es aber dein Will/ daß ichs länger soll
leyden/ so verleyhe mir Gedult. Du weist/ wie
schwach vnd elend ich bin: du weist/ daß mir vnmög-

lich
N 4

Gebett vmb abwendung eines Creutz.
angeſehen/ vnnd jhm einen Engel zum Troſt ge-
ſchickt haſt. O gutiger Vatter/ du wilſt ja/ daß
wir in vnſerer Noth ſollen zu dir fliehen/ vnnd dich
vmb abwendung alles Ubels anruffen? Derent-
wegen weil es dein Will iſt/ daß ich dich bitten
ſoll/ darumb bitt ich dich vmb deinetweillen/ das/
wann es dir beliebig/ vnd mir ſelig iſt/ du mich auß
diſer Noth erretten wolleſt. O du allermilteſter
Vatter/ neige die Ohren deiner Barmhertzigkeit
zu meinem vnwürdigen Gebett/ vnnd erlöſe mich
von diſer Beſchwärnus: vor deine heilige Füß/
vnd vor die Augen deiner Barmhertzigkeit lege ich
all mein Creutz/ vnd übergib dir daſſelbige/ damit
du auß demſelben macheſt/ was dir beliebig iſt.
O Chriſte JEſu/ ich bitte dich durch das zäher-
reiche Gebett/ welches du am Oelberg in deiner
Todt-Angſt gebetten haſt/ du wolleſt die Meinung
meiner Andacht mit der Krafft vnnd Würckung
diſes deines Gebett vereinigen/ vnd deinem Vat-
ter auffopfern. Derowegen mit deinen Wor-
ten vnd mit deinem Hertzen vnd Mund bitt ich für
mich vnd alle Betrübte/ ſprechend: Abba mein
Vatter/ alles iſt dir möglich/ iſt es dein Göttlicher
Will/ ſo nimme den Kelch diſer Beſchwärnus von
mir. Dannoch nicht mein/ ſondern dein Will
geſchehe. Jſt es dein Will/ O gütigiſter Vat-
ter/ ſo wil ich dich gebetten haben durch das bitter
Leyden vnnd Sterben JEſu Chriſti vnnd aller
Martyrer/ du wolleſt mich auß diſer Noth erret-
ten. Jſt es aber dein Will/ daß ichs länger ſoll
leyden/ ſo verleyhe mir Gedult. Du weiſt/ wie
ſchwach vnd elend ich bin: du weiſt/ daß mir vnmög-

lich
N 4
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[199/0199] Gebett vmb abwendung eines Creutz. angeſehen/ vnnd jhm einen Engel zum Troſt ge- ſchickt haſt. O gutiger Vatter/ du wilſt ja/ daß wir in vnſerer Noth ſollen zu dir fliehen/ vnnd dich vmb abwendung alles Ubels anruffen? Derent- wegen weil es dein Will iſt/ daß ich dich bitten ſoll/ darumb bitt ich dich vmb deinetweillen/ das/ wann es dir beliebig/ vnd mir ſelig iſt/ du mich auß diſer Noth erretten wolleſt. O du allermilteſter Vatter/ neige die Ohren deiner Barmhertzigkeit zu meinem vnwürdigen Gebett/ vnnd erlöſe mich von diſer Beſchwärnus: vor deine heilige Füß/ vnd vor die Augen deiner Barmhertzigkeit lege ich all mein Creutz/ vnd übergib dir daſſelbige/ damit du auß demſelben macheſt/ was dir beliebig iſt. O Chriſte JEſu/ ich bitte dich durch das zäher- reiche Gebett/ welches du am Oelberg in deiner Todt-Angſt gebetten haſt/ du wolleſt die Meinung meiner Andacht mit der Krafft vnnd Würckung diſes deines Gebett vereinigen/ vnd deinem Vat- ter auffopfern. Derowegen mit deinen Wor- ten vnd mit deinem Hertzen vnd Mund bitt ich für mich vnd alle Betrübte/ ſprechend: Abba mein Vatter/ alles iſt dir möglich/ iſt es dein Göttlicher Will/ ſo nimme den Kelch diſer Beſchwärnus von mir. Dannoch nicht mein/ ſondern dein Will geſchehe. Jſt es dein Will/ O gütigiſter Vat- ter/ ſo wil ich dich gebetten haben durch das bitter Leyden vnnd Sterben JEſu Chriſti vnnd aller Martyrer/ du wolleſt mich auß diſer Noth erret- ten. Jſt es aber dein Will/ daß ichs länger ſoll leyden/ ſo verleyhe mir Gedult. Du weiſt/ wie ſchwach vnd elend ich bin: du weiſt/ daß mir vnmög- lich N 4

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Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/199>, abgerufen am 29.06.2024.