Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

Bild:
<< vorherige Seite
cera al Limbo in Orfeo, la Salita al Cielo in Dedalo, l' In-
cendio dello Spirito Santo in semele, l' assumtione della Vir-
gine in Arianna, il Giudicio in Paride, e cento e mille men-
zogne al vero applicabili.
Und ist sich nicht zu verwundern:
daß etliche Fabeln älter/ als die wahrhafte Sache selbst/ daraus
selbte von den Heyden genommen/ weil Kircherus in Oedip. AE-
gypt. trm. 2. part. 1. c. 12. p. 193. seqq.
behaupten wil: daß auch
die Heyden/ als die Sybillen/ Orpheus und andere aus Göttlicher
Eingebung von Christlichen Geheimnüssen wahrgesagt hetten. Be-
siehe auch Horn. Hist. Philosoph. l. 5. c. 2.
v. 510. Daß er der Ceres wie ein Pferd nachrennt.) Von dieser getich-
teten Brunst des Neptuni handelt Natal. Comes Mythol. lib. 3.
c. 10. p. m.
221.
v. 511. 512. Des verliebten Alfeus Bach.) Von diesem die Stadt Elis
in Arcadien beströmenden und in Achaien sich unter die Erde ver-
krichenden Flusse/ berichtet Plin. lib. 2. & lib. 4. c. 5. 6. Ammian.
Marcell. lib. 15. Mela. 27. Strabo l
6. daß er unter dem Meere
und der Erde bis nach Syracuse in Sicilien flüsse/ und daselbst sich
mit dem Fischreichen Brunnen Arethuse sich vermählte. Als in
welchem die in Fluß Alpheus geworffene Dinge herfür kommen
sollen. Dahero die Poeten tichten: daß Alpheus sich in eine in
diesen Brunn verwandelte Jägerin verliebt hette. Worvon keiner
besser als Statius lib. 1. Sylv singet:
Tumidae si transfuga Pisae
Amnis in externos Ionge flammatus Amores
Flumina demerso trahit intemerata Canali:
Donec Sicanios tandem perlatus anhelo
Ore bibit fontes: miratur dulcia Nais
Oscula, nec credit Pelago venisse Maritum.

Ja die Grichen haben diesem Flusse/ als einem Freinde Jupiters
mit Dianen ein gemeines Altar aufgerichtet/ und ihn wie auch
den Brunn Arethusa Göttlich verehret. Pausan. lib. 5. &
Nicanor Samius lib.
5. Befiehe hiervon ausführlich Clu-
ver. in Sicil. antiqu. lib. 1. cap. 12. p. 156. seqq.
Den Fluß
Alpheus führet der Sinnreiche Guarini in seinem lieblichen
Pastor fido zum Vorredner ein. Weil nun zwey grosse Lan-
des Leute/ derer verträulichen Freindschaft ich mich so sehr als
Schlesien sich ihrer hohen Gaben und Verdienst zu rühmen habe/
in
cera al Limbo in Orfeo, la Salita al Cielo in Dedalo, l’ In-
cendio dello Spirito Santo in ſemele, l’ aſſumtione della Vir-
gine in Arianna, il Giudicio in Paride, e cento e mille men-
zogne al vero applicabili.
Und iſt ſich nicht zu verwundern:
daß etliche Fabeln aͤlter/ als die wahrhafte Sache ſelbſt/ daraus
ſelbte von den Heyden genommen/ weil Kircherus in Oedip. Æ-
gypt. trm. 2. part. 1. c. 12. p. 193. ſeqq.
behaupten wil: daß auch
die Heyden/ als die Sybillen/ Orpheus und andere aus Goͤttlicher
Eingebung von Chriſtlichen Geheimnuͤſſen wahrgeſagt hetten. Be-
ſiehe auch Horn. Hiſt. Philoſoph. l. 5. c. 2.
v. 510. Daß er der Ceres wie ein Pferd nachrennt.) Von dieſer getich-
teten Brunſt des Neptuni handelt Natal. Comes Mythol. lib. 3.
c. 10. p. m.
221.
v. 511. 512. Des verliebten Alfeus Bach.) Von dieſem die Stadt Elis
in Arcadien beſtroͤmenden und in Achaien ſich unter die Erde ver-
krichenden Fluſſe/ berichtet Plin. lib. 2. & lib. 4. c. 5. 6. Ammian.
