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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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Zwey Dinge sind in dir/ O Nestor! Wunders
werth;
Daß Klugheit sich in dir mit Redligkeit vermählet/
Daß sie sich mit Betrug nie zu verhülln begehrt;
Daß Vorsicht ohne Falsch nie ihren Zweck verfehlet.
Da Arglist insgemein itzt Staats-Verständig
heist/
Und schlimm zu spielen sich die gantze Welt befleist.
Was wunderts aber uns? Daß sich der Mensch
verstellt/
Unmenschliche Begierd' und wilde Regung fühlet?
Furcht/ Hofnung/ Freude/ Zorn für schöne Larven hält
Nach dem man auch so gar mit Gott und Andacht
   spielet/    (macht;
Den heil'gen Gottes-Dienst zu einer Kurtzweil
Beym Opfer Täntze hegt/ und zum Gebete lacht.
Wenn Elis Jupitern sehr hoch verehren wil/
So muß gantz Griechenland ihm fechten/ rennen/
ringen/
Sein allergröstes Fest ist ein Olympisch Spiel;
Apollo wird verehrt im Pythischen mit Springen.
Rom hat dem Pluto gar den Schauplatz eingeweiht/
Dianens Fey er ist der Fechter Grausamkeit.
Des Bach chus Heiligthum und des Neptun Altar
War in der Rennebahn aufs prächtigste gebauet.
Weil bey der Gottes-Dienst so Lauf als Schauspiel
   war;    (trauet?
Und die ser Aufsicht ward meist Priestern anver-
Wenn
Zwey Dinge ſind in dir/ O Neſtor! Wunders
werth;
Daß Klugheit ſich in dir mit Redligkeit vermaͤhlet/
Daß ſie ſich mit Betrug nie zu verhuͤlln begehrt;
Daß Vorſicht ohne Falſch nie ihren Zweck verfehlet.
Da Argliſt insgemein itzt Staats-Verſtaͤndig
heiſt/
Und ſchlim̃ zu ſpielen ſich die gantze Welt befleiſt.
Was wunderts aber uns? Daß ſich der Menſch
verſtellt/
Unmenſchliche Begierd’ und wilde Regung fuͤhlet?
Furcht/ Hofnung/ Freude/ Zorn fuͤꝛ ſchoͤne Laꝛvẽ haͤlt
Nach dem man auch ſo gar mit Gott und Andacht
   ſpielet/    (macht;
Den heil’gen Gottes-Dienſt zu einer Kurtzweil
Beym Opfer Taͤntze hegt/ und zum Gebete lacht.
Wenn Elis Jupitern ſehr hoch verehren wil/
So muß gantz Griechenland ihm fechten/ rennen/
ringen/
Sein allergroͤſtes Feſt iſt ein Olympiſch Spiel;
Apollo wird verehrt im Pythiſchen mit Springen.
Rom hat dem Pluto gar den Schauplatz eingeweiht/
Dianens Fey er iſt der Fechter Grauſamkeit.
Des Bach chus Heiligthum uñ des Neptun Altar
War in der Rennebahn aufs praͤchtigſte gebauet.
Weil bey der Gottes-Dienſt ſo Lauf als Schauſpiel
   war;    (trauet?
Und die ſer Aufſicht ward meiſt Prieſtern anver-
Wenn
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[0017] Zwey Dinge ſind in dir/ O Neſtor! Wunders werth; Daß Klugheit ſich in dir mit Redligkeit vermaͤhlet/ Daß ſie ſich mit Betrug nie zu verhuͤlln begehrt; Daß Vorſicht ohne Falſch nie ihren Zweck verfehlet. Da Argliſt insgemein itzt Staats-Verſtaͤndig heiſt/ Und ſchlim̃ zu ſpielen ſich die gantze Welt befleiſt. Was wunderts aber uns? Daß ſich der Menſch verſtellt/ Unmenſchliche Begierd’ und wilde Regung fuͤhlet? Furcht/ Hofnung/ Freude/ Zorn fuͤꝛ ſchoͤne Laꝛvẽ haͤlt Nach dem man auch ſo gar mit Gott und Andacht ſpielet/ (macht; Den heil’gen Gottes-Dienſt zu einer Kurtzweil Beym Opfer Taͤntze hegt/ und zum Gebete lacht. Wenn Elis Jupitern ſehr hoch verehren wil/ So muß gantz Griechenland ihm fechten/ rennen/ ringen/ Sein allergroͤſtes Feſt iſt ein Olympiſch Spiel; Apollo wird verehrt im Pythiſchen mit Springen. Rom hat dem Pluto gar den Schauplatz eingeweiht/ Dianens Fey er iſt der Fechter Grauſamkeit. Des Bach chus Heiligthum uñ des Neptun Altar War in der Rennebahn aufs praͤchtigſte gebauet. Weil bey der Gottes-Dienſt ſo Lauf als Schauſpiel war; (trauet? Und die ſer Aufſicht ward meiſt Prieſtern anver- Wenn

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/17>, abgerufen am 24.11.2024.