Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

Bild:
<< vorherige Seite
Arminius und Thußnelda.
[Spaltenumbruch]
Kein Weg das Auge trägt kaum auf Alexens Klufft/
Doch schwingt sich Cäsar hin/ zermalmt Thor/ Mauern/ Riegel.
Nicht rühmt des Dädalus zur Flucht geschickte Flügel/
Denn Götter nehmen nur ein Schlösser in der Lufft.

Jn dem andern Felde der Mauer aber die
Ergebung der Carnuter/ und die Aushändi-
gung ihres Fürsten Guturvat/ welcher dieses
und andere Völcker wider die Römer aufge-
wiegelt hatte/ und deshalben mit Prügeln und
einem Fallbeile hingerichtet ward. Unter
demselben war zu lesen:

Als sich Carnut empört/ kommt Cäsar/ siht und siegt/
Für seinem Schatten fällt fußfällig es zun Füssen/
Siht wie sein Haupt entseelt von Bell und Prügeln liegt.
Denn knechtschen Meyneid muß ein Fürst auch knechtisch büssen.

An der vierdten Ecke des Tempels sahe man
das Bild des Narbonischen Galliens/ und in
dem einen Felde die Schlacht des Käysers mit
dem Könige Vercingentorix/ und wie nach der-
selben Verlust dieser mit seinem Volcke und
Läger sich selbst dem Käyser ergibet/ und für sei-
nem Stule fußfällig Helm und Waffen nie-
derlegt. Die Worte darbey waren:

Nicht Vercingentorix/ gantz Gallien liegt hier/
Wirfft Helm und Zepter weg/ weicht Cäsarn Hertz und Seele;
Rufft: Cäsar halt' ihm selbst der Völcker Opffer für/
Weil er in Menschen-Tracht die Gottheit so verhöle.

Jn dem andern Felde war die unvergleich-
liche Belägerung der Stadt Massilien fürge-
bildet/ und wie nach verzweifelter Gegenwehr
[Spaltenumbruch] sie ihre Rüstung/ Waffen/ Geschütze/ Geld und
Schiffe dem Käyser demüthig eingeliefert/ die
Stadt aber nicht wegen ihrer Verdienste/ son-
dern wegen ihres Alterthums/ weil sie die Pho-
censer noch gebauet/ begnadigt wird. Darun-
ter stand:

Massilien erstarrt für Cäsars Ungewitter/
Wenn er wie Mavors Glut/ wie Zevs Blitz auf sie schneyt/
Doch fässelt er sie mehr durch seine Gütigkeit.
Denn Grimm zwingt Mauern nur/ Sanftmüthigkeit Gemüther.

Dieses Vor-Tempels an eitel kriegerischen
Dingen bestehende Pracht aber ward weit über-
troffen von dem Friedens-Tempel des Kaisers
Augustus. Wie in dem erstern die Zierrathen
eitel eisenfärbichte Waffen/ das Laubwerck nur
Lorbern waren; also waren im andern aller-
hand Blumen/ insonderheit viel Hörner des
Uberflusses in Marmel und Ertzt geetzt. Das
Laubwerck bestand an eitel Oel- und Myrten-
Laube/ und war alles ziervergoldet. Für der
Pforte stand ein Spring-Brunnen/ in welchem
die Schale aus Porphir/ das Bild der Natur
aber/ welches aus den Brüsten mit grosser Hef-
tigkeit/ darein das kläreste Brunn-Wasser spritz-
te/ war aus Corinthischem Ertzte gegossen/ die
Schale trugen vier aus Alabaster gehauene
Delphinen. Die mitten zertheilte Pforte war
aus Ertzt/ und darauf Bacchus mit seinen
Wein-Reben/ und Ceres mit Weitzen-Eeren
gegossen. Darüber stand in Marmel ge-
hauen:

Dem Käyser Augustus/
Der Gallier grossem und gütigem Jupiter/
baute dieses
Qvintus Adginnius/
Der Stadt Rom und des Käysers Priester/
bey der Zusammen-Flüssung des Rhodans
und der Araris.
Dieser
Y y 3
Arminius und Thußnelda.
[Spaltenumbruch]
Kein Weg das Auge traͤgt kaum auf Alexens Klufft/
Doch ſchwingt ſich Caͤſar hin/ zermalmt Thor/ Mauern/ Riegel.
Nicht ruͤhmt des Daͤdalus zur Flucht geſchickte Fluͤgel/
Denn Goͤtter nehmen nur ein Schloͤſſer in der Lufft.

