Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.Lehren vom Gebett Hertz/ welchem du alles/ was du durch dichnicht verrichlen kanst/ getrewlich zuverrich- ten solst anbefehlen; dann also wird alles vor meinen Augen auff das höchste vollkommen erscheinen.) Uber welches als sie sich höchlich ver- wundert/ vnd für vnzimblich achtete/ daß dises so edle Hertz solte jhre Unvollkommenheiten erstatten/ Gab jhr Christus dise Gleichnus. (Gleich wie du/ wann du ein gar schöne Stimm/ vnnd auch gar grosse Lust zusingen hättest/ vnnd stundtest neben einer/ die ein gar armseelige Stimm hätte/ vnd mit grosser Mühe kaum ein Wort könte recht außsprechen/ zornig wurdest/ daß sie dich nicht für sie singen lies- se: also mein Göttliches Hertz/ welches die menschliche Schwachheit wohl erkennt/ mit vnerschätzlicher Begierd/ daß du/ wo nicht mit Worten/ dannoch mit einem Winck jhm übertragest vnd befehlest/ daß es soll erstat- ten/ was du durch dich nicht wol thun kanst. Welches wie es dann kan/ also auch mit hertzlicher Begierd zuthun verlangt.) O tröst- liche vnd anmüthige Wort! darumb so offt du im Gebett nicht kanst fortkommen/ so spreche mit rewe müthigem Hertzen dise nachfolgende Wort. Mein liebster JEsu/ es ist mir hertzlich leyd/ Vnd
Lehren vom Gebett Hertz/ welchem du alles/ was du durch dichnicht verꝛichlen kanſt/ getrewlich zuverꝛich- ten ſolſt anbefehlen; dann alſo wird alles vor meinen Augen auff das höchſte vollkommen erſcheinen.) Uber welches als ſie ſich höchlich ver- wundert/ vnd für vnzimblich achtete/ daß diſes ſo edle Hertz ſolte jhre Unvollkommenheiten erſtatten/ Gab jhr Chriſtus diſe Gleichnus. (Gleich wie du/ wann du ein gar ſchöne Stimm/ vnnd auch gar groſſe Luſt zuſingen hätteſt/ vnnd ſtundteſt neben einer/ die ein gar armſeelige Stimm hätte/ vnd mit groſſer Mühe kaum ein Wort könte recht außſprechen/ zornig wurdeſt/ daß ſie dich nicht für ſie ſingen lieſ- ſe: alſo mein Göttliches Hertz/ welches die menſchliche Schwachheit wohl erkennt/ mit vnerſchätzlicher Begierd/ daß du/ wo nicht mit Worten/ dannoch mit einem Winck jhm übertrageſt vnd befehleſt/ daß es ſoll erſtat- ten/ was du durch dich nicht wol thun kanſt. Welches wie es dann kan/ alſo auch mit hertzlicher Begierd zuthun verlangt.) O tröſt- liche vnd anmüthige Wort! darumb ſo offt du im Gebett nicht kanſt fortkommen/ ſo ſpreche mit rewe müthigem Hertzen diſe nachfolgende Wort. Mein liebſter JEſu/ es iſt mir hertzlich leyd/ Vnd
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0016" n="16"/><fw place="top" type="header">Lehren vom Gebett</fw><lb/><hi rendition="#fr">Hertz/ welchem du alles/ was du durch dich<lb/> nicht verꝛichlen kanſt/ getrewlich zuverꝛich-<lb/> ten ſolſt anbefehlen; dann alſo wird alles vor<lb/> meinen Augen auff das höchſte vollkommen<lb/> erſcheinen.)