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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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Anmerckungen.
erzehlet: daß einer/ der Essig getragen/ sei derogestalt gesto-
chen worden/ habe aber nichts gefühlet/ bis er den Eßig von
sich gethan.

v. 213. Es bringet schlechten Ruhm.) Tacit. de mor.
Germ. c. 14. Pigrum quinimo & iners videtur sudore
acquirere, quod sangvine possis parare.

v. 222. Jch sterbe! folg' auch also rühmlich nach.) Als
sich Cleopatra entleibet/ sind ihr diese zwei auch also nachge-
folgt/ und ist Jras schon todt bei den Füssen; Charmtum aber
halbtodt und schon fallende von den Römern angetroffen wor-
den. Plutarch. all. loc. p. m. 463.

v. 269. Die Aegeln alles Gift'ts di Psyllen.) Psylli
sind Völcker im innern Lybien gewesen/ der Garamanten
Nachtbarn/ von Psyllo einem Könige also genennt. Diese ha-
ben eine Schlangen-todtende Krafft und verjagenden Geruch
bey sich gehabt: also daß sie auch di neugebornen Kinder den
giftigsten Schlangen vorgeworffen/ umb hierdurch ihrer Wei-
ber Keuschheit/ und ob dis auch ihre wahrhaffte Kinder wä-
ren/ zuversuchen. Plin. lib. 7. c. 2. Ja es meldet Xiphi lin.
ex Dion. lib. 51. p.
63. 64. daß di Schlangen gar von die-
ser Völcker Kleidern verletzt worden/ nnd ob di Schlangen sie
zwar gestochen/ habe es doch nichts geschadet. Uber dis haben
sie auch aus denen vergifteten Menschen alles Gifft aussaugen
können/ wenn sie nur nicht schon todt gewest. Dahero auch
Augustus bey der Cleopatra diese/ aber vergebens/ gebrau-
chet. Sveton. in Octav. c. 17. Massen auch Plutarch. im
Leben Catonis erzeblt: daß dieser als er durch Lybien gereist/
Psyllos mit sich geführt/ theils di Schlangen-Stiche zu heilen/
theils di Schlangen durch ihren Gesang einzuschläffen. Von
dieser Artzney schreibt Cornel. Celsus in V. denckwürdig:
Psyllos non habere scientiam adversus venenum prae-
cipuam, sed audaciam usu ipso confirmatam, qua vul-
nera exugunt: namq venenum serpentis non gustu, sed
in vulnere nocet: ergo quisquis exemplum Psylli secu-
tus exuerit, & ipse tutus erit, & tutum homminem prae-
stabit.

v. 310. Un

Anmerckungen.
erzehlet: daß einer/ der Eſſig getragen/ ſei derogeſtalt geſto-
chen worden/ habe aber nichts gefuͤhlet/ bis er den Eßig von
ſich gethan.

v. 213. Es bringet ſchlechten Ruhm.) Tacit. de mor.
Germ. c. 14. Pigrum quinimo & iners videtur ſudore
acquirere, quod ſangvine posſis parare.

v. 222. Jch ſterbe! folg’ auch alſo ruͤhmlich nach.) Als
ſich Cleopatra entleibet/ ſind ihr dieſe zwei auch alſo nachge-
folgt/ und iſt Jras ſchon todt bei den Fuͤſſen; Charmtum aber
halbtodt und ſchon fallende von den Roͤmern angetroffen wor-
den. Plutarch. all. loc. p. m. 463.