Jn dem andern Felde der Mauer aber die
Ergebung der Carnuter/ und die Aushaͤndi-
gung ihres Fuͤrſten Guturvat/ welcher dieſes
und andere Voͤlcker wider die Roͤmer aufge-
wiegelt hatte/ und deshalben mit Pruͤgeln und
einem Fallbeile hingerichtet ward. Unter
demſelben war zu leſen:

Als ſich Carnut empoͤrt/ kom̃t Caͤſar/ ſiht und ſiegt/
Fuͤr ſeinem Schatten faͤllt fußfaͤllig es zun Fuͤſſen/
Siht wie ſein Haupt entſeelt von Bell und Pruͤgeln liegt.
Denn knechtſchen Meyneid muß ein Fuͤrſt auch knechtiſch buͤſſen.

An der vierdten Ecke des Tempels ſahe man
das Bild des Narboniſchen Galliens/ und in
dem einen Felde die Schlacht des Kaͤyſers mit
dem Koͤnige Vercingentorix/ und wie nach der-
ſelben Verluſt dieſer mit ſeinem Volcke und
Laͤger ſich ſelbſt dem Kaͤyſer ergibet/ und fuͤr ſei-
nem Stule fußfaͤllig Helm und Waffen nie-
derlegt. Die Worte darbey waren:

Nicht Vercingentorix/ gantz Gallien liegt hier/
Wirfft Helm und Zepter weg/ weicht Caͤſarn Hertz und Seele;
Rufft: Caͤſar halt’ ihm ſelbſt der Voͤlcker Opffer fuͤr/
Weil er in Menſchen-Tracht die Gottheit ſo verhoͤle.

Jn dem andern Felde war die unvergleich-
liche Belaͤgerung der Stadt Maſſilien fuͤrge-
bildet/ und wie nach verzweifelter Gegenwehr
[Spaltenumbruch] ſie ihre Ruͤſtung/ Waffen/ Geſchuͤtze/ Geld und
Schiffe dem Kaͤyſer demuͤthig eingeliefert/ die
Stadt aber nicht wegen ihrer Verdienſte/ ſon-
dern wegen ihres Alterthums/ weil ſie die Pho-
cenſer noch gebauet/ begnadigt wird. Darun-
ter ſtand:

Maſſilien erſtarrt fuͤr Caͤſars Ungewitter/
Wenn er wie Mavors Glut/ wie Zevs Blitz auf ſie ſchneyt/
Doch faͤſſelt er ſie mehr durch ſeine Guͤtigkeit.
Denn Grim̃ zwingt Mauern nur/ Sanftmuͤthigkeit Gemuͤther.

Dieſes Vor-Tempels an eitel kriegeriſchen
Dingen beſtehende Pracht aber ward weit uͤber-
troffen von dem Friedens-Tempel des Kaiſers
Auguſtus. Wie in dem erſtern die Zierrathen
eitel eiſenfaͤrbichte Waffen/ das Laubwerck nur
Lorbern waren; alſo waren im andern aller-
hand Blumen/ inſonderheit viel Hoͤrner des
Uberfluſſes in Marmel und Ertzt geetzt. Das
Laubwerck beſtand an eitel Oel- und Myrten-
Laube/ und war alles ziervergoldet. Fuͤr der
Pforte ſtand ein Spring-Brunnen/ in welchem
die Schale aus Porphir/ das Bild der Natur
aber/ welches aus den Bruͤſten mit groſſer Hef-
tigkeit/ darein das klaͤreſte Brunn-Waſſer ſpritz-
te/ war aus Corinthiſchem Ertzte gegoſſen/ die
Schale trugen vier aus Alabaſter gehauene
Delphinen. Die mitten zertheilte Pforte war
aus Ertzt/ und darauf Bacchus mit ſeinen
Wein-Reben/ und Ceres mit Weitzen-Eeren
gegoſſen. Daruͤber ſtand in Marmel ge-
hauen:

