Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Fünfftes Buch [Spaltenumbruch]
die reiche Handel-Stadt Uching an dem SeeTai zu der herrlichen Haupt - Stadt und dem unschätzbaren Lustgarten Chekiang/ an dem über eine deutsche Meile breiten Flusse Cienthang/ welcher sich darunter mit grossem Ungestüme ins Meer stürtzt. Jch kam mit- ten im Wein - Monat dahin/ und sahe mit Erstaunung/ wie das Meer seiner Gewohn- heit nach umb diese Zeit durch den Trieb des Monden und Gestirnes den Strom mit grausa- men Wellen als Berge aufschwellete/ und die grosse Menge der als güldne Palläste auf dem Flusse sonst liegender Schiffe in die in- neren Wasser-Armen/ und den an der Stadt liegenden Crystallen - hellen See Sichu trieb/ über welchen etliche tausend steinerne Brücken und prächtige Siegs - Bogen zu zehlen sind. Sie weicht an Grösse fast kei- ner Stadt; die Strassen sind alle mit vier- eckichten Steinen besetzt/ und nach der Reye mit fruchtbaren Bäumen beschattet. Die Menge des Volckes ist daher zu ermässen: daß darinnen sechzig tausend Seiden-Weber wohnen/ und alle Tage zehn tausend Säcke Reyß/ derer ieder hundert Menschen ver- gnüget/ verspeiset werden. Von dieser Stadt segelte ich mit gutem Winde den Fluß Che hinauf biß an die Stadt Sintu/ bey wel- cher der berühmte Serische Weltweise Nien- sulin auf dem Berge Fuchung heimlich auf- gehalten/ und vom Fischen sich ernähret/ umb denen ihm angemutheten hohen Reichs- Aemptern aus dem Wege zu treten; dahin aber der König nach seiner Ausspürung ge- folgt/ und sich eine Zeitlang neben ihm auf sei- nen härenen Kutzen beholffen hatte. So vergällt war fürzeiten die Ehrsucht/ und so beliebt die Weißheit! Hier muste ich durch das bergichte Land/ welches sich von dem Gebürge Kiming und Kinhoa abzeucht/ auf dem der Liebes- und Kriegs - Stern umb die daselbst [Spaltenumbruch] wachsende überaus wohl und viel edler als unsere Jasminen rüchende Blume Mogorin gestritten haben soll/ und da auf gewissen Bäu- men der beste Talg zu weissen Lichtern/ und zu- gleich Oel in die Ampeln wächst/ zu Pferde fortreisen. Jch kan hierbey nicht verschwei- gen: daß als ich mich auf dem Berge Kutien bey Kaihoa/ wegen überfallender Nacht/ zur Ruhe legen muste; mit dem Tage erwachende meine Glieder häuffig mit Schlangen umb- schrenckt/ und sieben Tieger spielende umb mich sahe. Jch sprang für Schrecken auf/ und rieff meinen in gleicher Gefahr schwe- benden Geferthen; alleine der hierüber erwa- chende Königliche Postmeister benahm uns al- sobald zu unserer Verwunderung alle Furcht/ mich versichernde: daß auf diesem Berge alle Schlangen ihr Gifft/ und die hitzigsten Tyger ihren Grimm verlieren. Nach diesem setzte ich mich unter Joxan auf den Fluß Yo/ und fuhr Strom - ab biß nach Quecki an den Drachen- und Tyger - Berg Lunghu/ und ging zu Lande über den Berg Yangkiu/ auf dem ein mit der Lufft die Farbe veränderndes und das künftige Wetter andeutendes Men- schen-Bild stehet/ auf die lustige Stadt Vucheu. Hier fuhr ich auf dem lincken Arme des so klaren Flusses Lienfan/ daß man sein Wasser wegen seiner unveränderlichen Art zu Stunden-Glä- sern braucht/ in den grossen und felsichten Strom Can in Kiangsi. Von dar ward das Schiff den Strom hinauf durch abgewechselte Pferde Tag und Nacht mit grosser Vehendig- keit gezogen. Derogestalt kam ich nach Linki- ang/ Vannungam/ bey welcher Stadt überaus künstliche Stein-Klippen und Leim und Thon durch Kunst gemacht in die Lufft empor ragen; und endlich umb Mitternacht zu der herrlichen Stadt Changkan/ die wir im finstern ziemlich weit von ferne aus dem darbey liegen- den Berge Tiencho erkieseten; weil des Nachts