Marcell. lib. 15. Mela. 27. Strabo l
6. daß er unter dem Meere
und der Erde bis nach Syracuſe in Sicilien fluͤſſe/ und daſelbſt ſich
mit dem Fiſchreichen Brunnen Arethuſe ſich vermaͤhlte. Als in
welchem die in Fluß Alpheus geworffene Dinge herfuͤr kommen
ſollen. Dahero die Poeten tichten: daß Alpheus ſich in eine in
dieſen Brunn verwandelte Jaͤgerin verliebt hette. Worvon keiner
beſſer als Statius lib. 1. Sylv ſinget:
Tumidæ ſi transfuga Piſæ
Amnis in externos Iongè flammatus Amores
Flumina demerſo trahit intemerata Canali:
Donec Sicanios tandem perlatus anhelo
Ore bibit fontes: miratur dulcia Nais
Oscula, nec credit Pelago veniſſe Maritum.

Ja die Grichen haben dieſem Fluſſe/ als einem Freinde Jupiters
mit Dianen ein gemeines Altar aufgerichtet/ und ihn wie auch
den Brunn Arethuſa Goͤttlich verehret. Pauſan. lib. 5. &
Nicanor Samius lib.
5. Befiehe hiervon ausfuͤhrlich Clu-
ver. in Sicil. antiqu. lib. 1. cap. 12. p. 156. ſeqq.
Den Fluß
Alpheus fuͤhret der Sinnreiche Guarini in ſeinem lieblichen
Paſtor fido zum Vorredner ein. Weil nun zwey groſſe Lan-
des Leute/ derer vertraͤulichen Freindſchaft ich mich ſo ſehr als
Schleſien ſich ihrer hohen Gaben und Verdienſt zu ruͤhmen habe/
in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0162" n="125"/><hi rendition="#aq">cera al Limbo in Orfeo, la Salita al Cielo in Dedalo, l&#x2019; In-<lb/>
cendio dello Spirito Santo in &#x017F;emele, l&#x2019; a&#x017F;&#x017F;umtione della Vir-<lb/>
gine in Arianna, il Giudicio in Paride, e cento e mille men-<lb/>
zogne al vero applicabili.</hi> Und i&#x017F;t &#x017F;ich nicht zu verwundern:<lb/>
daß etliche Fabeln a&#x0364;lter/ als die wahrhafte Sache &#x017F;elb&#x017F;t/ daraus<lb/>
&#x017F;elbte von den Heyden genommen/ weil <hi rendition="#aq">Kircherus in Oedip. Æ-<lb/>
gypt. trm. 2. part. 1. c. 12. p. 193. &#x017F;eqq.</hi> behaupten wil: daß auch<lb/>
die Heyden/ als die <hi rendition="#aq">Sybill</hi>en/ <hi rendition="#aq">Orpheus</hi> und andere aus Go&#x0364;ttlicher<lb/>
Eingebung von Chri&#x017F;tlichen Geheimnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wahrge&#x017F;agt hetten. Be-<lb/>
&#x017F;iehe auch <hi rendition="#aq">Horn. Hi&#x017F;t. Philo&#x017F;oph. l. 5. c.</hi> 2.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">v.</hi> 510. Daß er der Ceres wie ein Pferd nachrennt.) Von die&#x017F;er getich-<lb/>
teten Brun&#x017F;t des <hi rendition="#aq">Neptuni</hi> handelt <hi rendition="#aq">Natal. Comes Mythol. lib. 3.<lb/>
c. 10. p. m.</hi> 221.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">v.</hi> 511. 512. Des verliebten Alfeus Bach.) Von die&#x017F;em die Stadt Elis<lb/>
in Arcadien be&#x017F;tro&#x0364;menden und in Achaien &#x017F;ich unter die Erde ver-<lb/>
krichenden Flu&#x017F;&#x017F;e/ berichtet <hi rendition="#aq">Plin. lib. 2. &amp; lib. 4. c. 5. 6. Ammian.<lb/>
Marcell. lib. 15. Mela. 27. Strabo l</hi> 6. daß er unter dem Meere<lb/>
und der Erde bis nach Syracu&#x017F;e in Sicilien flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ und da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ich<lb/>
mit dem Fi&#x017F;chreichen Brunnen Arethu&#x017F;e &#x017F;ich verma&#x0364;hlte. Als in<lb/>
welchem die in Fluß Alpheus geworffene Dinge herfu&#x0364;r kommen<lb/>
&#x017F;ollen. Dahero die Poeten tichten: daß Alpheus &#x017F;ich in eine in<lb/>
die&#x017F;en Brunn verwandelte Ja&#x0364;gerin verliebt hette. Worvon keiner<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er als <hi rendition="#aq">Statius lib. 1. Sylv</hi> &#x017F;inget:</item>