v. 269. Die Aegeln alles Gift’ts di Pſyllen.) Pſylli
ſind Voͤlcker im innern Lybien geweſen/ der Garamanten
Nachtbarn/ von Pſyllo einem Koͤnige alſo genennt. Dieſe ha-
ben eine Schlangen-tòdtende Krafft und verjagenden Geruch
bey ſich gehabt: alſo daß ſie auch di neugebornen Kinder den
giftigſten Schlangen vorgeworffen/ umb hierdurch ihrer Wei-
ber Keuſchheit/ und ob dis auch ihre wahrhaffte Kinder waͤ-
ren/ zuverſuchen. Plin. lib. 7. c. 2. Ja es meldet Xiphi lin.
ex Dion. lib. 51. p.
63. 64. daß di Schlangen gar von die-
ſer Voͤlcker Kleidern verletzt worden/ nnd ob di Schlangen ſie
zwar geſtochen/ habe es doch nichts geſchadet. Uber dis haben
ſie auch aus denen vergifteten Menſchen alles Gifft ausſaugen
koͤnnen/ wenn ſie nur nicht ſchon todt geweſt. Dahero auch
Auguſtus bey der Cleopatra dieſe/ aber vergebens/ gebrau-
chet. Sveton. in Octav. c. 17. Maſſen auch Plutarch. im
Leben Catonis erzeblt: daß dieſer als er durch Lybien gereiſt/
Pſyllos mit ſich gefuͤhrt/ theils di Schlangen-Stiche zu heilen/
theils di Schlangen durch ihren Geſang einzuſchlaͤffen. Von
dieſer Artzney ſchreibt Cornel. Celſus in V. denckwuͤrdig:
Pſyllos non habere ſcientiam adverſus venenum præ-
cipuam, ſed audaciam uſu ipſo confirmatam, qua vul-
nera exugunt: namq́ venenum ſerpentis non guſtu, ſed
in vulnere nocet: ergo quisquis exemplum Pſylli ſecu-
tus exuerit, & ipſe tutus erit, & tutum hom̄inem præ-
ſtabit.

v. 310. Un
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[0166] Anmerckungen. erzehlet: daß einer/ der Eſſig getragen/ ſei derogeſtalt geſto- chen worden/ habe aber nichts gefuͤhlet/ bis er den Eßig von ſich gethan. v. 213. Es bringet ſchlechten Ruhm.) Tacit. de mor. Germ. c. 14. Pigrum quinimo & iners videtur ſudore acquirere, quod ſangvine posſis parare. v. 222. Jch ſterbe! folg’ auch alſo ruͤhmlich nach.) Als ſich Cleopatra entleibet/ ſind ihr dieſe zwei auch alſo nachge- folgt/ und iſt Jras ſchon todt bei den Fuͤſſen; Charmtum aber halbtodt und ſchon fallende von den Roͤmern angetroffen wor- den. Plutarch. all. loc. p. m. 463. v. 269. Die Aegeln alles Gift’ts di Pſyllen.) Pſylli ſind Voͤlcker im innern Lybien geweſen/ der Garamanten Nachtbarn/ von Pſyllo einem Koͤnige alſo genennt. Dieſe ha- ben eine Schlangen-tòdtende Krafft und verjagenden Geruch bey ſich gehabt: alſo daß ſie auch di neugebornen Kinder den giftigſten Schlangen vorgeworffen/ umb hierdurch ihrer Wei- ber Keuſchheit/ und ob dis auch ihre wahrhaffte Kinder waͤ- ren/ zuverſuchen. Plin. lib. 7. c. 2. Ja es meldet Xiphi lin. ex Dion. lib. 51. p. 63. 64. daß di Schlangen gar von die- ſer Voͤlcker Kleidern verletzt worden/ nnd ob di Schlangen ſie zwar geſtochen/ habe es doch nichts geſchadet. Uber dis haben ſie auch aus denen vergifteten Menſchen alles Gifft ausſaugen koͤnnen/ wenn ſie nur nicht ſchon todt geweſt. Dahero auch Auguſtus bey der Cleopatra dieſe/ aber vergebens/ gebrau- chet. Sveton. in Octav. c. 17. Maſſen auch Plutarch. im Leben Catonis erzeblt: daß dieſer als er durch Lybien gereiſt/ Pſyllos mit ſich gefuͤhrt/ theils di Schlangen-Stiche zu heilen/ theils di Schlangen durch ihren Geſang einzuſchlaͤffen. Von dieſer Artzney ſchreibt Cornel. Celſus in V. denckwuͤrdig: Pſyllos non habere ſcientiam adverſus venenum præ- cipuam, ſed audaciam uſu ipſo confirmatam, qua vul- nera exugunt: namq́ venenum ſerpentis non guſtu, ſed in vulnere nocet: ergo quisquis exemplum Pſylli ſecu- tus exuerit, & ipſe tutus erit, & tutum hom̄inem præ- ſtabit. v. 310. Un

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/166>, abgerufen am 03.05.2024.