Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

Anmerckungen.
schen würden loben/ oder wol lernen können. Uber dis ist di
fürnemste Ursache dieser Erklärung diese: daß ich wol weiß: es
werden derogleichen Schrifften nicht alleine Gelebrten/ son-
dern auch denen/ so der Römischen Geschichte so genaue Wis-
senschafft nicht haben/ unter di Hände kommen/ und dannen-
hero ein und di ander Erinnerung weder vor undienlich noch
scheltens-würdig schätzen.

v. 46. Und Knecht-sein für Gewien.) Die Römischen
Geschicht-Schreiber können nicht genungsam beschreiben/ wie
bey Veränderung des Regiments zu Rom/ sich di Römer so
Sklavisch erzeiget haben. Woher gehöret/ was Tacitus lib.
1. Annal. cap.
2. eben von des Keysers Augustus Zeit mel-
det: Cum ferocissimi per acies aut proscriptione ceci-
dissent: caeteri Nobilium, quanto quis servitio prom-
tior, opibus & honoribus extollcrentur: ac novis ex
rebus aucti tuta & praesentia, quam vetera & pericu-
losa mallent.
Welchem wol beizusetzen/ was er lib. 3. Aunal.
c.
65. meldet. Memoriae proditur, Tiberium quoties cu-
ria egrederetur, graecis verbis in hunc modum eloqui
solitum: o homines ad scrvitutem paratos! scilicet
etiam illum, qui libertatem publicam nollet, tam proje-
ctae servientium patientiae toedebat.

v. 51. Di Schiffflott' ist verbrenn't.) Es meldet Plutar-
chus
im Leben des Antonii/ mir auf der 453. Seite: daß
Cleopatra di zwischen dem Mittelländischen und rothen Mee-
re gelegene Enge durchstochen/ und ein Antheil der Kreigs-
Schiffe in das rothe Meer übergesätzt/ so aber di steinichten
Araber verbrennt hetten.

v. 65. Solt' er dem Julius als Vater.) Augustus ist von
Julio Caesare an Kindes-statt angenommen worden. Was
dieser mit dem grossen Pompejo für Kriege geführt/ darvon
sind alle Römische Geschichte voll. Besihe hiervon kurtz Flo-
rum lib. 4. cap. 2. Appian. bell. civ. lib.
2

v. 67. Wolln wir wi Lepidus das Leben von ihm bitten:)
Lepidus einer unter den Dreyen/ welche das Römische Reich
unter sich getheilet hatten/ als er von Augusto etliche

Sachen

Anmerckungen.
ſchen wuͤrden loben/ oder wol lernen koͤnnen. Uber dis iſt di
fuͤrnemſte Urſache dieſer Erklaͤrung dieſe: daß ich wol weiß: es
werden derogleichen Schrifften nicht alleine Gelebrten/ ſon-
dern auch denen/ ſo der Roͤmiſchen Geſchichte ſo genaue Wiſ-
ſenſchafft nicht haben/ unter di Haͤnde kommen/ und dannen-
hero ein und di ander Erinnerung weder vor undienlich noch
ſcheltens-wuͤrdig ſchaͤtzen.

v. 46. Und Knecht-ſein fuͤr Gewien.) Die Roͤmiſchen
Geſchicht-Schreiber koͤnnen nicht genungſam beſchreiben/ wie
bey Veraͤnderung des Regiments zu Rom/ ſich di Roͤmer ſo
Sklaviſch erzeiget haben. Woher gehoͤret/ was Tacitus lib.
1. Annal. cap.
2. eben von des Keyſers Auguſtus Zeit mel-
det: Cum ferocisſimi per acies aut proſcriptione ceci-
disſent: cæteri Nobilium, quanto quis ſervitio prom-
tior, opibus & honoribus extollcrentur: ac novis ex
rebus aucti tuta & præſentia, quam vetera & pericu-
loſa mallent.
Welchem wol beizuſetzen/ was er lib. 3. Aunal.
c.
65. meldet. Memoriæ proditur, Tiberium quoties cu-
riâ egrederetur, græcis verbis in hunc modum eloqui
ſolitum: ô homines ad ſcrvitutem paratos! ſcilicet
etiam illum, qui libertatem publicam nollet, tam proje-
ctæ ſervientium patientiæ tœdebat.

