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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
345.
Procul. Spannt dieser hoch/ der euch Thron/ Kron und
Zepter giebet?
Archib. Dis aber nim't/ was man für Thron und Zepter
liebet.
Procul. Gebt Kronen für ein Weib/ vertauschet Gold für
Stahl.
Archib. Wer Treue kiest für Lust/ thut keine böse Wahl.
Procul. Der aber/ der für Brunst läst Thron und Weißheit
fallen.
350.
Archib. Gefällt di Kugel doch der Sonnen auch nicht allen.
Procul. Glaubt: daß Cleopatra nicht ohne Flecken sey.
Archib. Man mißt dem Mohnden auch der Erde Schatten
bey.
Procul. Jch seh in Helenen ein neues Troja brennen.
Archib. Es brenne! weiß man nur des Hectors Ruhm zu-
nennen
355.
Procul. Es brenn't/ wenn Paris Eid/ und Eh' und Rechte
bricht.
Archib. Das Rachschwerdt aber schont den Agamemnon
nicht. (nen.
Procul. Di Götter werden stets des Keysers Sanfftmuth scho-
Archi. Gewalt sitzt niemals fest auf bluttbespritzten Thronen.
Procul. Welch Purpur ist mit Blutt der Feinde nicht be-
spritzt?
360.
Archi. Wol! aber/ daß ihr Pfeil auf Freund' und Bürger
spitzt?
Procul. Man schneidet Glider ab/ eh man den Leib läst sterben.
Jhr eilet sporn-strichs hin in Abgrund des Verterben.
Der Schönheit gläntzernd Rauch umbwölck't euch das Gesicht:
Daß ihr der Krone Gold/ das Demant-helle Licht/
365.Der Weißheit nicht erblickt. Doch ist der nicht zu klagen/
Der selbst ihm Sand zur Grufft und Holtz zur Glutt hilfft
tragen.
Archib. Jhr laß't euch unser Heil sehr angelegen sein:
Doch aber glaub't: ihr wigt mit Worten uns nicht ein.
Wißt:
C 4
CLEOPATRA.
345.
Procul. Spannt dieſer hoch/ der euch Thron/ Kron und
Zepter giebet?
Archib. Dis aber nim’t/ was man fuͤr Thron und Zepter
liebet.
Procul. Gebt Kronen fuͤr ein Weib/ vertauſchet Gold fuͤr
Stahl.
Archib. Wer Treue kieſt fuͤr Luſt/ thut keine boͤſe Wahl.
Procul. Der aber/ der fuͤr Brunſt laͤſt Thron und Weißheit
fallen.
350.
Archib. Gefaͤllt di Kugel doch der Sonnen auch nicht allen.
Procul. Glaubt: daß Cleopatra nicht ohne Flecken ſey.
Archib. Man mißt dem Mohnden auch der Erde Schatten
bey.
Procul. Jch ſeh in Helenen ein neues Troja brennen.
Archib. Es brenne! weiß man nur des Hectors Ruhm zu-
nennen
355.
Procul. Es brenn’t/ wenn Paris Eid/ und Eh’ und Rechte
bricht.
Archib. Das Rachſchwerdt aber ſchont den Agamemnon
nicht. (nen.
Procul. Di Goͤtter werden ſtets des Keyſers Sanfftmuth ſcho-
Archi. Gewalt ſitzt niemals feſt auf bluttbeſpritzten Thronen.
Procul. Welch Purpur iſt mit Blutt der Feinde nicht be-
ſpritzt?
360.
Archi. Wol! aber/ daß ihr Pfeil auf Freund’ und Buͤrger
ſpitzt?
Procul. Man ſchneidet Glider ab/ eh man den Leib laͤſt ſterben.
Jhr eilet ſporn-ſtrichs hin in Abgrund des Verterben.
Der Schoͤnheit glaͤntzernd Rauch umbwoͤlck’t euch das Geſicht:
Daß ihr der Krone Gold/ das Demant-helle Licht/
365.Der Weißheit nicht erblickt. Doch iſt der nicht zu klagen/
Der ſelbſt ihm Sand zur Grufft und Holtz zur Glutt hilfft
tragen.
Archib. Jhr laß’t euch unſer Heil ſehr angelegen ſein:
Doch aber glaub’t: ihr wigt mit Worten uns nicht ein.
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[0069] CLEOPATRA. Procul. Spannt dieſer hoch/ der euch Thron/ Kron und Zepter giebet? Archib. Dis aber nim’t/ was man fuͤr Thron und Zepter liebet. Procul. Gebt Kronen fuͤr ein Weib/ vertauſchet Gold fuͤr Stahl. Archib. Wer Treue kieſt fuͤr Luſt/ thut keine boͤſe Wahl. Procul. Der aber/ der fuͤr Brunſt laͤſt Thron und Weißheit fallen. Archib. Gefaͤllt di Kugel doch der Sonnen auch nicht allen. Procul. Glaubt: daß Cleopatra nicht ohne Flecken ſey. Archib. Man mißt dem Mohnden auch der Erde Schatten bey. Procul. Jch ſeh in Helenen ein neues Troja brennen. Archib. Es brenne! weiß man nur des Hectors Ruhm zu- nennen Procul. Es brenn’t/ wenn Paris Eid/ und Eh’ und Rechte bricht. Archib. Das Rachſchwerdt aber ſchont den Agamemnon nicht. (nen. Procul. Di Goͤtter werden ſtets des Keyſers Sanfftmuth ſcho- Archi. Gewalt ſitzt niemals feſt auf bluttbeſpritzten Thronen. Procul. Welch Purpur iſt mit Blutt der Feinde nicht be- ſpritzt? Archi. Wol! aber/ daß ihr Pfeil auf Freund’ und Buͤrger ſpitzt? Procul. Man ſchneidet Glider ab/ eh man den Leib laͤſt ſterben. Jhr eilet ſporn-ſtrichs hin in Abgrund des Verterben. Der Schoͤnheit glaͤntzernd Rauch umbwoͤlck’t euch das Geſicht: Daß ihr der Krone Gold/ das Demant-helle Licht/ Der Weißheit nicht erblickt. Doch iſt der nicht zu klagen/ Der ſelbſt ihm Sand zur Grufft und Holtz zur Glutt hilfft tragen. Archib. Jhr laß’t euch unſer Heil ſehr angelegen ſein: Doch aber glaub’t: ihr wigt mit Worten uns nicht ein. Wißt: C 4

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/69>, abgerufen am 24.11.2024.