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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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botte haben die Carthaginenser bald wider auf die Seite gesetzt/
und also die Menschen Opferung biß zu ihrer Zerstörung behalten.
Curt. lib. 4. c. 3. n. 23.
v. 275. 276. Die Menschen schlachtet ab/ für derer langes Leben/ Gott
wil gebethen sein.) Also redet Justin. lib. 18. c. 6. n. 12. 13. von Car-
thaginensern: Cum inter caetera mala etiam peste laborarent,
cruenta Sacrorum Religione, & scelere pro remedio usi funt.
Quippe homines ut victimas immolabant, & Impuberes
(quae aetas etiam hostium misericordiam provocat) Aris ad
movebant, Pacem Deorum Sanguine eorum exposcentes,
pro quorum Vita Dii rogari maxime solent.
Gleichwohl a-
ber sind mit diesem grausamen Aberglauben nicht nur die Heyden
befleckt gewest/ sondern es erzehlt Cedrenus im Theodosio An-
dramytteno,
daß zur Zeit seiner Herrschaft die von Saracenen be-
lägerten Pergamener auf Anreitzung eines Zauberers ein schwanger
Weib aufgeschnitten/ die Frucht in einem Kessel gekocht/ alle zum
Streite fertigen aber ihre rechte Ermel darein getaucht hetten.
v. 278. Brächt ihr auch das Verboth das Gelo euch gesteckt.) Als
Gelo die Carthaginenser bey dem Flusse Himera überwunden/
war unter andern Fridens Gesätzen auch diß: daß sie dem Satur-
no
mehr keine Kinder opfern solten. Plutarch. in Apopht. c. 20.
p. m.
175.
v. 301. 302. Die Atreus Taffel nicht.) Wie Atreus seinem Bruder
Thyestes seine drey aufgeopferte Kinder zu essen fürgesetzet/ ihr
Blutt ihm in den Wein gemischet/ also: daß die Sonne darüber
zurücke gewichen/ hat ausführlich Seneca in Thyesto.
v. 312. Man muß stracks an den Pfal den Teufels Priester schlagen.)
Infantes penes Africam Saturno immolabantur palam, us-
que ad Proconsolatum Tyberii, qui eosdem Sacerdotes in iis.
dem arboribus templi sui obumbrantibus, scelerum votivis
Crucibus exposuit. &c. Tertullian. in Apologer. c. 8. Jose-
phus. Antiqu. Judaic. lib. 18. c.
4. Gleicher Gestalt hat Tiberi-
us
wie Plin. l. 30. c. 1. oder Claudius, wie Sveton. in Claud. c.
25. berichtet/ denen Druyden die Menschen Opferung abgestellt;
Welches ebenermassen Jacob Grynaeus ad lib. 4. c. 8. Euseb.
Praepar. Evangel.
dem Iphicrates und Dumaetes zuschreibt.
v. 317. Jhr edles Creutze küßt.) Bey den Römern wurden nur Knech-
te oder der Pösel gekreutzigt. Lipsius de Cruce lib. 1. c. 12. 13.
Sed
botte haben die Carthaginenſer bald wider auf die Seite geſetzt/
und alſo die Menſchen Opferung biß zu ihrer Zerſtoͤrung behalten.
Curt. lib. 4. c. 3. n. 23.
v. 275. 276. Die Menſchen ſchlachtet ab/ fuͤr derer langes Leben/ Gott
wil gebethen ſein.) Alſo redet Juſtin. lib. 18. c. 6. n. 12. 13. von Car-
thaginenſern: Cum inter cætera mala etiam peſte laborarent,
cruentâ Sacrorum Religione, & ſcelere pro remedio uſi funt.
Quippe homines ut victimas immolabant, & Impuberes
(quæ ætas etiam hoſtium miſericordiam provocat) Aris ad
movebant, Pacem Deorum Sanguine eorum expoſcentes,
pro quorum Vitâ Dii rogari maximè ſolent.
Gleichwohl a-
ber ſind mit dieſem grauſamen Aberglauben nicht nur die Heyden
befleckt geweſt/ ſondern es erzehlt Cedrenus im Theodoſio An-
dramytteno,
daß zur Zeit ſeiner Herrſchaft die von Saracenen be-
laͤgerten Pergamener auf Anreitzung eines Zauberers ein ſchwanger
Weib aufgeſchnitten/ die Frucht in einem Keſſel gekocht/ alle zum
Streite fertigen aber ihre rechte Ermel darein getaucht hetten.
v. 278. Braͤcht ihr auch das Verboth das Gelo euch geſteckt.) Als
Gelo die Carthaginenſer bey dem Fluſſe Himera uͤberwunden/
war unter andern Fridens Geſaͤtzen auch diß: daß ſie dem Satur-
no
mehr keine Kinder opfern ſolten. Plutarch. in Apopht. c. 20.
p. m.