          </list><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#et">Tumidæ &#x017F;i transfuga Pi&#x017F;æ</hi><lb/>
Amnis in externos Iongè flammatus Amores<lb/>
Flumina demer&#x017F;o trahit intemerata Canali:<lb/>
Donec Sicanios tandem perlatus anhelo<lb/>
Ore bibit fontes: miratur dulcia Nais<lb/>
Oscula, nec credit Pelago veni&#x017F;&#x017F;e Maritum.</hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <list>
            <item>Ja die Grichen haben die&#x017F;em Flu&#x017F;&#x017F;e/ als einem Freinde Jupiters<lb/>
mit Dianen ein gemeines Altar aufgerichtet/ und ihn wie auch<lb/>
den Brunn Arethu&#x017F;a Go&#x0364;ttlich verehret. <hi rendition="#aq">Pau&#x017F;an. lib. 5. &amp;<lb/>
Nicanor Samius lib.</hi> 5. Befiehe hiervon ausfu&#x0364;hrlich <hi rendition="#aq">Clu-<lb/>
ver. in Sicil. antiqu. lib. 1. cap. 12. p. 156. &#x017F;eqq.</hi> Den Fluß<lb/>
Alpheus fu&#x0364;hret der Sinnreiche <hi rendition="#aq">Guarini</hi> in &#x017F;einem lieblichen<lb/><hi rendition="#aq">Pa&#x017F;tor fido</hi> zum Vorredner ein. Weil nun zwey gro&#x017F;&#x017F;e Lan-<lb/>
des Leute/ derer vertra&#x0364;ulichen Freind&#x017F;chaft ich mich &#x017F;o &#x017F;ehr als<lb/>
Schle&#x017F;ien &#x017F;ich ihrer hohen Gaben und Verdien&#x017F;t zu ru&#x0364;hmen habe/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0162] cera al Limbo in Orfeo, la Salita al Cielo in Dedalo, l’ In- cendio dello Spirito Santo in ſemele, l’ aſſumtione della Vir- gine in Arianna, il Giudicio in Paride, e cento e mille men- zogne al vero applicabili. Und iſt ſich nicht zu verwundern: daß etliche Fabeln aͤlter/ als die wahrhafte Sache ſelbſt/ daraus ſelbte von den Heyden genommen/ weil Kircherus in Oedip. Æ- gypt. trm. 2. part. 1. c. 12. p. 193. ſeqq. behaupten wil: daß auch die Heyden/ als die Sybillen/ Orpheus und andere aus Goͤttlicher Eingebung von Chriſtlichen Geheimnuͤſſen wahrgeſagt hetten. Be- ſiehe auch Horn. Hiſt. Philoſoph. l. 5. c. 2. v. 510. Daß er der Ceres wie ein Pferd nachrennt.) Von dieſer getich- teten Brunſt des Neptuni handelt Natal. Comes Mythol. lib. 3. c. 10. p. m. 221. v. 511. 512. Des verliebten Alfeus Bach.) Von dieſem die Stadt Elis in Arcadien beſtroͤmenden und in Achaien ſich unter die Erde ver- krichenden Fluſſe/ berichtet Plin. lib. 2. & lib. 4. c. 5. 6. Ammian. Marcell. lib. 15. Mela. 27. Strabo l 6. daß er unter dem Meere und der Erde bis nach Syracuſe in Sicilien fluͤſſe/ und daſelbſt ſich mit dem Fiſchreichen Brunnen Arethuſe ſich vermaͤhlte. Als in welchem die in Fluß Alpheus geworffene Dinge herfuͤr kommen ſollen. Dahero die Poeten tichten: daß Alpheus ſich in eine in dieſen Brunn verwandelte Jaͤgerin verliebt hette. Worvon keiner beſſer als Statius lib. 1. Sylv ſinget: Tumidæ ſi transfuga Piſæ Amnis in externos Iongè flammatus Amores Flumina demerſo trahit intemerata Canali: Donec Sicanios tandem perlatus anhelo Ore bibit fontes: miratur dulcia Nais Oscula, nec credit Pelago veniſſe Maritum. Ja die Grichen haben dieſem Fluſſe/ als einem Freinde Jupiters mit Dianen ein gemeines Altar aufgerichtet/ und ihn wie auch den Brunn Arethuſa Goͤttlich verehret. Pauſan. lib. 5. & Nicanor Samius lib. 5. Befiehe hiervon ausfuͤhrlich Clu- ver. in Sicil. antiqu. lib. 1. cap. 12. p. 156. ſeqq. Den Fluß Alpheus fuͤhret der Sinnreiche Guarini in ſeinem lieblichen Paſtor fido zum Vorredner ein. Weil nun zwey groſſe Lan- des Leute/ derer vertraͤulichen Freindſchaft ich mich ſo ſehr als Schleſien ſich ihrer hohen Gaben und Verdienſt zu ruͤhmen habe/ in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/162
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/162>, abgerufen am 26.11.2024.