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Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

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Lehren vom Gebett
che sich anderern in jhr Gebett befohlen hatten/ wur-
den von etlichen geführt vnd beschützt/ vnd kamen
ohn alles jrren durch rechten Weeg zu jhm: die a-
ber/ welche auff jhr eigene Gebett vnnd Fleiß ver-
traweten/ irreten bißweilen/ vnd kamen auß dem
Weeg/ vnd also langsamer zu Christo. Darauß du
dann sihest/ wie nutzlich es ist/ sich andern befehlen.
Vnd wann schon der/ dem du dich befohlen/ nicht
für dich bettet/ so wirst du dannoch seines Gebetts
theilhafftig. Wie Christus außdrucklich St. Ger-
truden offenbahrt/ l. 3. c. 71. §. 1. (Daß wann
sich einer in eines andern Gebett befehlet/
mit festem Vertrawen/ daß er durch dessen
Verdienst könne die Göttliche Gnad erlan-
den/ daß der gütige GOtt ohn allen Zweif-
fel jhm nach seinem Glauben vnnd Begierd
werde guts erweisen/ ob schon der/ dem er
sich b fohlen hat/ versaumbt hat/ andächtig
für jhnen zubetten.

Endlich seye auch ermahnt/ daß du offt vnnd
fleissig bettest für die arme Seelen im Fegfewer:
dann diß ist verdienstlicher/ als wann du für die Le-
bendige bettest/ vnd es gefallet auch Christo so wol/
daß er der H. Gertruden gesagt/ l. 5. 21. (Daß
welcher durch sein Gebett eine Seel erlöset/ jhm
ein solches Wohlgefallen thue/ als wann er
jhn selbst mit bahrem Geld auß der Gefän-
gnus erkaufft hätte. Drumb sagt er auch/
daß kein Gebett so schlecht wäre/ welches er
nicht gern annemme für die Abgestorbne we-

gen

Lehren vom Gebett
che ſich anderern in jhr Gebett befohlen hatten/ wur-
den von etlichen geführt vnd beſchützt/ vnd kamen
ohn alles jrꝛen durch rechten Weeg zu jhm: die a-
ber/ welche auff jhr eigene Gebett vnnd Fleiß ver-
traweten/ irꝛeten bißweilen/ vnd kamen auß dem
Weeg/ vnd alſo langſamer zu Chriſto. Darauß du
dann ſiheſt/ wie nutzlich es iſt/ ſich andern befehlen.
Vnd wann ſchon der/ dem du dich befohlen/ nicht
für dich bettet/ ſo wirſt du dannoch ſeines Gebetts
theilhafftig. Wie Chriſtus außdrucklich St. Ger-
truden offenbahrt/ l. 3. c. 71. §. 1. (Daß wann
ſich einer in eines andern Gebett befehlet/
mit feſtem Vertrawen/ daß er durch deſſen
Verdienſt könne die Göttliche Gnad erlan-
den/ daß der gütige GOtt ohn allen Zweif-
fel jhm nach ſeinem Glauben vnnd Begierd
werde guts erweiſen/ ob ſchon der/ dem er
ſich b fohlen hat/ verſaumbt hat/ andächtig
für jhnen zubetten.

Endlich ſeye auch ermahnt/ daß du offt vnnd
fleiſſig betteſt für die arme Seelen im Fegfewer:
dann diß iſt verdienſtlicher/ als wann du für die Le-
bendige betteſt/ vnd es gefallet auch Chriſto ſo wol/
daß er der H. Gertruden geſagt/ l. 5. 21. (Daß
welcher durch ſein Gebett eine Seel erlöſet/ jhm
ein ſolches Wohlgefallen thue/ als wann er
jhn ſelbſt mit bahrem Geld auß der Gefän-
gnus erkaufft hätte. Drumb ſagt er auch/
daß kein Gebett ſo ſchlecht wäre/ welches er
nicht gern annemme für die Abgeſtorbne we-

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[12/0012] Lehren vom Gebett che ſich anderern in jhr Gebett befohlen hatten/ wur- den von etlichen geführt vnd beſchützt/ vnd kamen ohn alles jrꝛen durch rechten Weeg zu jhm: die a- ber/ welche auff jhr eigene Gebett vnnd Fleiß ver- traweten/ irꝛeten bißweilen/ vnd kamen auß dem Weeg/ vnd alſo langſamer zu Chriſto. Darauß du dann ſiheſt/ wie nutzlich es iſt/ ſich andern befehlen. Vnd wann ſchon der/ dem du dich befohlen/ nicht für dich bettet/ ſo wirſt du dannoch ſeines Gebetts theilhafftig. Wie Chriſtus außdrucklich St. Ger- truden offenbahrt/ l. 3. c. 71. §. 1. (Daß wann ſich einer in eines andern Gebett befehlet/ mit feſtem Vertrawen/ daß er durch deſſen Verdienſt könne die Göttliche Gnad erlan- den/ daß der gütige GOtt ohn allen Zweif- fel jhm nach ſeinem Glauben vnnd Begierd werde guts erweiſen/ ob ſchon der/ dem er ſich b fohlen hat/ verſaumbt hat/ andächtig für jhnen zubetten. Endlich ſeye auch ermahnt/ daß du offt vnnd fleiſſig betteſt für die arme Seelen im Fegfewer: dann diß iſt verdienſtlicher/ als wann du für die Le- bendige betteſt/ vnd es gefallet auch Chriſto ſo wol/ daß er der H. Gertruden geſagt/ l. 5. 21. (Daß welcher durch ſein Gebett eine Seel erlöſet/ jhm ein ſolches Wohlgefallen thue/ als wann er jhn ſelbſt mit bahrem Geld auß der Gefän- gnus erkaufft hätte. Drumb ſagt er auch/ daß kein Gebett ſo ſchlecht wäre/ welches er nicht gern annemme für die Abgeſtorbne we- gen

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Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/12>, abgerufen am 23.11.2024.