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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
Der Schauplatz verändert sich in Cleopa-
trens Zimmer.

Cleopatra. Proculejus. Gallus.
Procul. Di Götter geben ihr/ Princessin/ Heil und Leben.
270.
Cleop. Der Himmel euch viel Sieg/ uns last den Dolch her-
geben!
Gallus. Verwirft Cleopatra des milden Himmels Gunst?
Cleop. Der leichten Götter Grimm und ihrer Gaben Dunst.
Procul. Man muß durch Flüche nicht di Götter mehr er-
herben.
Cleop. Was fürchtet di/ di nichts mehr wünschet/ als zu
sterben.
275.
Gallus. Der so aus Kleinmuth stirb't/ ist keines Ruhmes wehrt.
Cleop. Kein Rubm der trüben Noth/ di unser Hertz verzehrt.
Procul. August schick't uns mit Trost und Hülf' ihr zuzueilen.
Cleop. Ach! unsre Wunden kan August und ihr nicht heilen.
Gallus. Was/ grosse Königin/ verwundet si so scharf.
280.
Cleop. Nenn't iemand/ den das Glück in solchen Abgrund
warf.
Procul. Sie stand/ und steh't noch itzt/ und kan noch ferner
stehen.
Cleop. Nun Ehe/ Thron und Reich zu Grund' und drümer
gehen?
Gallus. Der Keiser wird noch dis noch jenes ihr entzihn.
Cleop. Di Eh' ist im Anton/ das Reich durchs Krigs-Recht
hin.
285.
Procul. Dort macht's ein Wechsel gutt und hier des Sigers
Gütte.
Clop. Ja! da di Statsucht nicht uns beiden Trost verschnitte.
Gallus. Si sichre sich/ August sei ihr geneigter Freund.
Cleop. Der Freund bringt nur Verdacht/ der Kron und Zepter
meint.
Procul. Des Keisers Freundschaft heist di Kron-sucht ihn
vergessen. (messen.
290.|
Cleop. Der Fürsten Freundschaft ist nach Vortheil nur zu-
August
CLEOPATRA.
Der Schauplatz veraͤndert ſich in Cleopa-
trens Zimmer.

Cleopatra. Proculejus. Gallus.
Procul. Di Goͤtter geben ihr/ Princeſſin/ Heil und Leben.
270.
Cleop. Der Himmel euch viel Sieg/ uns laſt den Dolch her-
geben!
Gallus. Verwirft Cleopatra des milden Himmels Gunſt?
Cleop. Der leichten Goͤtter Grim̃ und ihrer Gaben Dunſt.
Procul. Man muß durch Fluͤche nicht di Goͤtter mehr er-
herben.
Cleop. Was fuͤrchtet di/ di nichts mehr wuͤnſchet/ als zu
ſterben.
275.
Gallus. Der ſo aus Kleinmuth ſtirb’t/ iſt keines Ruhmes wehꝛt.
Cleop. Kein Rubm der truͤben Noth/ di unſer Hertz verzehrt.
Procul. Auguſt ſchick’t uns mit Troſt und Huͤlf’ ihr zuzueilen.
Cleop. Ach! unſre Wunden kan Auguſt und ihr nicht heilen.
Gallus. Was/ groſſe Koͤnigin/ verwundet ſi ſo ſcharf.
280.
Cleop. Nenn’t iemand/ den das Gluͤck in ſolchen Abgrund
warf.
Procul. Sie ſtand/ und ſteh’t noch itzt/ und kan noch ferner
ſtehen.
Cleop. Nun Ehe/ Thron und Reich zu Grund’ und druͤmer
gehen?
Gallus. Der Keiſer wird noch dis noch jenes ihr entzihn.
Cleop. Di Eh’ iſt im Anton/ das Reich durchs Krigs-Recht
hin.
285.
Procul. Dort macht’s ein Wechſel gutt und hier des Sigers
Guͤtte.
Clop. Ja! da di Statſucht nicht uns beiden Tꝛoſt verſchnitte.
Gallus. Si ſichre ſich/ Auguſt ſei ihr geneigter Freund.
Cleop. Der Freund bringt nur Verdacht/ der Kron und Zepter
meint.
Procul. Des Keiſers Freundſchaft heiſt di Kron-ſucht ihn
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[0106] CLEOPATRA. Der Schauplatz veraͤndert ſich in Cleopa- trens Zimmer. Cleopatra. Proculejus. Gallus. Procul. Di Goͤtter geben ihr/ Princeſſin/ Heil und Leben. Cleop. Der Himmel euch viel Sieg/ uns laſt den Dolch her- geben! Gallus. Verwirft Cleopatra des milden Himmels Gunſt? Cleop. Der leichten Goͤtter Grim̃ und ihrer Gaben Dunſt. Procul. Man muß durch Fluͤche nicht di Goͤtter mehr er- herben. Cleop. Was fuͤrchtet di/ di nichts mehr wuͤnſchet/ als zu ſterben. Gallus. Der ſo aus Kleinmuth ſtirb’t/ iſt keines Ruhmes wehꝛt. Cleop. Kein Rubm der truͤben Noth/ di unſer Hertz verzehrt. Procul. Auguſt ſchick’t uns mit Troſt und Huͤlf’ ihr zuzueilen. Cleop. Ach! unſre Wunden kan Auguſt und ihr nicht heilen. Gallus. Was/ groſſe Koͤnigin/ verwundet ſi ſo ſcharf. Cleop. Nenn’t iemand/ den das Gluͤck in ſolchen Abgrund warf. Procul. Sie ſtand/ und ſteh’t noch itzt/ und kan noch ferner ſtehen. Cleop. Nun Ehe/ Thron und Reich zu Grund’ und druͤmer gehen? Gallus. Der Keiſer wird noch dis noch jenes ihr entzihn. Cleop. Di Eh’ iſt im Anton/ das Reich durchs Krigs-Recht hin. Procul. Dort macht’s ein Wechſel gutt und hier des Sigers Guͤtte. Clop. Ja! da di Statſucht nicht uns beiden Tꝛoſt verſchnitte. Gallus. Si ſichre ſich/ Auguſt ſei ihr geneigter Freund. Cleop. Der Freund bringt nur Verdacht/ der Kron und Zepter meint. Procul. Des Keiſers Freundſchaft heiſt di Kron-ſucht ihn vergeſſen. (meſſen. Cleop. Der Fuͤrſten Freundſchaft iſt nach Vortheil nur zu- Auguſt

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/106>, abgerufen am 22.11.2024.