Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Ehren-Getichte. Doch ist es nicht allein mit Reimen ausgerichtet/Arminius entdeckt die wahre Siges-Bahn. Schau! wie Heliodor sich gantz erschrocken flüchtet: Schau! was Barclajus selbst und Scudery gethan; Schau! wie Marini starrt/ wie Sidney sich entsetzet/ Und wie Biondi fast vor Neid zerbersten wil. Sie haben ja vorhin die kluge Welt ergötzet: Jedweder sehnte sich nach ihrem Helden-Spil. Jtzt aber ist es aus: du hast allein gesiget/ Du hast Jtalien und Engelland gezähmt/ Und Franckreich/ das sich sonst nur an sich selbst vergnüget/ Zu aller Deutschen Trost/ durch deine Schrifft beschämt. Unsterblich-hoher Geist! wie soll dir Deutschland dancken? Das deiner Trefligkeit so hoch verbunden bleibt. (Schrancken/ Dein Ruhm weiß ausser dem fast nichts von Gräntz' und Weil ihn der Zeiten Ruff biß an die Wolcken treibt. Vor diesem hätte man dir Tempel und Altäre/ Und Säulen von Porfyr und Jaspis aufgesetzt. Man thät' es auch noch itzt/ wenn nicht die frembden Heere Uns bis auf Blut und Marck durch Schwert und Brand ge- Doch bleibt das Vaterland/ wie sehr es ausgesogen/ (schätzt. Wie groß auch immermehr sein Unvermögen ist/ Dem wunderbahren Fleiß/ der schönen Müh gewogen/ Die seiner Helden Lob zu ihrem Zweck erkist. Mich däucht/ ich sah' es nächst vor deinem Grabe ligen/ Es brach/ fast außer sich/ in diese Wörter aus: Hir f
Ehren-Getichte. Doch iſt es nicht allein mit Reimen ausgerichtet/Arminius entdeckt die wahre Siges-Bahn. Schau! wie Heliodor ſich gantz erſchrocken fluͤchtet: Schau! was Barclajus ſelbſt und Scudery gethan; Schau! wie Marini ſtarrt/ wie Sidney ſich entſetzet/ Und wie Biondi faſt vor Neid zerberſten wil. Sie haben ja vorhin die kluge Welt ergoͤtzet: Jedweder ſehnte ſich nach ihrem Helden-Spil. Jtzt aber iſt es aus: du haſt allein geſiget/ Du haſt Jtalien und Engelland gezaͤhmt/ Und Franckreich/ das ſich ſonſt nur an ſich ſelbſt vergnuͤget/ Zu aller Deutſchen Troſt/ durch deine Schrifft beſchaͤmt. Unſterblich-hoher Geiſt! wie ſoll dir Deutſchland dancken? Das deiner Trefligkeit ſo hoch verbunden bleibt. (Schrancken/ Dein Ruhm weiß auſſer dem faſt nichts von Graͤntz’ und Weil ihn der Zeiten Ruff biß an die Wolcken treibt. Vor dieſem haͤtte man dir Tempel und Altaͤre/ Und Saͤulen von Porfyr und Jaſpis aufgeſetzt. Man thaͤt’ es auch noch itzt/ wenn nicht die frembden Heere Uns bis auf Blut und Marck durch Schwert und Brand ge- Doch bleibt das Vaterland/ wie ſehr es ausgeſogen/ (ſchaͤtzt. Wie groß auch immermehr ſein Unvermoͤgen iſt/ Dem wunderbahren Fleiß/ der ſchoͤnen Muͤh gewogen/ Die ſeiner Helden Lob zu ihrem Zweck erkiſt. Mich daͤucht/ ich ſah’ es naͤchſt vor deinem Grabe ligen/ Es brach/ faſt außer ſich/ in dieſe Woͤrter aus: Hir f
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Doch iſt es nicht allein mit Reimen ausgerichtet/
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Schau! was Barclajus ſelbſt und Scudery gethan;
Schau! wie Marini ſtarrt/ wie Sidney ſich entſetzet/
Und wie Biondi faſt vor Neid zerberſten wil.
Sie haben ja vorhin die kluge Welt ergoͤtzet:
Jedweder ſehnte ſich nach ihrem Helden-Spil.
Jtzt aber iſt es aus: du haſt allein geſiget/
Du haſt Jtalien und Engelland gezaͤhmt/
Und Franckreich/ das ſich ſonſt nur an ſich ſelbſt vergnuͤget/
Zu aller Deutſchen Troſt/ durch deine Schrifft beſchaͤmt.
Unſterblich-hoher Geiſt! wie ſoll dir Deutſchland dancken?
Das deiner Trefligkeit ſo hoch verbunden bleibt. (Schrancken/
Dein Ruhm weiß auſſer dem faſt nichts von Graͤntz’ und
Weil ihn der Zeiten Ruff biß an die Wolcken treibt.
Vor dieſem haͤtte man dir Tempel und Altaͤre/
Und Saͤulen von Porfyr und Jaſpis aufgeſetzt.
Man thaͤt’ es auch noch itzt/ wenn nicht die frembden Heere
Uns bis auf Blut und Marck durch Schwert und Brand ge-
Doch bleibt das Vaterland/ wie ſehr es ausgeſogen/ (ſchaͤtzt.
Wie groß auch immermehr ſein Unvermoͤgen iſt/
Dem wunderbahren Fleiß/ der ſchoͤnen Muͤh gewogen/
Die ſeiner Helden Lob zu ihrem Zweck erkiſt.
Mich daͤucht/ ich ſah’ es naͤchſt vor deinem Grabe ligen/
Es brach/ faſt außer ſich/ in dieſe Woͤrter aus:
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