Fuͤnfftes Buch [Spaltenumbruch]
die reiche Handel-Stadt Uching an dem SeeTai zu der herrlichen Haupt - Stadt und dem unſchaͤtzbaren Luſtgarten Chekiang/ an dem uͤber eine deutſche Meile breiten Fluſſe Cienthang/ welcher ſich darunter mit groſſem Ungeſtuͤme ins Meer ſtuͤrtzt. Jch kam mit- ten im Wein - Monat dahin/ und ſahe mit Erſtaunung/ wie das Meer ſeiner Gewohn- heit nach umb dieſe Zeit durch den Trieb des Monden und Geſtirnes den Strom mit grauſa- men Wellen als Berge aufſchwellete/ und die groſſe Menge der als guͤldne Pallaͤſte auf dem Fluſſe ſonſt liegender Schiffe in die in- neren Waſſer-Armen/ und den an der Stadt liegenden Cryſtallen - hellen See Sichu trieb/ uͤber welchen etliche tauſend ſteinerne Bruͤcken und praͤchtige Siegs - Bogen zu zehlen ſind. Sie weicht an Groͤſſe faſt kei- ner Stadt; die Straſſen ſind alle mit vier- eckichten Steinen beſetzt/ und nach der Reye mit fruchtbaren Baͤumen beſchattet. Die Menge des Volckes iſt daher zu ermaͤſſen: daß darinnen ſechzig tauſend Seiden-Weber wohnen/ und alle Tage zehn tauſend Saͤcke Reyß/ derer ieder hundert Menſchen ver- gnuͤget/ verſpeiſet werden. Von dieſer Stadt ſegelte ich mit gutem Winde den Fluß Che hinauf biß an die Stadt Sintu/ bey wel- cher der beruͤhmte Seriſche Weltweiſe Nien- ſulin auf dem Berge Fuchung heimlich auf- gehalten/ und vom Fiſchen ſich ernaͤhret/ umb denen ihm angemutheten hohen Reichs- Aemptern aus dem Wege zu treten; dahin aber der Koͤnig nach ſeiner Ausſpuͤrung ge- folgt/ und ſich eine Zeitlang neben ihm auf ſei- nen haͤrenen Kutzen beholffen hatte. So vergaͤllt war fuͤrzeiten die Ehrſucht/ und ſo beliebt die Weißheit! Hier muſte ich durch das bergichte Land/ welches ſich von dem Gebuͤrge Kiming und Kinhoa abzeucht/ auf dem der Liebes- und Kriegs - Stern umb die daſelbſt [Spaltenumbruch] wachſende uͤberaus wohl und viel edler als unſere Jaſminen ruͤchende Blume Mogorin geſtritten haben ſoll/ und da auf gewiſſen Baͤu- men der beſte Talg zu weiſſen Lichtern/ und zu- gleich Oel in die Ampeln waͤchſt/ zu Pferde fortreiſen. Jch kan hierbey nicht verſchwei- gen: daß als ich mich auf dem Berge Kutien bey Kaihoa/ wegen uͤberfallender Nacht/ zur Ruhe legen muſte; mit dem Tage erwachende meine Glieder haͤuffig mit Schlangen umb- ſchrenckt/ und ſieben Tieger ſpielende umb mich ſahe. Jch ſprang fuͤr Schrecken auf/ und rieff meinen in gleicher Gefahr ſchwe- benden Geferthen; alleine der hieruͤber erwa- chende Koͤnigliche Poſtmeiſter benahm uns al- ſobald zu unſerer Verwunderung alle Furcht/ mich verſichernde: daß auf dieſem Berge alle Schlangen ihr Gifft/ und die hitzigſten Tyger ihren Grimm verlieren. Nach dieſem ſetzte ich mich unter Joxan auf den Fluß Yo/ und fuhr Strom - ab biß nach Quecki an den Drachen- und Tyger - Berg Lunghu/ und ging zu Lande uͤber den Berg Yangkiu/ auf dem ein mit der Lufft die Farbe veraͤnderndes und das kuͤnftige Wetter andeutendes Men- ſchen-Bild ſtehet/ auf die luſtige Stadt Vucheu. Hier fuhr ich auf dem lincken Arme des ſo klaren Fluſſes Lienfan/ daß man ſein Waſſer wegen ſeiner unveraͤnderlichen Art zu Stunden-Glaͤ- ſern braucht/ in den groſſen und felſichten Strom Can in Kiangſi. Von dar ward das Schiff den Strom hinauf durch abgewechſelte Pferde Tag und Nacht mit groſſer Vehendig- keit gezogen. Derogeſtalt kam ich nach Linki- ang/ Vannungam/ bey welcher Stadt uͤberaus kuͤnſtliche Stein-Klippen und Leim und Thon durch Kunſt gemacht in die Lufft empor ragen; und endlich umb Mitternacht zu der herrlichen Stadt Changkan/ die wir im finſtern ziemlich weit von ferne aus dem darbey liegen- den Berge Tiencho erkieſeten; weil des Nachts
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Fuͤnfftes Buch
