Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Zu-Gabe.
238.
Juristen.
Gott ehr mir die Juristen! wann die an einem fehlen
Jsts nicht um Seel vnd Leben/ es ist nur um das zehlen.
239.
Kinder-Werck.
Hans vnd Greta küssen sich/ da vnd dorte gibts Vermerck;
Was denn mehr? man weiß ja wol/ daß es nur ist Kinderwerck.
240.
Kinder-Possen.
Veit vnd sein Weib/ die haben Blut vnd Threnen offt vergussen/
Noch dennoch wann es worden Nacht/ begehn sie Kinder-
Possen.
241.
Geld.
Wer nichts thut wo nicht Geld gefellt/
Thut alles wann jhm nur kümt Geld.
242.
Neid.
Der Neid/ der macht vns arm; wir hilten vns für reich/
Wann andre neben vns/ vns weren alle gleich.
243.
Diebstahl.
Eines andren Ding ergreiffen wider seines Herren willen
Jst ein Diebstahl. Wie wann aber nur die Fraw ist zu bestillen?
Furtum est contrectatio rei alienae invito Domino.
244.
Die Welt.
Wann der Welt jhr Thun ich schaue/ kümt mirs für als wie
ein Spiel/
Doch darinnen Puckelhäring/ stets den Vorzug haben wil.
245. Reich-
Zu-Gabe.
238.
Juriſten.
Gott ehr mir die Juriſten! wann die an einem fehlen
Jſts nicht um Seel vnd Leben/ es iſt nur um das zehlen.
239.
Kinder-Werck.
Hans vnd Greta kuͤſſen ſich/ da vnd dorte gibts Vermerck;
Was denn mehr? man weiß ja wol/ daß es nur iſt Kinderwerck.
240.
Kinder-Poſſen.
Veit vnd ſein Weib/ die haben Blut vnd Threnen offt verguſſen/
Noch dennoch wann es worden Nacht/ begehn ſie Kinder-
Poſſen.
241.
Geld.
Wer nichts thut wo nicht Geld gefellt/
Thut alles wann jhm nur kuͤmt Geld.
242.
Neid.
Der Neid/ der macht vns arm; wir hilten vns fuͤr reich/
Wann andre neben vns/ vns weren alle gleich.
243.
Diebſtahl.
Eines andren Ding ergreiffen wider ſeines Herren willen
Jſt ein Diebſtahl. Wie wann aber nur die Fraw iſt zu beſtillen?
Furtum eſt contrectatio rei alienæ invito Domino.
244.
Die Welt.
Wann der Welt jhr Thun ich ſchaue/ kuͤmt mirs fuͤr als wie
ein Spiel/
Doch darinnen Puckelhaͤring/ ſtets den Vorzug haben wil.
245. Reich-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0789" n="259"/>
          <fw place="top" type="header">Zu-Gabe.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">238.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Juri&#x017F;ten.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Gott ehr mir die Juri&#x017F;ten! wann die an einem fehlen</l><lb/>
                <l>J&#x017F;ts nicht um Seel vnd Leben/ es i&#x017F;t nur um das zehlen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">239.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Kinder-Werck.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Hans vnd Greta ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich/ da vnd dorte gibts Vermerck;</l><lb/>
                <l>Was denn mehr? man weiß ja wol/ daß es nur i&#x017F;t Kinderwerck.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">240.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Kinder-Po&#x017F;&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Veit vnd &#x017F;ein Weib/ die haben Blut vnd Threnen offt vergu&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
                <l>Noch dennoch wann es worden Nacht/ begehn &#x017F;ie Kinder-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Po&#x017F;&#x017F;en.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">241.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Geld.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wer nichts thut wo nicht Geld gefellt/</l><lb/>
                <l>Thut alles wann jhm nur ku&#x0364;mt Geld.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">242.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Neid.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der Neid/ der macht vns arm; wir hilten vns fu&#x0364;r reich/</l><lb/>
                <l>Wann andre neben vns/ vns weren alle gleich.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">243.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Dieb&#x017F;tahl.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Eines andren Ding ergreiffen wider &#x017F;eines Herren willen</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t ein Dieb&#x017F;tahl. Wie wann aber nur die Fraw i&#x017F;t zu be&#x017F;tillen?</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#aq">Furtum e&#x017F;t contrectatio rei alienæ invito Domino.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">244.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Die Welt.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wann der Welt jhr Thun ich &#x017F;chaue/ ku&#x0364;mt mirs fu&#x0364;r als wie</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ein Spiel/</hi> </l><lb/>
                <l>Doch darinnen Puckelha&#x0364;ring/ &#x017F;tets den Vorzug haben wil.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">245. Reich-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259/0789] Zu-Gabe. 238. Juriſten. Gott ehr mir die Juriſten! wann die an einem fehlen Jſts nicht um Seel vnd Leben/ es iſt nur um das zehlen. 239. Kinder-Werck. Hans vnd Greta kuͤſſen ſich/ da vnd dorte gibts Vermerck; Was denn mehr? man weiß ja wol/ daß es nur iſt Kinderwerck. 240. Kinder-Poſſen. Veit vnd ſein Weib/ die haben Blut vnd Threnen offt verguſſen/ Noch dennoch wann es worden Nacht/ begehn ſie Kinder- Poſſen. 241. Geld. Wer nichts thut wo nicht Geld gefellt/ Thut alles wann jhm nur kuͤmt Geld. 242. Neid. Der Neid/ der macht vns arm; wir hilten vns fuͤr reich/ Wann andre neben vns/ vns weren alle gleich. 243. Diebſtahl. Eines andren Ding ergreiffen wider ſeines Herren willen Jſt ein Diebſtahl. Wie wann aber nur die Fraw iſt zu beſtillen? Furtum eſt contrectatio rei alienæ invito Domino. 244. Die Welt. Wann der Welt jhr Thun ich ſchaue/ kuͤmt mirs fuͤr als wie ein Spiel/ Doch darinnen Puckelhaͤring/ ſtets den Vorzug haben wil. 245. Reich-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/789
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/789>, abgerufen am 18.05.2024.