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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Zu-Gabe.
167.
Kleider.
Was ists/ was vns bedeckt vnd gleichwol auch entdecket?
Das Kleid bedeckt den Mann vnd weiß was in jhm stecket.
168.
Auff Parcum.
Parcus wil sich Gastfrey rühmen; wil wie Loth die Engel speisen;
Die nichts essen vnd nichts trincken/ wann sie sich zu Gaste weisen.
169.
Religion.
DAß man mag in Haß vnd Neid wider seinen Nechsten leben/
Soll vns die Religion einen schönen Mantel geben;
Ehr mir Gott Religion/ die gleich rein vnd heilig gläubet/
Jmmer aber Haß vnd Neid wider jhren Nechsten treibet!
170.
Neid.
Gut/ nicht bös ists/ sonst nichts leiden/
Als daß einen Böse neiden.
171.
Feile Gerechtigkeit.
Sind deß Richters Ohren zu? Mache du die Hand nur auff/
Recht hat jetzt/ wie alles Ding/ einen eben hohen Kauff.
172.
Leben vnd Tod.
Der Tag/ hat grosse Müh; die Nacht/ hat süsse Ruh:
Das Leben/ bringt vns Müh; der Tod/ die Ruhe zu.
173.
Auff Pingvinum.
Pingvinus ist gelehrt/ die jhn gelehrt/ die leben:
Nur dieses merckt man nicht/ ob was ist blieben kleden.
174. Be-
Zu-Gabe.
167.
Kleider.
Was iſts/ was vns bedeckt vnd gleichwol auch entdecket?
Das Kleid bedeckt den Mann vnd weiß was in jhm ſtecket.
168.
Auff Parcum.
Parcus wil ſich Gaſtfrey ruͤhmen; wil wie Loth die Engel ſpeiſen;
Die nichts eſſen vnd nichts trincken/ wann ſie ſich zu Gaſte weiſen.
169.
Religion.
DAß man mag in Haß vnd Neid wider ſeinen Nechſten leben/
Soll vns die Religion einen ſchoͤnen Mantel geben;
Ehr mir Gott Religion/ die gleich rein vnd heilig glaͤubet/
Jmmer aber Haß vnd Neid wider jhren Nechſten treibet!
170.
Neid.
Gut/ nicht boͤs iſts/ ſonſt nichts leiden/
Als daß einen Boͤſe neiden.
171.
Feile Gerechtigkeit.
Sind deß Richters Ohren zu? Mache du die Hand nur auff/
Recht hat jetzt/ wie alles Ding/ einen eben hohen Kauff.
172.
Leben vnd Tod.
Der Tag/ hat groſſe Muͤh; die Nacht/ hat ſuͤſſe Ruh:
Das Leben/ bringt vns Muͤh; der Tod/ die Ruhe zu.
173.
Auff Pingvinum.
Pingvinus iſt gelehrt/ die jhn gelehrt/ die leben:
Nur dieſes merckt man nicht/ ob was iſt blieben kleden.
174. Be-
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[248/0778] Zu-Gabe. 167. Kleider. Was iſts/ was vns bedeckt vnd gleichwol auch entdecket? Das Kleid bedeckt den Mann vnd weiß was in jhm ſtecket. 168. Auff Parcum. Parcus wil ſich Gaſtfrey ruͤhmen; wil wie Loth die Engel ſpeiſen; Die nichts eſſen vnd nichts trincken/ wann ſie ſich zu Gaſte weiſen. 169. Religion. DAß man mag in Haß vnd Neid wider ſeinen Nechſten leben/ Soll vns die Religion einen ſchoͤnen Mantel geben; Ehr mir Gott Religion/ die gleich rein vnd heilig glaͤubet/ Jmmer aber Haß vnd Neid wider jhren Nechſten treibet! 170. Neid. Gut/ nicht boͤs iſts/ ſonſt nichts leiden/ Als daß einen Boͤſe neiden. 171. Feile Gerechtigkeit. Sind deß Richters Ohren zu? Mache du die Hand nur auff/ Recht hat jetzt/ wie alles Ding/ einen eben hohen Kauff. 172. Leben vnd Tod. Der Tag/ hat groſſe Muͤh; die Nacht/ hat ſuͤſſe Ruh: Das Leben/ bringt vns Muͤh; der Tod/ die Ruhe zu. 173. Auff Pingvinum. Pingvinus iſt gelehrt/ die jhn gelehrt/ die leben: Nur dieſes merckt man nicht/ ob was iſt blieben kleden. 174. Be-

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/778>, abgerufen am 22.05.2024.