die reiche Handel-Stadt Uching an dem See
Tai zu der herrlichen Haupt - Stadt und
dem unſchaͤtzbaren Luſtgarten Chekiang/ an
dem uͤber eine deutſche Meile breiten Fluſſe
Cienthang/ welcher ſich darunter mit groſſem
Ungeſtuͤme ins Meer ſtuͤrtzt. Jch kam mit-
ten im Wein - Monat dahin/ und ſahe mit
Erſtaunung/ wie das Meer ſeiner Gewohn-
heit nach umb dieſe Zeit durch den Trieb des
Monden und Geſtirnes den Strom mit grauſa-
men Wellen als Berge aufſchwellete/ und die
groſſe Menge der als guͤldne Pallaͤſte auf
dem Fluſſe ſonſt liegender Schiffe in die in-
neren Waſſer-Armen/ und den an der Stadt
liegenden Cryſtallen - hellen See Sichu
trieb/ uͤber welchen etliche tauſend ſteinerne
Bruͤcken und praͤchtige Siegs - Bogen zu
zehlen ſind. Sie weicht an Groͤſſe faſt kei-
ner Stadt; die Straſſen ſind alle mit vier-
eckichten Steinen beſetzt/ und nach der Reye
mit fruchtbaren Baͤumen beſchattet. Die
Menge des Volckes iſt daher zu ermaͤſſen:
daß darinnen ſechzig tauſend Seiden-Weber
wohnen/ und alle Tage zehn tauſend Saͤcke
Reyß/ derer ieder hundert Menſchen ver-
gnuͤget/ verſpeiſet werden. Von dieſer
Stadt ſegelte ich mit gutem Winde den Fluß
Che hinauf biß an die Stadt Sintu/ bey wel-
cher der beruͤhmte Seriſche Weltweiſe Nien-
ſulin auf dem Berge Fuchung heimlich auf-
gehalten/ und vom Fiſchen ſich ernaͤhret/ umb
denen ihm angemutheten hohen Reichs-
Aemptern aus dem Wege zu treten; dahin
aber der Koͤnig nach ſeiner Ausſpuͤrung ge-
folgt/ und ſich eine Zeitlang neben ihm auf ſei-
nen haͤrenen Kutzen beholffen hatte. So
vergaͤllt war fuͤrzeiten die Ehrſucht/ und ſo
beliebt die Weißheit! Hier muſte ich durch das
bergichte Land/ welches ſich von dem Gebuͤrge
Kiming und Kinhoa abzeucht/ auf dem der
Liebes- und Kriegs - Stern umb die daſelbſt
wachſende uͤberaus wohl und viel edler als
unſere Jaſminen ruͤchende Blume Mogorin
geſtritten haben ſoll/ und da auf gewiſſen Baͤu-
men der beſte Talg zu weiſſen Lichtern/ und zu-
gleich Oel in die Ampeln waͤchſt/ zu Pferde
fortreiſen. Jch kan hierbey nicht verſchwei-
gen: daß als ich mich auf dem Berge Kutien
bey Kaihoa/ wegen uͤberfallender Nacht/ zur
Ruhe legen muſte; mit dem Tage erwachende
meine Glieder haͤuffig mit Schlangen umb-
ſchrenckt/ und ſieben Tieger ſpielende umb
mich ſahe. Jch ſprang fuͤr Schrecken auf/
und rieff meinen in gleicher Gefahr ſchwe-
benden Geferthen; alleine der hieruͤber erwa-
chende Koͤnigliche Poſtmeiſter benahm uns al-
ſobald zu unſerer Verwunderung alle Furcht/
mich verſichernde: daß auf dieſem Berge alle
Schlangen ihr Gifft/ und die hitzigſten Tyger
ihren Grimm verlieren. Nach dieſem ſetzte
ich mich unter Joxan auf den Fluß Yo/ und
fuhr Strom - ab biß nach Quecki an den
Drachen- und Tyger - Berg Lunghu/ und
ging zu Lande uͤber den Berg Yangkiu/ auf
dem ein mit der Lufft die Farbe veraͤnderndes
und das kuͤnftige Wetter andeutendes Men-
ſchen-Bild ſtehet/ auf die luſtige Stadt Vucheu.
Hier fuhr ich auf dem lincken Arme des ſo klaren
Fluſſes Lienfan/ daß man ſein Waſſer wegen
ſeiner unveraͤnderlichen Art zu Stunden-Glaͤ-
ſern braucht/ in den groſſen und felſichten
Strom Can in Kiangſi. Von dar ward das
Schiff den Strom hinauf durch abgewechſelte
Pferde Tag und Nacht mit groſſer Vehendig-
keit gezogen. Derogeſtalt kam ich nach Linki-
ang/ Vannungam/ bey welcher Stadt uͤberaus
kuͤnſtliche Stein-Klippen und Leim und Thon
durch Kunſt gemacht in die Lufft empor ragen;
und endlich umb Mitternacht zu der herrlichen
Stadt Changkan/ die wir im finſtern ziemlich
weit von ferne aus dem darbey liegen-
den Berge Tiencho erkieſeten; weil des
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