Dem Kaͤyſer Auguſtus/
Der Gallier groſſem und guͤtigem Jupiter/
baute dieſes
Qvintus Adginnius/
Der Stadt Rom und des Kaͤyſers Prieſter/
bey der Zuſammen-Fluͤſſung des Rhodans
und der Araris.
Dieſer
Y y 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0411" n="357"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Arminius und Thußnelda.</hi> </fw><lb/>
          <cb/>
          <lg type="poem">
            <l>Kein Weg das Auge tra&#x0364;gt kaum auf Alexens Klufft/</l><lb/>
            <l>Doch &#x017F;chwingt &#x017F;ich Ca&#x0364;&#x017F;ar hin/ zermalmt Thor/ Mauern/ Riegel.</l><lb/>
            <l>Nicht ru&#x0364;hmt des Da&#x0364;dalus zur Flucht ge&#x017F;chickte Flu&#x0364;gel/</l><lb/>
            <l>Denn Go&#x0364;tter nehmen nur ein Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;er in der Lufft.</l>
          </lg><lb/>
          <p>Jn dem andern Felde der Mauer aber die<lb/>
Ergebung der Carnuter/ und die Ausha&#x0364;ndi-<lb/>
gung ihres Fu&#x0364;r&#x017F;ten Guturvat/ welcher die&#x017F;es<lb/>
und andere Vo&#x0364;lcker wider die Ro&#x0364;mer aufge-<lb/>
wiegelt hatte/ und deshalben mit Pru&#x0364;geln und<lb/>
einem Fallbeile hingerichtet ward. Unter<lb/>
dem&#x017F;elben war zu le&#x017F;en:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Als &#x017F;ich Carnut empo&#x0364;rt/ kom&#x0303;t Ca&#x0364;&#x017F;ar/ &#x017F;iht und &#x017F;iegt/</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r &#x017F;einem Schatten fa&#x0364;llt fußfa&#x0364;llig es zun Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Siht wie &#x017F;ein Haupt ent&#x017F;eelt von Bell und Pru&#x0364;geln liegt.</l><lb/>
            <l>Denn knecht&#x017F;chen Meyneid muß ein Fu&#x0364;r&#x017F;t auch knechti&#x017F;ch bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <p>An der vierdten Ecke des Tempels &#x017F;ahe man<lb/>
das Bild des Narboni&#x017F;chen Galliens/ und in<lb/>
dem einen Felde die Schlacht des Ka&#x0364;y&#x017F;ers mit<lb/>
dem Ko&#x0364;nige Vercingentorix/ und wie nach der-<lb/>
&#x017F;elben Verlu&#x017F;t die&#x017F;er mit &#x017F;einem Volcke und<lb/>
La&#x0364;ger &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t dem Ka&#x0364;y&#x017F;er ergibet/ und fu&#x0364;r &#x017F;ei-<lb/>
nem Stule fußfa&#x0364;llig Helm und Waffen nie-<lb/>
derlegt. Die Worte darbey waren:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Nicht Vercingentorix/ gantz Gallien liegt hier/</l><lb/>
            <l>Wirfft Helm und Zepter weg/ weicht Ca&#x0364;&#x017F;arn Hertz und Seele;</l><lb/>
            <l>Rufft: Ca&#x0364;&#x017F;ar halt&#x2019; ihm &#x017F;elb&#x017F;t der Vo&#x0364;lcker Opffer fu&#x0364;r/</l><lb/>
            <l>Weil er in Men&#x017F;chen-Tracht die Gottheit &#x017F;o verho&#x0364;le.</l>
          </lg><lb/>
          <p>Jn dem andern Felde war die unvergleich-<lb/>
liche Bela&#x0364;gerung der Stadt Ma&#x017F;&#x017F;ilien fu&#x0364;rge-<lb/>
bildet/ und wie nach verzweifelter Gegenwehr<lb/><cb/>
&#x017F;ie ihre Ru&#x0364;&#x017F;tung/ Waffen/ Ge&#x017F;chu&#x0364;tze/ Geld und<lb/>