v. 51. Di Schiffflott’ iſt verbrenn’t.) Es meldet Plutar-
chus
im Leben des Antonii/ mir auf der 453. Seite: daß
Cleopatra di zwiſchen dem Mittellaͤndiſchen und rothen Mee-
re gelegene Enge durchſtochen/ und ein Antheil der Kreigs-
Schiffe in das rothe Meer uͤbergeſaͤtzt/ ſo aber di ſteinichten
Araber verbrennt hetten.

v. 65. Solt’ er dem Julius als Vater.) Auguſtus iſt von
Julio Cæſare an Kindes-ſtatt angenommen worden. Was
dieſer mit dem groſſen Pompejo fuͤr Kriege gefuͤhrt/ darvon
ſind alle Roͤmiſche Geſchichte voll. Beſihe hiervon kurtz Flo-
rum lib. 4. cap. 2. Appian. bell. civ. lib.
2

v. 67. Wolln wir wi Lepidus das Leben von ihm bitten:)
Lepidus einer unter den Dreyen/ welche das Roͤmiſche Reich
unter ſich getheilet hatten/ als er von Auguſto etliche

Sachen
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0134"/><fw place="top" type="header">Anmerckungen.</fw><lb/>
&#x017F;chen wu&#x0364;rden loben/ oder wol lernen ko&#x0364;nnen. <hi rendition="#fr">U</hi>ber dis i&#x017F;t di<lb/>
fu&#x0364;rnem&#x017F;te <hi rendition="#fr">U</hi>r&#x017F;ache die&#x017F;er Erkla&#x0364;rung die&#x017F;e: daß ich wol weiß: es<lb/>
werden derogleichen Schrifften nicht alleine Gelebrten/ &#x017F;on-<lb/>
dern auch denen/ &#x017F;o der Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Ge&#x017F;chichte &#x017F;o genaue Wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chafft nicht haben/ unter di Ha&#x0364;nde kommen/ und dannen-<lb/>
hero ein und di ander Erinnerung weder vor undienlich noch<lb/>
&#x017F;cheltens-wu&#x0364;rdig &#x017F;cha&#x0364;tzen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">v.</hi> 46. <hi rendition="#fr">U</hi>nd Knecht-&#x017F;ein fu&#x0364;r Gewien.) Die Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
Ge&#x017F;chicht-Schreiber ko&#x0364;nnen nicht genung&#x017F;am be&#x017F;chreiben/ wie<lb/>
bey Vera&#x0364;nderung des Regiments zu Rom/ &#x017F;ich di Ro&#x0364;mer &#x017F;o<lb/>
Sklavi&#x017F;ch erzeiget haben. Woher geho&#x0364;ret/ was <hi rendition="#aq">Tacitus lib.<lb/>
1. Annal. cap.</hi> 2. eben von des Key&#x017F;ers <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tus</hi> Zeit mel-<lb/>
det: <hi rendition="#aq">Cum ferocis&#x017F;imi per acies aut pro&#x017F;criptione ceci-<lb/>
dis&#x017F;ent: cæteri Nobilium, quanto quis &#x017F;ervitio prom-<lb/>
tior, opibus &amp; honoribus extollcrentur: ac novis ex<lb/>
rebus aucti tuta &amp; præ&#x017F;entia, quam vetera &amp; pericu-<lb/>
lo&#x017F;a mallent.</hi> Welchem wol beizu&#x017F;etzen/ was er <hi rendition="#aq">lib. 3. Aunal.<lb/>
c.</hi> 65. meldet. <hi rendition="#aq">Memoriæ proditur, Tiberium quoties cu-<lb/>
riâ egrederetur, græcis verbis in hunc modum eloqui<lb/>
&#x017F;olitum: ô homines ad &#x017F;crvitutem paratos! &#x017F;cilicet<lb/>
etiam illum, qui libertatem publicam nollet, tam proje-<lb/>
ctæ &#x017F;ervientium patientiæ t&#x0153;debat.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">v.</hi> 51. Di Schiffflott&#x2019; i&#x017F;t verbrenn&#x2019;t.) Es meldet <hi rendition="#aq">Plutar-<lb/>
chus</hi> im Leben des <hi rendition="#aq">Antonii/</hi> mir auf der 453. Seite: daß<lb/>
Cleopatra di zwi&#x017F;chen dem Mittella&#x0364;ndi&#x017F;chen und rothen Mee-<lb/>
re gelegene Enge durch&#x017F;tochen/ und ein Antheil der Kreigs-<lb/>
