Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

Bild:
<< vorherige Seite

ins gemein.
lem sehr geziehret wird. Da aber einer auß
lauter Lieb/ mit welcher er GOtt liebet/ für
die gantze Kirch bittet/ vnd für jederman als
für sich selbst/ ein solches Gebett erleuchtet
den gantzen Himmel also/ als wann ein newe
Sonn darinn wäre anffgangen.)
Dises fin-
dest du noch klärlicher in St. Gertruden l. 3. c 73.
Welche als sie einsmals für eine Persohn gebettet
hatte/ erschten jhr Christus sprechend: (Gleich-
wie es vnmöglich ist/ daß einem seine Füß
durchnägelt können werden ohne Mitley-
den seines eignen Hertzens; also ist es mir
gantz vnmöglich/ daß ich den nit solle barnt-
hertziglich ansehen/ welcher ob er schon selbst
im Creutz oder in Sünden steckt/ vnnd der
göttlichen Barmhertzigkeit vonnöthen hätt/
dannoch sich zuruck setzend/ mit dem Affect
der Liebe für andere bettet.)
Vnnd ein andermal
l. 4. c. 25. sprach er zu jhr: (Mit sovil Fackeln
der Lieb hast du mir mein Hertz entzünder/
für wievil Personen du gebettet hast)
Siehest
du nun/ wie daß du GOttes Barmhertzigkeit leich-
ter erlangen kanst/ wann du für andere/ als für
dich selbst bettest.

Hie nimme auch in Obacht/ daß du dir ein
Gebrauch machest dich in anderer Gebett zu besch-
len; dann diß ist sehr nutzlich vnnd kräfftig/ gleich
wie in den Offenbarungen St. Gertruden gar vil-
mal zusehen/ vnd vnder andern sahe sie einsmahls
l. 4. c. 1. im Geist/ wie daß Christus alle jhre
Kloster-Jungfrawen zu sich beruffte/ vnd die/ wel-

che

ins gemein.
lem ſehr geziehret wird. Da aber einer auß
lauter Lieb/ mit welcher er GOtt liebet/ für
die gantze Kirch bittet/ vnd für jederman als
für ſich ſelbſt/ ein ſolches Gebett erleuchtet
den gantzen Himmel alſo/ als wann ein newe
Sonn darinn wäre anffgangen.)
Diſes fin-
deſt du noch klärlicher in St. Gertruden l. 3. c 73.
Welche als ſie einsmals für eine Perſohn gebettet
hatte/ erſchten jhr Chriſtus ſprechend: (Gleich-
wie es vnmöglich iſt/ daß einem ſeine Füß
durchnägelt können werden ohne Mitley-
den ſeines eignen Hertzens; alſo iſt es mir
gantz vnmöglich/ daß ich den nit ſolle barnt-
hertziglich anſehen/ welcher ob er ſchon ſelbſt
im Creutz oder in Sünden ſteckt/ vnnd der
göttlichen Barmhertzigkeit vonnöthen hätt/
dannoch ſich zuruck ſetzend/ mit dem Affect
der Liebe für andere bettet.)
Vnnd ein andermal
l. 4. c. 25. ſprach er zu jhr: (Mit ſovil Fackeln
der Lieb haſt du mir mein Hertz entzünder/
für wievil Perſonen du gebettet haſt)
Sieheſt
du nun/ wie daß du GOttes Barmhertzigkeit leich-
ter erlangen kanſt/ wann du für andere/ als für
dich ſelbſt betteſt.

Hie nimme auch in Obacht/ daß du dir ein
Gebrauch macheſt dich in anderer Gebett zu beſch-
len; dann diß iſt ſehr nutzlich vnnd kräfftig/ gleich
wie in den Offenbarungen St. Gertruden gar vil-
mal zuſehen/ vnd vnder andern ſahe ſie einsmahls
l. 4. c. 1. im Geiſt/ wie daß Chriſtus alle jhre
Kloſter-Jungfrawen zu ſich beruffte/ vnd die/ wel-

