Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.SOPHONISBE. 635Mein Babylon ist's güldne Haupt der Welt/Das Thürm' und Mauern hebt bis an der Sternen Gipfel. Jch bin der Baum/ der fernern Schatten fällt Als Asien/ es reicht zum Himmel ja mein Wipfel. Auf Asien! reiß Stahl und Kett' entzwey! 640Und lege mir der Reiche Siegs-Krantz bey. Das Persische Reich. Jn Asien war deiner Hoffarth Ziel. Für Elymais muß nicht Asien nur knien/ Als Babylon zu Persens Füssen fiel. Mohr- und Egypten Land muß meinen Siegs-Karn zihen. 645Gantz Africa bückt sich für meiner Macht/ Der raue Seyth' ist zahm/ wenn sich mein Cyrus reget. Gantz Grichen-Land erschüttert sich und kracht/ Wenn übern Hellespont mein Xerxes Brücken schläget. Auf Asien! auf Africa! kommt raubt 650Den Siegs-Krantz weg/ und setzt ihn auf mein Haupt. Das Griechische Reich. Jhr setzt umbsonst mit Weiber-Händen an. Sardanapal kan Stahl nicht wie den Flachs zerziehen. Ja Asien hegt Weiber/ keinen Mann. Für wenig Grichen muß das gantze Persen fliehen. 655So bald mein Blitz dein gläsern Haupt zerschellt/ Verstäubt Persepolis bis auf kaum viertzig Säulen/ Gantz Asien/ und halb Europa fällt/ Nicht nur/ auch Jndien bückt sich für meinen Keilen. Auf Asien/ Europa steht bey dir! 660Weißt eure Kräft' und bringt den Siegs-Krantz mir! Das Römische Reich. Der Sieges-Krantz gehöret Rom allein/ Für dem Europa sich und Africa schon bücket. Doch
SOPHONISBE. 635Mein Babylon iſt’s guͤldne Haupt der Welt/Das Thuͤrm’ und Mauern hebt bis an der Sternen Gipfel. Jch bin der Baum/ der fernern Schatten faͤllt Als Aſien/ es reicht zum Himmel ja mein Wipfel. Auf Aſien! reiß Stahl und Kett’ entzwey! 640Und lege mir der Reiche Siegs-Krantz bey. Das Perſiſche Reich. Jn Aſien war deiner Hoffarth Ziel. Fuͤr Elymais muß nicht Aſien nur knien/ Als Babylon zu Perſens Fuͤſſen fiel. Mohr- und Egypten Land muß meinen Siegs-Karn zihen. 645Gantz Africa buͤckt ſich fuͤr meiner Macht/ Der raue Seyth’ iſt zahm/ wenn ſich mein Cyrus reget. Gantz Grichen-Land erſchuͤttert ſich und kracht/ Wenn uͤbern Helleſpont mein Xerxes Bruͤcken ſchlaͤget. Auf Aſien! auf Africa! kom̃t raubt 650Den Siegs-Krantz weg/ und ſetzt ihn auf mein Haupt. Das Griechiſche Reich. Jhr ſetzt umbſonſt mit Weiber-Haͤnden an. Sardanapal kan Stahl nicht wie den Flachs zerziehen. Ja Aſien hegt Weiber/ keinen Mann. Fuͤr wenig Grichen muß das gantze Perſen fliehen. 655So bald mein Blitz dein glaͤſern Haupt zerſchellt/ Verſtaͤubt Perſepolis bis auf kaum viertzig Saͤulen/ Gantz Aſien/ und halb Europa faͤllt/ Nicht nur/ auch Jndien buͤckt ſich fuͤr meinen Keilen. Auf Aſien/ Europa ſteht bey dir! 660Weißt eure Kraͤft’ und bringt den Siegs-Krantz mir! Das Roͤmiſche Reich. Der Sieges-Krantz gehoͤret Rom allein/ Fuͤr dem Europa ſich und Africa ſchon buͤcket. Doch
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SOPHONISBE.
Mein Babylon iſt’s guͤldne Haupt der Welt/
Das Thuͤrm’ und Mauern hebt bis an der Sternen Gipfel.
Jch bin der Baum/ der fernern Schatten faͤllt
Als Aſien/ es reicht zum Himmel ja mein Wipfel.
Auf Aſien! reiß Stahl und Kett’ entzwey!
Und lege mir der Reiche Siegs-Krantz bey.
Das Perſiſche Reich.
Jn Aſien war deiner Hoffarth Ziel.
Fuͤr Elymais muß nicht Aſien nur knien/
Als Babylon zu Perſens Fuͤſſen fiel.
Mohr- und Egypten Land muß meinen Siegs-Karn zihen.
Gantz Africa buͤckt ſich fuͤr meiner Macht/
Der raue Seyth’ iſt zahm/ wenn ſich mein Cyrus reget.
Gantz Grichen-Land erſchuͤttert ſich und kracht/
Wenn uͤbern Helleſpont mein Xerxes Bruͤcken ſchlaͤget.
Auf Aſien! auf Africa! kom̃t raubt
Den Siegs-Krantz weg/ und ſetzt ihn auf mein Haupt.
Das Griechiſche Reich.
Jhr ſetzt umbſonſt mit Weiber-Haͤnden an.
Sardanapal kan Stahl nicht wie den Flachs zerziehen.
Ja Aſien hegt Weiber/ keinen Mann.
Fuͤr wenig Grichen muß das gantze Perſen fliehen.
So bald mein Blitz dein glaͤſern Haupt zerſchellt/
Verſtaͤubt Perſepolis bis auf kaum viertzig Saͤulen/
Gantz Aſien/ und halb Europa faͤllt/
Nicht nur/ auch Jndien buͤckt ſich fuͤr meinen Keilen.
Auf Aſien/ Europa ſteht bey dir!
Weißt eure Kraͤft’ und bringt den Siegs-Krantz mir!
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Der Sieges-Krantz gehoͤret Rom allein/
Fuͤr dem Europa ſich und Africa ſchon buͤcket.
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Zitationshilfe: | Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/135>, abgerufen am 29.07.2024. |