Schiffe in das rothe Meer u&#x0364;berge&#x017F;a&#x0364;tzt/ &#x017F;o aber di &#x017F;teinichten<lb/>
Araber verbrennt hetten.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">v.</hi> 65. Solt&#x2019; er dem <hi rendition="#aq">Julius</hi> als Vater.) Augu&#x017F;tus i&#x017F;t von<lb/><hi rendition="#aq">Julio Cæ&#x017F;are</hi> an Kindes-&#x017F;tatt angenommen worden. Was<lb/>
die&#x017F;er mit dem gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Pompejo</hi> fu&#x0364;r Kriege gefu&#x0364;hrt/ darvon<lb/>
&#x017F;ind alle Ro&#x0364;mi&#x017F;che Ge&#x017F;chichte voll. Be&#x017F;ihe hiervon kurtz <hi rendition="#aq">Flo-<lb/>
rum lib. 4. cap. 2. Appian. bell. civ. lib.</hi> 2</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">v.</hi> 67. Wolln wir wi Lepidus das Leben von ihm bitten:)<lb/><hi rendition="#aq">Lepidus</hi> einer unter den Dreyen/ welche das Ro&#x0364;mi&#x017F;che Reich<lb/>
unter &#x017F;ich getheilet hatten/ als er von <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;to</hi> etliche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sachen</fw><lb/></p>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[0134] Anmerckungen. ſchen wuͤrden loben/ oder wol lernen koͤnnen. Uber dis iſt di fuͤrnemſte Urſache dieſer Erklaͤrung dieſe: daß ich wol weiß: es werden derogleichen Schrifften nicht alleine Gelebrten/ ſon- dern auch denen/ ſo der Roͤmiſchen Geſchichte ſo genaue Wiſ- ſenſchafft nicht haben/ unter di Haͤnde kommen/ und dannen- hero ein und di ander Erinnerung weder vor undienlich noch ſcheltens-wuͤrdig ſchaͤtzen. v. 46. Und Knecht-ſein fuͤr Gewien.) Die Roͤmiſchen Geſchicht-Schreiber koͤnnen nicht genungſam beſchreiben/ wie bey Veraͤnderung des Regiments zu Rom/ ſich di Roͤmer ſo Sklaviſch erzeiget haben. Woher gehoͤret/ was Tacitus lib. 1. Annal. cap. 2. eben von des Keyſers Auguſtus Zeit mel- det: Cum ferocisſimi per acies aut proſcriptione ceci- disſent: cæteri Nobilium, quanto quis ſervitio prom- tior, opibus & honoribus extollcrentur: ac novis ex rebus aucti tuta & præſentia, quam vetera & pericu- loſa mallent. Welchem wol beizuſetzen/ was er lib. 3. Aunal. c. 65. meldet. Memoriæ proditur, Tiberium quoties cu- riâ egrederetur, græcis verbis in hunc modum eloqui ſolitum: ô homines ad ſcrvitutem paratos! ſcilicet etiam illum, qui libertatem publicam nollet, tam proje- ctæ ſervientium patientiæ tœdebat. v. 51. Di Schiffflott’ iſt verbrenn’t.) Es meldet Plutar- chus im Leben des Antonii/ mir auf der 453. Seite: daß Cleopatra di zwiſchen dem Mittellaͤndiſchen und rothen Mee- re gelegene Enge durchſtochen/ und ein Antheil der Kreigs- Schiffe in das rothe Meer uͤbergeſaͤtzt/ ſo aber di ſteinichten Araber verbrennt hetten. v. 65. Solt’ er dem Julius als Vater.) Auguſtus iſt von Julio Cæſare an Kindes-ſtatt angenommen worden. Was dieſer mit dem groſſen Pompejo fuͤr Kriege gefuͤhrt/ darvon ſind alle Roͤmiſche Geſchichte voll. Beſihe hiervon kurtz Flo- rum lib. 4. cap. 2. Appian. bell. civ. lib. 2 v. 67. Wolln wir wi Lepidus das Leben von ihm bitten:) Lepidus einer unter den Dreyen/ welche das Roͤmiſche Reich unter ſich getheilet hatten/ als er von Auguſto etliche Sachen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/134
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/134>, abgerufen am 24.11.2024.