Schiffe dem Ka&#x0364;y&#x017F;er demu&#x0364;thig eingeliefert/ die<lb/>
Stadt aber nicht wegen ihrer Verdien&#x017F;te/ &#x017F;on-<lb/>
dern wegen ihres Alterthums/ weil &#x017F;ie die Pho-<lb/>
cen&#x017F;er noch gebauet/ begnadigt wird. Darun-<lb/>
ter &#x017F;tand:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Ma&#x017F;&#x017F;ilien er&#x017F;tarrt fu&#x0364;r Ca&#x0364;&#x017F;ars Ungewitter/</l><lb/>
            <l>Wenn er wie Mavors Glut/ wie Zevs Blitz auf &#x017F;ie &#x017F;chneyt/</l><lb/>
            <l>Doch fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;elt er &#x017F;ie mehr durch &#x017F;eine Gu&#x0364;tigkeit.</l><lb/>
            <l>Denn Grim&#x0303; zwingt Mauern nur/ Sanftmu&#x0364;thigkeit Gemu&#x0364;ther.</l>
          </lg><lb/>
          <p>Die&#x017F;es Vor-Tempels an eitel kriegeri&#x017F;chen<lb/>
Dingen be&#x017F;tehende Pracht aber ward weit u&#x0364;ber-<lb/>
troffen von dem Friedens-Tempel des Kai&#x017F;ers<lb/>
Augu&#x017F;tus. Wie in dem er&#x017F;tern die Zierrathen<lb/>
eitel ei&#x017F;enfa&#x0364;rbichte Waffen/ das Laubwerck nur<lb/>
Lorbern waren; al&#x017F;o waren im andern aller-<lb/>
hand Blumen/ in&#x017F;onderheit viel Ho&#x0364;rner des<lb/>
Uberflu&#x017F;&#x017F;es in Marmel und Ertzt geetzt. Das<lb/>
Laubwerck be&#x017F;tand an eitel Oel- und Myrten-<lb/>
Laube/ und war alles ziervergoldet. Fu&#x0364;r der<lb/>
Pforte &#x017F;tand ein Spring-Brunnen/ in welchem<lb/>
die Schale aus Porphir/ das Bild der Natur<lb/>
aber/ welches aus den Bru&#x0364;&#x017F;ten mit gro&#x017F;&#x017F;er Hef-<lb/>
tigkeit/ darein das kla&#x0364;re&#x017F;te Brunn-Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;pritz-<lb/>
te/ war aus Corinthi&#x017F;chem Ertzte gego&#x017F;&#x017F;en/ die<lb/>
Schale trugen vier aus Alaba&#x017F;ter gehauene<lb/>
Delphinen. Die mitten zertheilte Pforte war<lb/>
aus Ertzt/ und darauf Bacchus mit &#x017F;einen<lb/>
Wein-Reben/ und Ceres mit Weitzen-Eeren<lb/>
gego&#x017F;&#x017F;en. Daru&#x0364;ber &#x017F;tand in Marmel ge-<lb/>
hauen:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Dem Ka&#x0364;y&#x017F;er Augu&#x017F;tus/</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Der Gallier gro&#x017F;&#x017F;em und gu&#x0364;tigem Jupiter/</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">baute die&#x017F;es</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#fr">Qvintus Adginnius/</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#fr">Der Stadt Rom und des Ka&#x0364;y&#x017F;ers Prie&#x017F;ter/</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">bey der Zu&#x017F;ammen-Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ung des Rhodans</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">und der Araris.