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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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Anmerckungen.

v. 310. Und einer Spanne Ruhm für tausend Jahre
schätzt.) Also redet denckwürdig der grosse Spanische Feld-
Hauptmann Consalvus beim Guicciardini im 6. Buche der
Welschen Geschichte auf dem 169sten Blate/ seine Obersten/
welche gegen Capua für den Frantzosen zu weichen riethen/ an:
Desiderare piu tosto d' havere al presente la sua sepol-
tura un palmo di terreno piu avanti, che col ritirarsi a
dietro poche braccia allungare la vita cento anni.

Er wolte lieber eine Spanne- lang Erde besser hervor
begraben sein/ als durch zurück weichung etliche Ellen lang sein
Leben auf hundert Jahr verlängern.

v. 315. Vielmehr lasst uns itzt selbst ihr Bild.) Daß Au-
gustus im Triumph zu Rom der Cleopatra Bild/ an dessen
Arme eine Schlange anbieß/ habe vortragen lassen/ berschtet
Plutarch. in Vit. Anton. p. 464. Worvon Propertius:
Brachia spectavi fixis admorsa Colubris.

v. 320. Daß es kein Bildnüs nicht Cleopatrens verseh-
re.) Eben daselst meldet Plutarch. daß des Antonii Bild-
nüsse zwar abgeworffen/ Cleopatrens aber nicht versehret wor-
den/ welches ihr Freund Archibius vom Keiser für tausent
Talent zuwege bracht.

v. 323. Gallus der den Nil zur Landvogtey sol haben.)
Als Augustus Egypten eingenommen/ wolte er keinen Rahts-
Herren/ sondern nur einen gemeinen Römischen Edelmann
nemlich Cornelium Gallum zum Landvogte setzen/ welcher
Praefectus oder Augustalis genennet ward; damit wenn et-
wan ein Raths-Herr sie allzuscharff regierte/ sie nicht auf Neue-
rung des Regiments dächten. Massen er auch verordnete:
daß kein Römer ohne sein ausdrückliches Verlaub in Egypten
zihen dörffte. Dio im 51. Buche. Tacit. lib. 1. hist. c. 11. &
lib. 12. Annal.
60. Welcher auch lib. 2. Annal. c. 59. er-
zehlet: Tiberius cultu habituq; Germanici lenibus ver-
bis perstricto, acerrime increpuit, quod contra instituta
Augusti, non sponte Principis Alexandriam introisset.
Nan Augusst 9 inter alia dominationis arcana, vetitis, ni-

si
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Anmerckungen.

v. 310. Und einer Spanne Ruhm fuͤr tauſend Jahre
ſchaͤtzt.) Alſo redet denckwuͤrdig der groſſe Spaniſche Feld-
Hauptmann Conſalvus beim Guicciardini im 6. Buche der
Welſchen Geſchichte auf dem 169ſten Blate/ ſeine Oberſten/
welche gegen Capua fuͤr den Frantzoſen zu weichen riethen/ an:
Deſiderare più toſto d’ havere al preſente la ſua ſepol-
tura un palmo di terreno più avanti, che col ritirarſi à
dietro poche braccia allungare la vita cento anni.

Er wolte lieber eine Spanne- lang Erde beſſer hervor
begraben ſein/ als durch zuruͤck weichung etliche Ellen lang ſein
Leben auf hundert Jahr verlaͤngern.

v. 315. Vielmehr laſſt uns itzt ſelbſt ihr Bild.) Daß Au-
guſtus im Triumph zu Rom der Cleopatra Bild/ an deſſen
Arme eine Schlange anbieß/ habe vortragen laſſen/ berſchtet
Plutarch. in Vit. Anton. p. 464. Worvon Propertius:
Brachia ſpectavi fixis admorſa Colubris.

v. 320. Daß es kein Bildnuͤs nicht Cleopatrens verſeh-
re.) Eben daſelſt meldet Plutarch. daß des Antonii Bild-
nuͤſſe zwar abgeworffen/ Cleopatrens aber nicht verſehret wor-
den/ welches ihr Freund Archibius vom Keiſer fuͤr tauſent
Talent zuwege bracht.

v. 323. Gallus der den Nil zur Landvogtey ſol haben.)
Als Auguſtus Egypten eingenommen/ wolte er keinen Rahts-
Herren/ ſondern nur einen gemeinen Roͤmiſchen Edelmann
nemlich Cornelium Gallum zum Landvogte ſetzen/ welcher
Præfectus oder Auguſtalis genennet ward; damit wenn et-
wan ein Raths-Herr ſie allzuſcharff regierte/ ſie nicht auf Neue-
rung des Regiments daͤchten. Maſſen er auch verordnete:
daß kein Roͤmer ohne ſein ausdruͤckliches Verlaub in Egypten
zihen doͤrffte. Dio im 51. Buche. Tacit. lib. 1. hiſt. c. 11. &
lib. 12. Annal.
60. Welcher auch lib. 2. Annal. c. 59. er-
zehlet: Tiberius cultu habituq́; Germanici lenibus ver-
bis perſtricto, acerrimè increpuit, quod contra inſtituta
Auguſti, non ſponte Principis Alexandriam introisſet.
Nã Augusſt 9 inter alia dominationis arcana, vetitis, ni-

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/167>, abgerufen am 03.05.2024.