175.
v. 301. 302. Die Atreus Taffel nicht.) Wie Atreus ſeinem Bruder
Thyeſtes ſeine drey aufgeopferte Kinder zu eſſen fuͤrgeſetzet/ ihr
Blutt ihm in den Wein gemiſchet/ alſo: daß die Sonne daruͤber
zuruͤcke gewichen/ hat ausfuͤhrlich Seneca in Thyeſto.
v. 312. Man muß ſtracks an den Pfal den Teufels Prieſter ſchlagen.)
Infantes penes Africam Saturno immolabantur palam, us-
q́ue ad Proconſolatum Tyberii, qui eosdem Sacerdotes in iis.
dem arboribus templi ſui obumbrantibus, ſcelerum votivis
Crucibus expoſuit. &c. Tertullian. in Apologer. c. 8. Joſe-
phus. Antiqu. Judaic. lib. 18. c.
4. Gleicher Geſtalt hat Tiberi-
us
wie Plin. l. 30. c. 1. oder Claudius, wie Sveton. in Claud. c.
25. berichtet/ denen Druyden die Menſchen Opferung abgeſtellt;
Welches ebenermaſſen Jacob Grynæus ad lib. 4. c. 8. Euſeb.
Præpar. Evangel.
dem Iphicrates und Dumætes zuſchreibt.
v. 317. Jhr edles Creutze kuͤßt.) Bey den Roͤmern wurden nur Knech-
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Sed
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[139/0176] botte haben die Carthaginenſer bald wider auf die Seite geſetzt/ und alſo die Menſchen Opferung biß zu ihrer Zerſtoͤrung behalten. Curt. lib. 4. c. 3. n. 23. v. 275. 276. Die Menſchen ſchlachtet ab/ fuͤr derer langes Leben/ Gott wil gebethen ſein.) Alſo redet Juſtin. lib. 18. c. 6. n. 12. 13. von Car- thaginenſern: Cum inter cætera mala etiam peſte laborarent, cruentâ Sacrorum Religione, & ſcelere pro remedio uſi funt. Quippe homines ut victimas immolabant, & Impuberes (quæ ætas etiam hoſtium miſericordiam provocat) Aris ad movebant, Pacem Deorum Sanguine eorum expoſcentes, pro quorum Vitâ Dii rogari maximè ſolent. Gleichwohl a- ber ſind mit dieſem grauſamen Aberglauben nicht nur die Heyden befleckt geweſt/ ſondern es erzehlt Cedrenus im Theodoſio An- dramytteno, daß zur Zeit ſeiner Herrſchaft die von Saracenen be- laͤgerten Pergamener auf Anreitzung eines Zauberers ein ſchwanger Weib aufgeſchnitten/ die Frucht in einem Keſſel gekocht/ alle zum Streite fertigen aber ihre rechte Ermel darein getaucht hetten. v. 278. Braͤcht ihr auch das Verboth das Gelo euch geſteckt.) Als Gelo die Carthaginenſer bey dem Fluſſe Himera uͤberwunden/ war unter andern Fridens Geſaͤtzen auch diß: daß ſie dem Satur- no mehr keine Kinder opfern ſolten. Plutarch. in Apopht. c. 20. p. m. 175. v. 301. 302. Die Atreus Taffel nicht.) Wie Atreus ſeinem Bruder Thyeſtes ſeine drey aufgeopferte Kinder zu eſſen fuͤrgeſetzet/ ihr Blutt ihm in den Wein gemiſchet/ alſo: daß die Sonne daruͤber zuruͤcke gewichen/ hat ausfuͤhrlich Seneca in Thyeſto. v. 312. Man muß ſtracks an den Pfal den Teufels Prieſter ſchlagen.) Infantes penes Africam Saturno immolabantur palam, us- q́ue ad Proconſolatum Tyberii, qui eosdem Sacerdotes in iis. dem arboribus templi ſui obumbrantibus, ſcelerum votivis Crucibus expoſuit. &c. Tertullian. in Apologer. c. 8. Joſe- phus. Antiqu. Judaic. lib. 18. c. 4. Gleicher Geſtalt hat Tiberi- us wie Plin. l. 30. c. 1. oder Claudius, wie Sveton. in Claud. c. 25. berichtet/ denen Druyden die Menſchen Opferung abgeſtellt; Welches ebenermaſſen Jacob Grynæus ad lib. 4. c. 8. Euſeb. Præpar. Evangel. dem Iphicrates und Dumætes zuſchreibt. v. 317. Jhr edles Creutze kuͤßt.) Bey den Roͤmern wurden nur Knech- te oder der Poͤſel gekreutzigt. Lipſius de Cruce lib. 1. c. 12. 13. Sed

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/176>, abgerufen am 26.11.2024.