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Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.

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Die Liebe.
Versuch't nunmehr auch dieser Seiden-Wurm
An meinem Ruhm' und Purper Zahn und Heil?
Allein ein Felß verlachet Well' und Sturm.
410.Sein Blitz ist mir ein gläsern Donner-Keil.
Die Lieb' ist recht der Ehrsucht Gifft zu nennen;
Jhr Feuer kan kein libend Hertz verbrennen.
Die Ehrsucht.
Die Ehrsucht ist der Libe Gift vielmehr.
Diß tödtete der Sophonißben Brunft.
415.Kein Mutter-Hertz/ kein Bruder lib't so sehr/
Jch kehr' in Eiß und Galle Flamm' und Gunst/
Und: Daß ich kan aus Blutte Purper färben/
Mag Kind und Freund durch Aderlassen sterben.
Die Liebe.
Die Pflantze/ die ein Mühlthau strack's versäng't/
420.Muß niemals recht beklieben seyn gewest.
Jch weiß: Daß/ wo ein Geist mein Feuer fäng't/
Mein Brand sich nicht vom Hertzen tilgen läß't.
Denn Libe pfleg't des Zepters und der Würden/
Daß er sein Ziel erlang't/ sich zu entbürden.
Die Ehrsucht.
425.Kein Kind leg't mehr aus Libe Zepter ab.
Jtzt lach't die Welt der Einfalt erster Welt.
Komm't durch Verdacht nicht Agrippin' in's Grab?
Weil Nero sie für herrschens-süchtig hält.
Sein Stamm-Baum fäll't durch meinen Blitz zur Erde.
430.Daß nicht sein Thron von ihm beschattet werde.
Die Liebe.
Du eignest dir der Libe Würckung zu?
Versichre dich: Daß dis dein Jrrlicht nicht/
Nein! nur Poppe' und Nerons libe thu'.
Denn Sonnenschein entfärbt des Monden Licht;
435.Und Lebe wird zwar wol von grösserm Liben;
Nicht aber durch der Ehrsucht Dunst vertriben.
Die
F.
Die Liebe.
Verſuch’t nunmehr auch dieſer Seiden-Wurm
An meinem Ruhm’ und Purper Zahn und Heil?
Allein ein Felß verlachet Well’ und Sturm.
410.Sein Blitz iſt mir ein glaͤſern Donner-Keil.
Die Lieb’ iſt recht der Ehrſucht Gifft zu nennen;
Jhr Feuer kan kein libend Hertz verbrennen.
Die Ehrſucht.
Die Ehrſucht iſt der Libe Gift vielmehr.
Diß toͤdtete der Sophonißben Brunft.
415.Kein Mutter-Hertz/ kein Bruder lib’t ſo ſehr/
Jch kehr’ in Eiß und Galle Flamm’ und Gunſt/
Und: Daß ich kan aus Blutte Purper faͤrben/
Mag Kind und Freund durch Aderlaſſen ſterben.
Die Liebe.
Die Pflantze/ die ein Muͤhlthau ſtrack’s verſaͤng’t/
420.Muß niemals recht beklieben ſeyn geweſt.
Jch weiß: Daß/ wo ein Geiſt mein Feuer faͤng’t/
Mein Brand ſich nicht vom Hertzen tilgen laͤß’t.
Denn Libe pfleg’t des Zepters und der Wuͤrden/
Daß er ſein Ziel erlang’t/ ſich zu entbuͤrden.
Die Ehrſucht.
425.Kein Kind leg’t mehr aus Libe Zepter ab.
Jtzt lach’t die Welt der Einfalt erſter Welt.
Komm’t durch Verdacht nicht Agrippin’ in’s Grab?
Weil Nero ſie fuͤr herꝛſchens-ſuͤchtig haͤlt.
Sein Stamm-Baum faͤll’t durch meinen Blitz zur Erde.
430.Daß nicht ſein Thron von ihm beſchattet werde.
Die Liebe.
Du eigneſt dir der Libe Wuͤrckung zu?
Verſichre dich: Daß dis dein Jrrlicht nicht/
Nein! nur Poppe’ und Nerons libe thu’.
Denn Sonnenſchein entfaͤrbt des Monden Licht;
435.Und Lebe wird zwar wol von groͤſſerm Liben;
Nicht aber durch der Ehrſucht Dunſt vertriben.
Die
F.
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[81./0099] Die Liebe. Verſuch’t nunmehr auch dieſer Seiden-Wurm An meinem Ruhm’ und Purper Zahn und Heil? Allein ein Felß verlachet Well’ und Sturm. Sein Blitz iſt mir ein glaͤſern Donner-Keil. Die Lieb’ iſt recht der Ehrſucht Gifft zu nennen; Jhr Feuer kan kein libend Hertz verbrennen. Die Ehrſucht. Die Ehrſucht iſt der Libe Gift vielmehr. Diß toͤdtete der Sophonißben Brunft. Kein Mutter-Hertz/ kein Bruder lib’t ſo ſehr/ Jch kehr’ in Eiß und Galle Flamm’ und Gunſt/ Und: Daß ich kan aus Blutte Purper faͤrben/ Mag Kind und Freund durch Aderlaſſen ſterben. Die Liebe. Die Pflantze/ die ein Muͤhlthau ſtrack’s verſaͤng’t/ Muß niemals recht beklieben ſeyn geweſt. Jch weiß: Daß/ wo ein Geiſt mein Feuer faͤng’t/ Mein Brand ſich nicht vom Hertzen tilgen laͤß’t. Denn Libe pfleg’t des Zepters und der Wuͤrden/ Daß er ſein Ziel erlang’t/ ſich zu entbuͤrden. Die Ehrſucht. Kein Kind leg’t mehr aus Libe Zepter ab. Jtzt lach’t die Welt der Einfalt erſter Welt. Komm’t durch Verdacht nicht Agrippin’ in’s Grab? Weil Nero ſie fuͤr herꝛſchens-ſuͤchtig haͤlt. Sein Stamm-Baum faͤll’t durch meinen Blitz zur Erde. Daß nicht ſein Thron von ihm beſchattet werde. Die Liebe. Du eigneſt dir der Libe Wuͤrckung zu? Verſichre dich: Daß dis dein Jrrlicht nicht/ Nein! nur Poppe’ und Nerons libe thu’. Denn Sonnenſchein entfaͤrbt des Monden Licht; Und Lebe wird zwar wol von groͤſſerm Liben; Nicht aber durch der Ehrſucht Dunſt vertriben. Die F.

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665, S. 81.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/99>, abgerufen am 25.11.2024.