Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.Zerstörung ist sie Rom ein Schrecken gewest/ daher sie mit vielen Verfluchungen ihre wider Erbauung verbothen. App. d. l. v. 38. Die aus gantz Africa Gold wie aus Brunnen zöpffet.) An- fangs muste Carthago den Mohren Schatzung geben/ sie machten sich aber dessen mit Gewalt loß. Justin. l. 19. c. 2. Hernach aber beherschte es Africa von Cyrene an/ biß zu den Säulen des Hercu- les/ Sechzigtausend Stadia lang. Polyb. lib. 12. Denn es musten sich fast alle Africanische Könige für dieser mächtigen Stadt beu- gen/ welche allein in Africa dreyhundert eigenthümliche Städte hatte. Strabo lib. 17. Bochart. d. p. 286. Polybius l. 1. c 70 71. 72. erzehlet: wie Carthago Africa mit schweren Auflagen ausge- sogen/ und dadurch veruhrsacht haben: daß fast alle Völcker in Africa von ihr ab- zum Mathos und Spendius gefallen. Sonst berichtet Reineccius de Reg. Phoenic. daß bey ihnen das Gold ein Sinnebild der obersten Herrschafft gewest/ und sie ihrer Götter Bildnüssen Säcke angehenckt. Jnsonderheit aber ist Africa vom Golde berühmt gewest; daher das Getichte den Uhrsprung genom- men: daß darinnen die guldenen Aepffel khru[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]ea mela von einem Drachen verwahret würden. Sintemal [fremdsprachliches Material - fehlt] Arabisch Ver- mögen oder Schätze bedeutet. Bochart. in Chanaan l 1. 24. p. 521. v. 49. 50. 51. Den albern Mohren gleich.) Qui torridam incole- bant, Deos non credebant, & Solem exorientem oderant, quod ab eo urerentur. Strabo l. 17. Geograph. v. 75. Durch Myrten-Zweig erhelln ihr ewig's Brand Altar.) Stra- bo lib. 15. berichtet von den Anantiß und des Omanus Persischem Gottesdienste: daß die Magi ihnen ein unausleschliches Feuer un- terhalten/ und täglich eine Stunde lang im Heyligthume ein Ge- bund Rutten gegen dem Feuer gehalten haben. Selden. de Synt. 2. c. 8. p. 318. meinet: daß dieses Myrten Rutten gewesen. v. 91. Jch schnell ihr Strick und Gürtel zu.) Die Auflösung der Brautgürtel ist/ wie alle vorhergesetzte bey den Hochzeiten gewöhn- liche Sachen bekand. Dieses aber ist hieran zu mercken: daß die Babylonischen Weiber/ welche in dem Heyligthume Succoth ihre Jungfrauschafft feil hatten/ gewisse khonia umbhatten/ welche ihnen beym Beyschlaffe abgenommen worden. Welches einige für ge- wisse aus Stricklein geflochtene Kräntze/ andere für Gürtel/ welche allein dieser nackten Dirnen Scham bedeckten/ auslegen/ Selden. Synt. 2. c. 7. p. 310. seqq. allwo er zugleich lehret/ daß Succoth ein J 3
Zerſtoͤrung iſt ſie Rom ein Schrecken geweſt/ daher ſie mit vielen Verfluchungen ihre wider Erbauung verbothen. App. d. l. v. 38. Die aus gantz Africa Gold wie aus Brunnen zoͤpffet.) An- fangs muſte Carthago den Mohren Schatzung geben/ ſie machten ſich aber deſſen mit Gewalt loß. Juſtin. l. 19. c. 2. Hernach aber beherſchte es Africa von Cyrene an/ biß zu den Saͤulen des Hercu- les/ Sechzigtauſend Stadia lang. Polyb. lib. 12. Denn es muſten ſich faſt alle Africaniſche Koͤnige fuͤr dieſer maͤchtigen Stadt beu- gen/ welche allein in Africa dreyhundert eigenthuͤmliche Staͤdte hatte. Strabo lib. 17. Bochart. d. p. 286. Polybius l. 1. c 70 71. 72. erzehlet: wie Carthago Africa mit ſchweren Auflagen ausge- ſogen/ und dadurch veruhrſacht haben: daß faſt alle Voͤlcker in Africa von ihr ab- zum Mathos und Spendius gefallen. Sonſt berichtet Reineccius de Reg. Phœnic. daß bey ihnen das Gold ein Sinnebild der oberſten Herrſchafft geweſt/ und ſie ihrer Goͤtter Bildnuͤſſen Saͤcke angehenckt. Jnſonderheit aber iſt Africa vom Golde beruͤhmt geweſt; daher das Getichte den Uhrſprung genom- men: daß darinnen die guldenen Aepffel χρύ[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]εα μῆλα von einem Drachen verwahret wuͤrden. Sintemal [fremdsprachliches Material – fehlt] Arabiſch Ver- moͤgen oder Schaͤtze bedeutet. Bochart. in Chanaan l 1. 