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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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Doch war der meisten gantzes Leben
Den heilgen Musen stets ergeben/
Der Buhlschafft/ die man vor für so sehr edel hielt/
Nun aber wenig bringt und gilt.

Wer aber hat nach so geraumer Zeit
Arcadien hieher versetzet/
Wo Dora und der Po das fette Land benetzet?
Was seh ich? dieses ist der Sitz der Einsamkeit/
Und diß das Heyligthum der alten Eryeinen
Dort thürmt der Tempel sich empor
Jn welchem sich ließ Cynthia bedienen
Wie wunderseltzam kommt mir dieses alles vor!
Was für ein grosser Muth für Tugend muß den regen
Der ein gantz Land versetzt/ und Völcker kan verlegen?
O grosses Königs Kind/
An der die Jahre jung nur sind
Die an Verstande schon längst worden ist zur Frauen/
Du läst durch deines Ansehns Krafft
Durch deines Stammes Eigenschafft/
Durchlauchtste Catharin/ itzt mich dis Wunder schauen/
Denn dieses Vorrecht hat dein hoch Geblütt' allein:
Daß neue Welten ihm gebohren worden sein.
Doch alle diese Wunderwercke
Sind von Gebuhrts-Art euch gemein/
Und schlechte Thaten eurer Stärcke/
Wie in dem Meer im Himmel und auf Erden/
Lebhaffte Seelen/ Graß/ Geblüme/ Läub und Kraut
Der Sonne/ wenn sie früh aus Thetis Bette schaut
Zu Lieb und Lust gezeuget werden;
So/ wenn sie mächt'ge Sonn' ihr Haupt hebt in die höh/
Aus dem durch ihr groß Hauß erhöhten Abende
Sieht man an allen Enden Jhr
Landschafften blühn/ und Reich' aufsteigen/
Die Erde nichts als Palmen zeigen
Und Sieges-Zeichen gehn herfür.
Sie/ Heldin ist es nun/ für der mein Haupt sich neiget/
Die von dem Herrscher ist gezeuget/
Dem/

Doch war der meiſten gantzes Leben
Den heilgen Muſen ſtets ergeben/
Der Buhlſchafft/ die man vor fuͤr ſo ſehr edel hielt/
Nun aber wenig bringt und gilt.

Wer aber hat nach ſo geraumer Zeit
Arcadien hieher verſetzet/
Wo Dora und der Po das fette Land benetzet?
Was ſeh ich? dieſes iſt der Sitz der Einſamkeit/
Und diß das Heyligthum der alten Eryeinen
Dort thuͤrmt der Tempel ſich empor
Jn welchem ſich ließ Cynthia bedienen
Wie wunderſeltzam kommt mir dieſes alles vor!
Was fuͤr ein groſſer Muth fuͤr Tugend muß den regen
Der ein gantz Land verſetzt/ und Voͤlcker kan verlegen?
O groſſes Koͤnigs Kind/
An der die Jahre jung nur ſind
Die an Verſtande ſchon laͤngſt worden iſt zur Frauen/
Du laͤſt durch deines Anſehns Krafft
Durch deines Stammes Eigenſchafft/
Durchlauchtſte Catharin/ itzt mich dis Wunder ſchauen/
Denn dieſes Vorrecht hat dein hoch Gebluͤtt’ allein:
Daß neue Welten ihm gebohren worden ſein.
Doch alle dieſe Wunderwercke
Sind von Gebuhrts-Art euch gemein/
Und ſchlechte Thaten eurer Staͤrcke/
Wie in dem Meer im Himmel und auf Erden/
Lebhaffte Seelen/ Graß/ Gebluͤme/ Laͤub und Kraut
Der Sonne/ wenn ſie fruͤh aus Thetis Bette ſchaut
Zu Lieb und Luſt gezeuget werden;
So/ wenn ſie maͤcht’ge Sonn’ ihr Haupt hebt in die hoͤh/
Aus dem durch ihr groß Hauß erhoͤhten Abende
Sieht man an allen Enden Jhr
Landſchafften bluͤhn/ und Reich’ aufſteigen/
Die Erde nichts als Palmen zeigen
Und Sieges-Zeichen gehn herfuͤr.
Sie/ Heldin iſt es nun/ fuͤr der mein Haupt ſich neiget/
Die von dem Herrſcher iſt gezeuget/
Dem/
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[128/0165] Doch war der meiſten gantzes Leben Den heilgen Muſen ſtets ergeben/ Der Buhlſchafft/ die man vor fuͤr ſo ſehr edel hielt/ Nun aber wenig bringt und gilt. Wer aber hat nach ſo geraumer Zeit Arcadien hieher verſetzet/ Wo Dora und der Po das fette Land benetzet? Was ſeh ich? dieſes iſt der Sitz der Einſamkeit/ Und diß das Heyligthum der alten Eryeinen Dort thuͤrmt der Tempel ſich empor Jn welchem ſich ließ Cynthia bedienen Wie wunderſeltzam kommt mir dieſes alles vor! Was fuͤr ein groſſer Muth fuͤr Tugend muß den regen Der ein gantz Land verſetzt/ und Voͤlcker kan verlegen? O groſſes Koͤnigs Kind/ An der die Jahre jung nur ſind Die an Verſtande ſchon laͤngſt worden iſt zur Frauen/ Du laͤſt durch deines Anſehns Krafft Durch deines Stammes Eigenſchafft/ Durchlauchtſte Catharin/ itzt mich dis Wunder ſchauen/ Denn dieſes Vorrecht hat dein hoch Gebluͤtt’ allein: Daß neue Welten ihm gebohren worden ſein. Doch alle dieſe Wunderwercke Sind von Gebuhrts-Art euch gemein/ Und ſchlechte Thaten eurer Staͤrcke/ Wie in dem Meer im Himmel und auf Erden/ Lebhaffte Seelen/ Graß/ Gebluͤme/ Laͤub und Kraut Der Sonne/ wenn ſie fruͤh aus Thetis Bette ſchaut Zu Lieb und Luſt gezeuget werden; So/ wenn ſie maͤcht’ge Sonn’ ihr Haupt hebt in die hoͤh/ Aus dem durch ihr groß Hauß erhoͤhten Abende Sieht man an allen Enden Jhr Landſchafften bluͤhn/ und Reich’ aufſteigen/ Die Erde nichts als Palmen zeigen Und Sieges-Zeichen gehn herfuͤr. Sie/ Heldin iſt es nun/ fuͤr der mein Haupt ſich neiget/ Die von dem Herrſcher iſt gezeuget/ Dem/

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/165>, abgerufen am 26.11.2024.