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Y y 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;er</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[357/0411] Arminius und Thußnelda. Kein Weg das Auge traͤgt kaum auf Alexens Klufft/ Doch ſchwingt ſich Caͤſar hin/ zermalmt Thor/ Mauern/ Riegel. Nicht ruͤhmt des Daͤdalus zur Flucht geſchickte Fluͤgel/ Denn Goͤtter nehmen nur ein Schloͤſſer in der Lufft. Jn dem andern Felde der Mauer aber die Ergebung der Carnuter/ und die Aushaͤndi- gung ihres Fuͤrſten Guturvat/ welcher dieſes und andere Voͤlcker wider die Roͤmer aufge- wiegelt hatte/ und deshalben mit Pruͤgeln und einem Fallbeile hingerichtet ward. Unter demſelben war zu leſen: Als ſich Carnut empoͤrt/ kom̃t Caͤſar/ ſiht und ſiegt/ Fuͤr ſeinem Schatten faͤllt fußfaͤllig es zun Fuͤſſen/ Siht wie ſein Haupt entſeelt von Bell und Pruͤgeln liegt. Denn knechtſchen Meyneid muß ein Fuͤrſt auch knechtiſch buͤſſen. An der vierdten Ecke des Tempels ſahe man das Bild des Narboniſchen Galliens/ und in dem einen Felde die Schlacht des Kaͤyſers mit dem Koͤnige Vercingentorix/ und wie nach der- ſelben Verluſt dieſer mit ſeinem Volcke und Laͤger ſich ſelbſt dem Kaͤyſer ergibet/ und fuͤr ſei- nem Stule fußfaͤllig Helm und Waffen nie- derlegt. Die Worte darbey waren: Nicht Vercingentorix/ gantz Gallien liegt hier/ Wirfft Helm und Zepter weg/ weicht Caͤſarn Hertz und Seele; Rufft: Caͤſar halt’ ihm ſelbſt der Voͤlcker Opffer fuͤr/ Weil er in Menſchen-Tracht die Gottheit ſo verhoͤle. Jn dem andern Felde war die unvergleich- liche Belaͤgerung der Stadt Maſſilien fuͤrge- bildet/ und wie nach verzweifelter Gegenwehr ſie ihre Ruͤſtung/ Waffen/ Geſchuͤtze/ Geld und Schiffe dem Kaͤyſer demuͤthig eingeliefert/ die Stadt aber nicht wegen ihrer Verdienſte/ ſon- dern wegen ihres Alterthums/ weil ſie die Pho- cenſer noch gebauet/ begnadigt wird. Darun- ter ſtand: Maſſilien erſtarrt fuͤr Caͤſars Ungewitter/ Wenn er wie Mavors Glut/ wie Zevs Blitz auf ſie ſchneyt/ Doch faͤſſelt er ſie mehr durch ſeine Guͤtigkeit. Denn Grim̃ zwingt Mauern nur/ Sanftmuͤthigkeit Gemuͤther. Dieſes Vor-Tempels an eitel kriegeriſchen Dingen beſtehende Pracht aber ward weit uͤber- troffen von dem Friedens-Tempel des Kaiſers Auguſtus. Wie in dem erſtern die Zierrathen eitel eiſenfaͤrbichte Waffen/ das Laubwerck nur Lorbern waren; alſo waren im andern aller- hand Blumen/ inſonderheit viel Hoͤrner des Uberfluſſes in Marmel und Ertzt geetzt. Das Laubwerck beſtand an eitel Oel- und Myrten- Laube/ und war alles ziervergoldet. Fuͤr der Pforte ſtand ein Spring-Brunnen/ in welchem die Schale aus Porphir/ das Bild der Natur aber/ welches aus den Bruͤſten mit groſſer Hef- tigkeit/ darein das klaͤreſte Brunn-Waſſer ſpritz- te/ war aus Corinthiſchem Ertzte gegoſſen/ die Schale trugen vier aus Alabaſter gehauene Delphinen. Die mitten zertheilte Pforte war aus Ertzt/ und darauf Bacchus mit ſeinen Wein-Reben/ und Ceres mit Weitzen-Eeren gegoſſen. Daruͤber ſtand in Marmel ge- hauen: Dem Kaͤyſer Auguſtus/ Der Gallier groſſem und guͤtigem Jupiter/ baute dieſes Qvintus Adginnius/ Der Stadt Rom und des Kaͤyſers Prieſter/ bey der Zuſammen-Fluͤſſung des Rhodans und der Araris. Dieſer Y y 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/411
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/411>, abgerufen am 13.05.2024.