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Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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der ins Wort, wird einmal ein Offizier. Denn erstens --

Mit Vergunst, wertheste Gevatterin, sagte Neumann, ich muß nun fort. Es hat sieben Uhr geschlagen. Noch ein Prischen, und eine gute Nacht! -- Er ging, Lottchen saß still im Winkel.

Wo warst du denn? fragte Justine noch einmal; wer auf dich achten soll, dem muß der Himmel Falkenaugen bescheeren.

Ich war in der grünen Stube, antwortete Lottchen kleinmüthig, ich las ein bischen, und dabei habe ich etwas erfahren, das Marianen angeht.

Nun, das gefällt mir nicht übel! rief Justine; lesen statt zu arbeiten, und kundschaften statt zu lesen! Nun, so laß doch hören, ich bin begierig.

Es ist etwas, wovon ein Mädchen, wie ich, nicht reden darf, antwortete Lottchen schnippisch, ich denke aber, weil Mariane es wissen muß, und weil ich es doch einmal gehört habe, kann das heute nicht gelten. Börner will Marianen heirathen, der Vater hat Ja gesagt und wird die arme Mariane bitten, daß sie sein Alter erfreuen soll. Was kann sie da thun, Justine? Börner ist häßlich, aber wenn der Vater das sagte, müßte ich ihn wahrhaftig nehmen. Er sieht jetzt so elend und kummervoll aus.

Das darf nicht geschehen, sagte Justine, so lange noch Athem in mir ist! In großer Bewegung verließ sie das Zimmer und stand blitzschnell in der Wohnstube

der ins Wort, wird einmal ein Offizier. Denn erstens —

Mit Vergunst, wertheste Gevatterin, sagte Neumann, ich muß nun fort. Es hat sieben Uhr geschlagen. Noch ein Prischen, und eine gute Nacht! — Er ging, Lottchen saß still im Winkel.

Wo warst du denn? fragte Justine noch einmal; wer auf dich achten soll, dem muß der Himmel Falkenaugen bescheeren.

Ich war in der grünen Stube, antwortete Lottchen kleinmüthig, ich las ein bischen, und dabei habe ich etwas erfahren, das Marianen angeht.

Nun, das gefällt mir nicht übel! rief Justine; lesen statt zu arbeiten, und kundschaften statt zu lesen! Nun, so laß doch hören, ich bin begierig.

Es ist etwas, wovon ein Mädchen, wie ich, nicht reden darf, antwortete Lottchen schnippisch, ich denke aber, weil Mariane es wissen muß, und weil ich es doch einmal gehört habe, kann das heute nicht gelten. Börner will Marianen heirathen, der Vater hat Ja gesagt und wird die arme Mariane bitten, daß sie sein Alter erfreuen soll. Was kann sie da thun, Justine? Börner ist häßlich, aber wenn der Vater das sagte, müßte ich ihn wahrhaftig nehmen. Er sieht jetzt so elend und kummervoll aus.

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[0041] der ins Wort, wird einmal ein Offizier. Denn erstens — Mit Vergunst, wertheste Gevatterin, sagte Neumann, ich muß nun fort. Es hat sieben Uhr geschlagen. Noch ein Prischen, und eine gute Nacht! — Er ging, Lottchen saß still im Winkel. Wo warst du denn? fragte Justine noch einmal; wer auf dich achten soll, dem muß der Himmel Falkenaugen bescheeren. Ich war in der grünen Stube, antwortete Lottchen kleinmüthig, ich las ein bischen, und dabei habe ich etwas erfahren, das Marianen angeht. Nun, das gefällt mir nicht übel! rief Justine; lesen statt zu arbeiten, und kundschaften statt zu lesen! Nun, so laß doch hören, ich bin begierig. Es ist etwas, wovon ein Mädchen, wie ich, nicht reden darf, antwortete Lottchen schnippisch, ich denke aber, weil Mariane es wissen muß, und weil ich es doch einmal gehört habe, kann das heute nicht gelten. Börner will Marianen heirathen, der Vater hat Ja gesagt und wird die arme Mariane bitten, daß sie sein Alter erfreuen soll. Was kann sie da thun, Justine? Börner ist häßlich, aber wenn der Vater das sagte, müßte ich ihn wahrhaftig nehmen. Er sieht jetzt so elend und kummervoll aus. Das darf nicht geschehen, sagte Justine, so lange noch Athem in mir ist! In großer Bewegung verließ sie das Zimmer und stand blitzschnell in der Wohnstube

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:20:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:20:58Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohmann_hochkirch_1910/41>, abgerufen am 24.11.2024.