24. p. 521. v. 49. 50. 51. Den albern Mohren gleich.) Qui torridam incole- bant, Deos non credebant, & Solem exorientem oderant, quod ab eo urerentur. Strabo l. 17. Geograph. v. 75. Durch Myrten-Zweig erhelln ihr ewig’s Brand Altar.) Stra- bo lib. 15. berichtet von den Anantiß und des Omanus Perſiſchem Gottesdienſte: daß die Magi ihnen ein unausleſchliches Feuer un- terhalten/ und taͤglich eine Stunde lang im Heyligthume ein Ge- bund Rutten gegen dem Feuer gehalten haben. Selden. de Synt. 2. c. 8. p. 318. meinet: daß dieſes Myrten Rutten geweſen. v. 91. Jch ſchnell ihr Strick und Guͤrtel zu.) Die Aufloͤſung der Brautguͤrtel iſt/ wie alle vorhergeſetzte bey den Hochzeiten gewoͤhn- liche Sachen bekand. Dieſes aber iſt hieran zu mercken: daß die Babyloniſchen Weiber/ welche in dem Heyligthume Succoth ihre Jungfrauſchafft feil hatten/ gewiſſe χονία umbhatten/ welche ihnen beym Beyſchlaffe abgenommen worden. Welches einige fuͤr ge- wiſſe aus Stricklein geflochtene Kraͤntze/ andere fuͤr Guͤrtel/ welche allein dieſer nackten Dirnen Scham bedeckten/ auslegen/ Selden. Synt. 2. c. 7. p. 310. ſeqq. allwo er zugleich lehret/ daß Succoth ein J 3
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fangs muſte Carthago den Mohren Schatzung geben/ ſie machten
ſich aber deſſen mit Gewalt loß. Juſtin. l. 19. c. 2. Hernach aber
beherſchte es Africa von Cyrene an/ biß zu den Saͤulen des Hercu-
les/ Sechzigtauſend Stadia lang. Polyb. lib. 12. Denn es muſten
ſich faſt alle Africaniſche Koͤnige fuͤr dieſer maͤchtigen Stadt beu-
gen/ welche allein in Africa dreyhundert eigenthuͤmliche Staͤdte
hatte. Strabo lib. 17. Bochart. d. p. 286. Polybius l. 1. c 70 71.
72. erzehlet: wie Carthago Africa mit ſchweren Auflagen ausge-
ſogen/ und dadurch veruhrſacht haben: daß faſt alle Voͤlcker in
Africa von ihr ab- zum Mathos und Spendius gefallen. Sonſt
berichtet Reineccius de Reg. Phœnic. daß bey ihnen das Gold ein
Sinnebild der oberſten Herrſchafft geweſt/ und ſie ihrer Goͤtter
Bildnuͤſſen Saͤcke angehenckt. Jnſonderheit aber iſt Africa vom
Golde beruͤhmt geweſt; daher das Getichte den Uhrſprung genom-
men: daß darinnen die guldenen Aepffel χρύ_ εα μῆλα von einem
Drachen verwahret wuͤrden. Sintemal _ Arabiſch Ver-
moͤgen oder Schaͤtze bedeutet. Bochart. in Chanaan l 1. 24. p. 521.
v. 49. 50. 51. Den albern Mohren gleich.) Qui torridam incole-
bant, Deos non credebant, & Solem exorientem oderant,
quod ab eo urerentur. Strabo l. 17. Geograph.
v. 75. Durch Myrten-Zweig erhelln ihr ewig’s Brand Altar.) Stra-
bo lib. 15. berichtet von den Anantiß und des Omanus Perſiſchem
Gottesdienſte: daß die Magi ihnen ein unausleſchliches Feuer un-
terhalten/ und taͤglich eine Stunde lang im Heyligthume ein Ge-
bund Rutten gegen dem Feuer gehalten haben. Selden. de Synt.
2. c. 8. p. 318. meinet: daß dieſes Myrten Rutten geweſen.
v. 91. Jch ſchnell ihr Strick und Guͤrtel zu.) Die Aufloͤſung der
Brautguͤrtel iſt/ wie alle vorhergeſetzte bey den Hochzeiten gewoͤhn-
liche Sachen bekand. Dieſes aber iſt hieran zu mercken: daß die
Babyloniſchen Weiber/ welche in dem Heyligthume Succoth ihre
Jungfrauſchafft feil hatten/ gewiſſe χονία umbhatten/ welche ihnen
beym Beyſchlaffe abgenommen worden. Welches einige fuͤr ge-
wiſſe aus Stricklein geflochtene Kraͤntze/ andere fuͤr Guͤrtel/ welche
allein dieſer nackten Dirnen Scham bedeckten/ auslegen/ Selden.
Synt. 2. c. 7. p. 310. ſeqq. allwo er zugleich lehret/ daß Succoth
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Zitationshilfe: | Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/170>, abgerufen am 29.07.2024. |