Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

Bild:
<< vorherige Seite
Ehren-Getichte.
Jhr mögt euch immerhin biß an die Sternen schwingen/
Er folgt/ und läst den Kil/ der nichts von Moder weiß/
Biß in das innerste des düstren Alters dringen;
Diß ist/ versichert euch/ der allerbeste Preiß.
Jhm steh'n Tanfanens Hayn und Heiligthümer offen/
Er weiß/ was Libys spricht/ und was Velleda denckt.
Jhr habt von Jhm' allein die Ewigkeit zu hoffen/
Die weder Zeit noch Tod in enge Fässel zwängt.
Unsterblich-grosser Geist! so lang' als deutsche Helden/
Und deutsche Tapferkeit auf deutschem Boden blühn/
So lange wird man dich der greisen Nachwelt melden/
Und einen Lorber-Strauch auf deiner Gruft erziehn.
Du hast uns schon vorlängst dein Ebenbild gewisen/
Das hohe Trau'rspil zeigt wie deine Feder prangt.
Man hat der Schlesier besonders Glück geprisen/
Das sie durch deine Hand in diesem Stück' erlangt.
Last nur Cleopatren und Agrippinen kommen/
Stellt die Epicharis und Sophonisben vor;
Du hast dem Sophocles vorlängst den Preiß genommen/
Und Eschyluß beseuffzt/ was er durch dich verlohr.
Es will der Seneca dir mehr als willig weichen/
Corneille schämt sich nicht bald hinter dir zu gehn.
Und Taßo denckt ihm nicht den Gipfel zu erreichen/
Auf welchem Lohenstein wird eingegraben stehn.
Doch
Ehren-Getichte.
Jhr moͤgt euch immerhin biß an die Sternen ſchwingen/
Er folgt/ und laͤſt den Kil/ der nichts von Moder weiß/
Biß in das innerſte des duͤſtren Alters dringen;
Diß iſt/ verſichert euch/ der allerbeſte Preiß.
Jhm ſteh’n Tanfanens Hayn und Heiligthuͤmer offen/
Er weiß/ was Libys ſpricht/ und was Velleda denckt.
Jhr habt von Jhm’ allein die Ewigkeit zu hoffen/
Die weder Zeit noch Tod in enge Faͤſſel zwaͤngt.
Unſterblich-groſſer Geiſt! ſo lang’ als deutſche Helden/
Und deutſche Tapferkeit auf deutſchem Boden bluͤhn/
So lange wird man dich der greiſen Nachwelt melden/
Und einen Lorber-Strauch auf deiner Gruft erziehn.
Du haſt uns ſchon vorlaͤngſt dein Ebenbild gewiſen/
Das hohe Trau’rſpil zeigt wie deine Feder prangt.
Man hat der Schleſier beſonders Gluͤck gepriſen/
Das ſie durch deine Hand in dieſem Stuͤck’ erlangt.
Laſt nur Cleopatren und Agrippinen kommen/
Stellt die Epicharis und Sophonisben vor;
Du haſt dem Sophocles vorlaͤngſt den Preiß genommen/
Und Eſchyluß beſeuffzt/ was er durch dich verlohr.
Es will der Seneca dir mehr als willig weichen/
Corneille ſchaͤmt ſich nicht bald hinter dir zu gehn.
Und Taßo denckt ihm nicht den Gipfel zu erreichen/
Auf welchem Lohenſtein wird eingegraben ſtehn.
