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Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.

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Schaff't: Daß man sie verbrenn't noch heinte dise Nacht.
Nur nach gemeiner Art/ und sonder grosse Pracht.
Anic. Man kan dem/ dessen Blutt die Schuld hat zahlen
müssen
270.Leicht gönnen Flamm' und Grab. Diß ist das ärgste
bißen:
Daß diser Todten-grufft mit keinen Lorbern blüh't/
Die ihrer Ahnen Ruhm für sich vergöttert sih't.
Nero. Nebst dir/ sol Anicet ihr das Begräbnüs machen.
Trabanten trag't sie weg. Du/ Burrhus/ selbst wirst wa-
chen
275.Und sorgen: Daß das Heer nichts thätliches beginn't:
Du aber Seneca/ schreib/ was sie auf ihr Kind
Für Boßheit vorgehabt/ warumb sie sterben müssen/
Außführlich an den Rath. Senec. Wir sämtlich sind be-
flissen
Des Käysers Heisch zu thun.
Nero. Poppaea.
Poppaea.

hat Nero nun gesig't/
280.Entrinn't er | der Gefahr?
Nero. Mein Schatz/ die Natter
lig't
Und hat itzt Geist und Gift und Gallen außgeblaßen/
Darmit sie auf mein Heil begierig war zu rasen.
Popp. Kleb't hier der Bestien rings-umb gespritztes
Blutt?
Nero. Nun kühl't sich in ihm ab der Ehrsucht heisse Glutt.
285.
Popp. Jhr Schälsuchts-Reif vergeh't/ der unsre Libes
Blüthe
Mit falscher Anmuth weg zu sängen sich bemühte.
Jtzt aber/ nun nach Wuntsch solch Mühlthau wird ver-
zehr't
Seh' ich: Daß iede Knosp' in Blumen wird verkehr't/
Ja wenn der Glückes-Sonn' ihr Licht so hoch wird steigen;
Daß sich Octaviens umbschattend Haß muß neigen
290.So wird erst recht der Herbst erwünschter Lust angehn'/
Der Garten seiner Gunst voll güldner Aepffel stehn'.
Der
Schaff’t: Daß man ſie verbrenn’t noch heinte diſe Nacht.
Nur nach gemeiner Art/ und ſonder groſſe Pracht.
Anic. Man kan dem/ deſſen Blutt die Schuld hat zahlen
muͤſſen
270.Leicht goͤnnen Flamm’ und Grab. Diß iſt das aͤrgſte
bißen:
Daß diſer Todten-grufft mit keinen Lorbern bluͤh’t/
Die ihrer Ahnen Ruhm fuͤr ſich vergoͤttert ſih’t.
Nero. Nebſt dir/ ſol Anicet ihr das Begraͤbnuͤs machen.
Trabanten trag’t ſie weg. Du/ Burrhus/ ſelbſt wirſt wa-
chen
275.Und ſorgen: Daß das Heer nichts thaͤtliches beginn’t:
Du aber Seneca/ ſchreib/ was ſie auf ihr Kind
Fuͤr Boßheit vorgehabt/ warumb ſie ſterben muͤſſen/
Außfuͤhrlich an den Rath. Senec. Wir ſaͤmtlich ſind be-
fliſſen
Des Kaͤyſers Heiſch zu thun.
Nero. Poppæa.
Poppæa.

hat Nero nun geſig’t/
280.Entrinn’t er | der Gefahr?
Nero. Mein Schatz/ die Natter
lig’t
Und hat itzt Geiſt und Gift und Gallen außgeblaßen/
Darmit ſie auf mein Heil begierig war zu raſen.
Popp. Kleb’t hier der Beſtien rings-umb geſpritztes
Blutt?
Nero. Nun kuͤhl’t ſich in ihm ab der Ehrſucht heiſſe Glutt.
285.
Popp. Jhr Schaͤlſuchts-Reif vergeh’t/ der unſre Libes
Bluͤthe
Mit falſcher Anmuth weg zu ſaͤngen ſich bemuͤhte.
Jtzt aber/ nun nach Wuntſch ſolch Muͤhlthau wird ver-
zehr’t
Seh’ ich: Daß iede Knoſp’ in Blumen wird verkehr’t/
Ja wenn der Gluͤckes-Soñ’ ihr Licht ſo hoch wird ſteigen;
Daß ſich Octaviens umbſchattend Haß muß neigen
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Der Garten ſeiner Gunſt voll guͤldner Aepffel ſtehn’.
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[92./0110] Schaff’t: Daß man ſie verbrenn’t noch heinte diſe Nacht. Nur nach gemeiner Art/ und ſonder groſſe Pracht. Anic. Man kan dem/ deſſen Blutt die Schuld hat zahlen muͤſſen Leicht goͤnnen Flamm’ und Grab. Diß iſt das aͤrgſte bißen: Daß diſer Todten-grufft mit keinen Lorbern bluͤh’t/ Die ihrer Ahnen Ruhm fuͤr ſich vergoͤttert ſih’t. Nero. Nebſt dir/ ſol Anicet ihr das Begraͤbnuͤs machen. Trabanten trag’t ſie weg. Du/ Burrhus/ ſelbſt wirſt wa- chen Und ſorgen: Daß das Heer nichts thaͤtliches beginn’t: Du aber Seneca/ ſchreib/ was ſie auf ihr Kind Fuͤr Boßheit vorgehabt/ warumb ſie ſterben muͤſſen/ Außfuͤhrlich an den Rath. Senec. Wir ſaͤmtlich ſind be- fliſſen Des Kaͤyſers Heiſch zu thun. Nero. Poppæa. Poppæa. hat Nero nun geſig’t/ Entrinn’t er | der Gefahr? Nero. Mein Schatz/ die Natter lig’t Und hat itzt Geiſt und Gift und Gallen außgeblaßen/ Darmit ſie auf mein Heil begierig war zu raſen. Popp. Kleb’t hier der Beſtien rings-umb geſpritztes Blutt? Nero. Nun kuͤhl’t ſich in ihm ab der Ehrſucht heiſſe Glutt. Popp. Jhr Schaͤlſuchts-Reif vergeh’t/ der unſre Libes Bluͤthe Mit falſcher Anmuth weg zu ſaͤngen ſich bemuͤhte. Jtzt aber/ nun nach Wuntſch ſolch Muͤhlthau wird ver- zehr’t Seh’ ich: Daß iede Knoſp’ in Blumen wird verkehr’t/ Ja wenn der Gluͤckes-Soñ’ ihr Licht ſo hoch wird ſteigen; Daß ſich Octaviens umbſchattend Haß muß neigen So wird erſt recht der Herbſt erwuͤnſchter Luſt angehn’/ Der Garten ſeiner Gunſt voll guͤldner Aepffel ſtehn’. Der

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665, S. 92.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/110>, abgerufen am 22.11.2024.