Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665. Burrh. Wir woll'n dem Käyser treu' auch bei Verfolgung bleiben. Agrip. Wenn er für euren Dienst euch wird'den Blutt- spruch schreiben. Senec. Jch merck's/ wohin sie lock't. Nicht hoffe: Daß 310.man's thut. Agrip. So komm't denn umb/ weil ihr nicht läschen woll't/ die Glutt! Octav. Hilf Himmel! Nun entfäll't uns unser bestes Hoffen. So ist's/ der Rosen-Haupt/ der Häuchler Ohr steh't of- fen Nur/ wenn der sanfte West belibter Zeitung streich't. Ja/ wer durch Laster nur des Käysers Gunst erreich't/ 315.Jst Abgott auf der Burg. Poppee muß ja siegen/ Weil Niemand von ihr wil ein sauer Auge krigen. Agrip. Mein Kind/ wenn uns der Wind nicht wil in Ha- fen fuhr'n; So muß der Armen Fleiß die schweren Ruder rühr'n. Man suche fördersamst dem Otho zu entdecken: 320.Poppee pflege sich durch Ehbruch zu beflecken. Octav. Wir haben Wind: Daß ihn der Fürst noch diesen 325.Tag/ Damit sein geiles Weib frey sicher buhlen mag/ Von hier entfernen wird. Man hat ihm schon befohlen: Zu kommen auf die Burg den Abschied abzuholen. Agrip. Er muß bey uns vorbey in's Käysers Zimmer geh'n. Octav. Gleich komm't er. Agrip. Wol! auf ihm schein't unser Heil zu steh'n. Agripppina. Otho. Octavia. Agrip. Woh in eil't Otho so? Otho. Jch sol den Käyser schauen. Octav. Verlang't den Käyser mehr nach dir/ als deiner Frauen? Otho. Was gehet meine Frau Sie und den Käyser an? 330. Octav. Vielleicht ihn mehr als dich. Daß er sie küssen kan. Otho. C 3
Burrh. Wir woll’n dem Kaͤyſer treu’ auch bei Verfolgung bleiben. Agrip. Wenn er fuͤr euren Dienſt euch wird’den Blutt- ſpruch ſchreiben. Senec. Jch merck’s/ wohin ſie lock’t. Nicht hoffe: Daß 310.man’s thut. Agrip. So komm’t deñ umb/ weil ihr nicht laͤſchen woll’t/ die Glutt! Octav. Hilf Himmel! Nun entfaͤll’t uns unſer beſtes Hoffen. So iſt’s/ der Roſen-Haupt/ der Haͤuchler Ohr ſteh’t of- fen Nur/ wenn der ſanfte Weſt belibter Zeitung ſtreich’t. Ja/ wer durch Laſter nur des Kaͤyſers Gunſt erreich’t/ 315.Jſt Abgott auf der Burg. Poppee muß ja ſiegen/ Weil Niemand von ihr wil ein ſauer Auge krigen. Agrip. Mein Kind/ wenn uns der Wind nicht wil in Ha- fen fuhr’n; So muß der Armen Fleiß die ſchweren Ruder ruͤhr’n. Man ſuche foͤrderſamſt dem Otho zu entdecken: 320.Poppee pflege ſich durch Ehbruch zu beflecken. Octav. Wir haben Wind: Daß ihn der Fuͤrſt noch dieſen 325.Tag/ Damit ſein geiles Weib frey ſicher buhlen mag/ Von hier entfernen wird. Man hat ihm ſchon befohlen: Zu kommen auf die Burg den Abſchied abzuholen. Agrip. Er muß bey uns vorbey in’s Kaͤyſers Zim̃er geh’n. Octav. Gleich komm’t er. Agrip. Wol! auf ihm ſchein’t unſer Heil zu ſteh’n. Agripppina. Otho. Octavia. Agrip. Woh in eil’t Otho ſo? Otho. Jch ſol den Kaͤyſer ſchauen. Octav. Verlang’t den Kaͤyſer mehr nach dir/ als deiner Frauen? Otho. Was gehet meine Frau Sie und den Kaͤyſer an? 330. Octav. Vielleicht ihn mehr als dich. Daß er ſie kuͤſſen kan. Otho. C 3
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Burrh. Wir woll’n dem Kaͤyſer treu’ auch bei Verfolgung
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Agrip. Wenn er fuͤr euren Dienſt euch wird’den Blutt-
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Senec. Jch merck’s/ wohin ſie lock’t. Nicht hoffe: Daß
man’s thut.
Agrip. So komm’t deñ umb/ weil ihr nicht laͤſchen woll’t/
die Glutt!
Octav. Hilf Himmel! Nun entfaͤll’t uns unſer beſtes
Hoffen.
So iſt’s/ der Roſen-Haupt/ der Haͤuchler Ohr ſteh’t of-
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Nur/ wenn der ſanfte Weſt belibter Zeitung ſtreich’t.
Ja/ wer durch Laſter nur des Kaͤyſers Gunſt erreich’t/
Jſt Abgott auf der Burg. Poppee muß ja ſiegen/
Weil Niemand von ihr wil ein ſauer Auge krigen.
Agrip. Mein Kind/ wenn uns der Wind nicht wil in Ha-
fen fuhr’n;
So muß der Armen Fleiß die ſchweren Ruder ruͤhr’n.
Man ſuche foͤrderſamſt dem Otho zu entdecken:
Poppee pflege ſich durch Ehbruch zu beflecken.
Octav. Wir haben Wind: Daß ihn der Fuͤrſt noch dieſen
Tag/
Damit ſein geiles Weib frey ſicher buhlen mag/
Von hier entfernen wird. Man hat ihm ſchon befohlen:
Zu kommen auf die Burg den Abſchied abzuholen.
Agrip. Er muß bey uns vorbey in’s Kaͤyſers Zim̃er geh’n.
Octav. Gleich komm’t er.
Agrip. Wol! auf ihm ſchein’t
unſer Heil zu ſteh’n.
Agripppina. Otho. Octavia.
Agrip. Woh in eil’t Otho ſo?
Otho. Jch ſol den Kaͤyſer
ſchauen.
Octav. Verlang’t den Kaͤyſer mehr nach dir/ als deiner
Frauen?
Otho. Was gehet meine Frau Sie und den Kaͤyſer an?
Octav. Vielleicht ihn mehr als dich. Daß er ſie kuͤſſen kan.
Otho.
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