Doch
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0044"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ehren-Getichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>Jhr mo&#x0364;gt euch immerhin biß an die Sternen &#x017F;chwingen/</l><lb/>
            <l>Er folgt/ und la&#x0364;&#x017F;t den Kil/ der nichts von Moder weiß/</l><lb/>
            <l>Biß in das inner&#x017F;te des du&#x0364;&#x017F;tren Alters dringen;</l><lb/>
            <l>Diß i&#x017F;t/ ver&#x017F;ichert euch/ der allerbe&#x017F;te Preiß.</l><lb/>
            <l>Jhm &#x017F;teh&#x2019;n <hi rendition="#fr">Tanfanens</hi> Hayn und Heiligthu&#x0364;mer offen/</l><lb/>
            <l>Er weiß/ was <hi rendition="#fr">Libys</hi> &#x017F;pricht/ und was <hi rendition="#fr">Velleda</hi> denckt.</l><lb/>
            <l>Jhr habt von Jhm&#x2019; allein die Ewigkeit zu hoffen/</l><lb/>
            <l>Die weder Zeit noch Tod in enge Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;el zwa&#x0364;ngt.</l><lb/>
            <l>Un&#x017F;terblich-gro&#x017F;&#x017F;er Gei&#x017F;t! &#x017F;o lang&#x2019; als deut&#x017F;che Helden/</l><lb/>
            <l>Und deut&#x017F;che Tapferkeit auf deut&#x017F;chem Boden blu&#x0364;hn/</l><lb/>
            <l>So lange wird man dich der grei&#x017F;en Nachwelt melden/</l><lb/>
            <l>Und einen Lorber-Strauch auf deiner Gruft erziehn.</l><lb/>
            <l>Du ha&#x017F;t uns &#x017F;chon vorla&#x0364;ng&#x017F;t dein Ebenbild gewi&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Das hohe <hi rendition="#fr">Trau&#x2019;r&#x017F;pil</hi> zeigt wie deine Feder prangt.</l><lb/>
            <l>Man hat der Schle&#x017F;ier be&#x017F;onders Glu&#x0364;ck gepri&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;ie durch deine Hand in die&#x017F;em Stu&#x0364;ck&#x2019; erlangt.</l><lb/>
            <l>La&#x017F;t nur <hi rendition="#fr">Cleopatren</hi> und <hi rendition="#fr">Agrippinen</hi> kommen/</l><lb/>
            <l>Stellt die <hi rendition="#fr">Epicharis</hi> und <hi rendition="#fr">Sophonisben</hi> vor;</l><lb/>
            <l>Du ha&#x017F;t dem <hi rendition="#fr">Sophocles</hi> vorla&#x0364;ng&#x017F;t den Preiß genommen/</l><lb/>
            <l>Und <hi rendition="#fr">E&#x017F;chyluß</hi> be&#x017F;euffzt/ was er durch dich verlohr.</l><lb/>
            <l>Es will der <hi rendition="#fr">Seneca</hi> dir mehr als willig weichen/</l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">Corneille</hi> &#x017F;cha&#x0364;mt &#x017F;ich nicht bald hinter dir zu gehn.</l><lb/>
            <l>Und <hi rendition="#fr">Taßo</hi> denckt ihm nicht den Gipfel zu erreichen/</l><lb/>
            <l>Auf welchem <hi rendition="#fr">Lohen&#x017F;tein</hi> wird eingegraben &#x017F;tehn.</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0044] Ehren-Getichte. Jhr moͤgt euch immerhin biß an die Sternen ſchwingen/ Er folgt/ und laͤſt den Kil/ der nichts von Moder weiß/ Biß in das innerſte des duͤſtren Alters dringen; Diß iſt/ verſichert euch/ der allerbeſte Preiß. Jhm ſteh’n Tanfanens Hayn und Heiligthuͤmer offen/ Er weiß/ was Libys ſpricht/ und was Velleda denckt. Jhr habt von Jhm’ allein die Ewigkeit zu hoffen/ Die weder Zeit noch Tod in enge Faͤſſel zwaͤngt. Unſterblich-groſſer Geiſt! ſo lang’ als deutſche Helden/ Und deutſche Tapferkeit auf deutſchem Boden bluͤhn/ So lange wird man dich der greiſen Nachwelt melden/ Und einen Lorber-Strauch auf deiner Gruft erziehn. Du haſt uns ſchon vorlaͤngſt dein Ebenbild gewiſen/ Das hohe Trau’rſpil zeigt wie deine Feder prangt. Man hat der Schleſier beſonders Gluͤck gepriſen/ Das ſie durch deine Hand in dieſem Stuͤck’ erlangt. Laſt nur Cleopatren und Agrippinen kommen/ Stellt die Epicharis und Sophonisben vor; Du haſt dem Sophocles vorlaͤngſt den Preiß genommen/ Und Eſchyluß beſeuffzt/ was er durch dich verlohr. Es will der Seneca dir mehr als willig weichen/ Corneille ſchaͤmt ſich nicht bald hinter dir zu gehn. Und Taßo denckt ihm nicht den Gipfel zu erreichen/ Auf welchem Lohenſtein wird eingegraben ſtehn. Doch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/44
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/44>, abgerufen am 21.11.2024.