</hi> Uber welches als ſie ſich höchlich ver-<lb/> wundert/ vnd für vnzimblich achtete/ daß diſes ſo<lb/> edle Hertz ſolte jhre Unvollkommenheiten erſtatten/<lb/> Gab jhr Chriſtus diſe Gleichnus. <hi rendition="#fr">(Gleich wie<lb/> du/ wann du ein gar ſchöne Stimm/ vnnd<lb/> auch gar groſſe Luſt zuſingen hätteſt/ vnnd<lb/> ſtundteſt neben einer/ die ein gar armſeelige<lb/> Stimm hätte/ vnd mit groſſer Mühe kaum<lb/> ein Wort könte recht außſprechen/ zornig<lb/> wurdeſt/ daß ſie dich nicht für ſie ſingen lieſ-<lb/> ſe: alſo mein Göttliches Hertz/ welches die<lb/> menſchliche Schwachheit wohl erkennt/ mit<lb/> vnerſchätzlicher Begierd/ daß du/ wo nicht<lb/> mit Worten/ dannoch mit einem Winck jhm<lb/> übertrageſt vnd befehleſt/ daß es ſoll erſtat-<lb/> ten/ was du durch dich nicht wol thun kanſt.<lb/> Welches wie es dann kan/ alſo auch mit<lb/> hertzlicher Begierd zuthun verlangt.)</hi> O tröſt-<lb/> liche vnd anmüthige Wort! darumb ſo offt du im<lb/> Gebett nicht kanſt fortkommen/ ſo ſpreche mit rewe<lb/> müthigem Hertzen diſe nachfolgende Wort.</p><lb/> <p>Mein liebſter JEſu/ es iſt mir hertzlich leyd/<lb/> daß ich ſo nachläſſig bette. Vnd weil ich diß Ge-<lb/> bett durch mich nicht kan verrichten/ wie ich ſchuldig<lb/> bin/ drumb übertrag ichs deinem allerſüſſeſten Her-<lb/> tzen/ daß daſſelbige wolle erſtatten/ was ich durch<lb/> mich nicht vermag.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Vnd</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0016]
Lehren vom Gebett
Hertz/ welchem du alles/ was du durch dich
nicht verꝛichlen kanſt/ getrewlich zuverꝛich-
ten ſolſt anbefehlen; dann alſo wird alles vor
meinen Augen auff das höchſte vollkommen
erſcheinen.) Uber welches als ſie ſich höchlich ver-
wundert/ vnd für vnzimblich achtete/ daß diſes ſo
edle Hertz ſolte jhre Unvollkommenheiten erſtatten/
Gab jhr Chriſtus diſe Gleichnus. (Gleich wie
du/ wann du ein gar ſchöne Stimm/ vnnd
auch gar groſſe Luſt zuſingen hätteſt/ vnnd
ſtundteſt neben einer/ die ein gar armſeelige
Stimm hätte/ vnd mit groſſer Mühe kaum
ein Wort könte recht außſprechen/ zornig
wurdeſt/ daß ſie dich nicht für ſie ſingen lieſ-
ſe: alſo mein Göttliches Hertz/ welches die
menſchliche Schwachheit wohl erkennt/ mit
vnerſchätzlicher Begierd/ daß du/ wo nicht
mit Worten/ dannoch mit einem Winck jhm
übertrageſt vnd befehleſt/ daß es ſoll erſtat-
ten/ was du durch dich nicht wol thun kanſt.
Welches wie es dann kan/ alſo auch mit
hertzlicher Begierd zuthun verlangt.) O tröſt-
liche vnd anmüthige Wort! darumb ſo offt du im
Gebett nicht kanſt fortkommen/ ſo ſpreche mit rewe
müthigem Hertzen diſe nachfolgende Wort.
Mein liebſter JEſu/ es iſt mir hertzlich leyd/
daß ich ſo nachläſſig bette. Vnd weil ich diß Ge-
bett durch mich nicht kan verrichten/ wie ich ſchuldig
bin/ drumb übertrag ichs deinem allerſüſſeſten Her-
tzen/ daß daſſelbige wolle erſtatten/ was ich durch
mich nicht vermag.
Vnd
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |