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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Hundert.
86.
Jch bin wer ich bin/ so bin ich deß Luth.
Herren.
Begehrt mich Gott nicht reich vnd sonst von hohen Gaben/
So sey ich wie ich bin/ er muß mich dennoch haben.
87.
Warheit im Weine.
Sucht Warheit wer im Wein vnd findet sie im Wein/
Der wundre sich nicht mehr daß Deutschen redlich seyn.
88.
Reich/ durch Versetzung Cheir.
CHeir heist Grichen eine Hand
Stecket in dem Wörtlein Reich;
Wer da reich ist/ werde gleich
Einer milden Hand erkant/
Die da gibet vnd nichts nimmt/
Die verschenckt/ vnd nichts bekümmt.
89.
Laus vnd Laus.
Was Loh heist im Latein/ das hat im Deutschen Füsse/
Es kitzelt dort vnd jückt/ hier gibt es scharffe Bisse.
90.
Mensch/ durch Versetzung/ schmen.
WJl der Mensch sich selbst befehn/
Wird er leichtlich keinen schmen;
Schmeh nicht bald vnd thu gemach
Jeder hat sein eigne Schmach!
91. Arm.
D iiij
Andres Hundert.
86.
Jch bin wer ich bin/ ſo bin ich deß Luth.
Herren.
Begehrt mich Gott nicht reich vnd ſonſt von hohen Gaben/
So ſey ich wie ich bin/ er muß mich dennoch haben.
87.
Warheit im Weine.
Sucht Warheit wer im Wein vnd findet ſie im Wein/
Der wundre ſich nicht mehr daß Deutſchen redlich ſeyn.
88.
Reich/ durch Verſetzung Cheir.
CHeir heiſt Grichen eine Hand
Stecket in dem Woͤrtlein Reich;
Wer da reich iſt/ werde gleich
Einer milden Hand erkant/
Die da gibet vnd nichts nim̃t/
Die verſchenckt/ vnd nichts bekuͤm̃t.
89.
Laus vnd Laus.
Was Loh heiſt im Latein/ das hat im Deutſchen Fuͤſſe/
Es kitzelt dort vnd juͤckt/ hier gibt es ſcharffe Biſſe.
90.
Menſch/ durch Verſetzung/ ſchmen.
WJl der Menſch ſich ſelbſt befehn/
Wird er leichtlich keinen ſchmen;
Schmeh nicht bald vnd thu gemach
Jeder hat ſein eigne Schmach!
91. Arm.
D iiij
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[47/0061] Andres Hundert. 86. Jch bin wer ich bin/ ſo bin ich deß Luth. Herren. Begehrt mich Gott nicht reich vnd ſonſt von hohen Gaben/ So ſey ich wie ich bin/ er muß mich dennoch haben. 87. Warheit im Weine. Sucht Warheit wer im Wein vnd findet ſie im Wein/ Der wundre ſich nicht mehr daß Deutſchen redlich ſeyn. 88. Reich/ durch Verſetzung Cheir. CHeir heiſt Grichen eine Hand Stecket in dem Woͤrtlein Reich; Wer da reich iſt/ werde gleich Einer milden Hand erkant/ Die da gibet vnd nichts nim̃t/ Die verſchenckt/ vnd nichts bekuͤm̃t. 89. Laus vnd Laus. Was Loh heiſt im Latein/ das hat im Deutſchen Fuͤſſe/ Es kitzelt dort vnd juͤckt/ hier gibt es ſcharffe Biſſe. 90. Menſch/ durch Verſetzung/ ſchmen. WJl der Menſch ſich ſelbſt befehn/ Wird er leichtlich keinen ſchmen; Schmeh nicht bald vnd thu gemach Jeder hat ſein eigne Schmach! 91. Arm. D iiij

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/61>, abgerufen am 07.05.2024.