che
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0011" n="11"/><fw place="top" type="header">ins gemein.</fw><lb/><hi rendition="#fr">lem &#x017F;ehr geziehret wird. Da aber einer auß<lb/>
lauter Lieb/ mit welcher er GOtt liebet/ für<lb/>
die gantze Kirch bittet/ vnd für jederman als<lb/>
für &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ ein &#x017F;olches Gebett erleuchtet<lb/>
den gantzen Himmel al&#x017F;o/ als wann ein newe<lb/>
Sonn darinn wäre anffgangen.)</hi> Di&#x017F;es fin-<lb/>
de&#x017F;t du noch klärlicher in St. Gertruden l. 3. c 73.<lb/>
Welche als &#x017F;ie einsmals für eine Per&#x017F;ohn gebettet<lb/>
hatte/ er&#x017F;chten jhr Chri&#x017F;tus &#x017F;prechend: <hi rendition="#fr">(Gleich-<lb/>
wie es vnmöglich i&#x017F;t/ daß einem &#x017F;eine Füß<lb/>
durchnägelt können werden ohne Mitley-<lb/>
den &#x017F;eines eignen Hertzens; al&#x017F;o i&#x017F;t es mir<lb/>
gantz vnmöglich/ daß ich den nit &#x017F;olle barnt-<lb/>
hertziglich an&#x017F;ehen/ welcher ob er &#x017F;chon &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
im Creutz oder in Sünden &#x017F;teckt/ vnnd der<lb/>
göttlichen Barmhertzigkeit vonnöthen hätt/<lb/>
dannoch &#x017F;ich zuruck &#x017F;etzend/ mit dem Affect<lb/>
der Liebe für andere bettet.)</hi> Vnnd ein andermal<lb/>
l. 4. c. 25. &#x017F;prach er zu jhr: <hi rendition="#fr">(Mit &#x017F;ovil Fackeln<lb/>
der Lieb ha&#x017F;t du mir mein Hertz entzünder/<lb/>
für wievil Per&#x017F;onen du gebettet ha&#x017F;t)</hi> Siehe&#x017F;t<lb/>
du nun/ wie daß du GOttes Barmhertzigkeit leich-<lb/>
ter erlangen kan&#x017F;t/ wann du für andere/ als für<lb/>
dich &#x017F;elb&#x017F;t bette&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Hie nimme auch in Obacht/ daß du dir ein<lb/>
Gebrauch mache&#x017F;t dich in anderer Gebett zu be&#x017F;ch-<lb/>
len; dann diß i&#x017F;t &#x017F;ehr nutzlich vnnd kräfftig/ gleich<lb/>
wie in den Offenbarungen St. Gertruden gar vil-<lb/>
mal zu&#x017F;ehen/ vnd vnder andern &#x017F;ahe &#x017F;ie einsmahls<lb/>
l. 4. c. 1. im Gei&#x017F;t/ wie daß Chri&#x017F;tus alle jhre<lb/>
Klo&#x017F;ter-Jungfrawen zu &#x017F;ich beruffte/ vnd die/ wel-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0011] ins gemein. lem ſehr geziehret wird. Da aber einer auß lauter Lieb/ mit welcher er GOtt liebet/ für die gantze Kirch bittet/ vnd für jederman als für ſich ſelbſt/ ein ſolches Gebett erleuchtet den gantzen Himmel alſo/ als wann ein newe Sonn darinn wäre anffgangen.) Diſes fin- deſt du noch klärlicher in St. Gertruden l. 3. c 73. Welche als ſie einsmals für eine Perſohn gebettet hatte/ erſchten jhr Chriſtus ſprechend: (Gleich- wie es vnmöglich iſt/ daß einem ſeine Füß durchnägelt können werden ohne Mitley- den ſeines eignen Hertzens; alſo iſt es mir gantz vnmöglich/ daß ich den nit ſolle barnt- hertziglich anſehen/ welcher ob er ſchon ſelbſt im Creutz oder in Sünden ſteckt/ vnnd der göttlichen Barmhertzigkeit vonnöthen hätt/ dannoch ſich zuruck ſetzend/ mit dem Affect der Liebe für andere bettet.) Vnnd ein andermal l. 4. c. 25. ſprach er zu jhr: (Mit ſovil Fackeln der Lieb haſt du mir mein Hertz entzünder/ für wievil Perſonen du gebettet haſt) Sieheſt du nun/ wie daß du GOttes Barmhertzigkeit leich- ter erlangen kanſt/ wann du für andere/ als für dich ſelbſt betteſt. Hie nimme auch in Obacht/ daß du dir ein Gebrauch macheſt dich in anderer Gebett zu beſch- len; dann diß iſt ſehr nutzlich vnnd kräfftig/ gleich wie in den Offenbarungen St. Gertruden gar vil- mal zuſehen/ vnd vnder andern ſahe ſie einsmahls l. 4. c. 1. im Geiſt/ wie daß Chriſtus alle jhre Kloſter-Jungfrawen zu ſich beruffte/ vnd die/ wel- che

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/11
Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/11>, abgerufen am 14.06.2024.