Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Vierdtes Hundert. Der Zeiten starcke FluchtWie viel sie sonst vermocht: Auff Stahl vnd Stein zu bauen Darff keiner sicher trauen/ Sie nemen eher Bruch Als ein gelehrtes Buch. 58. Neid. Tugend/ ist deß Neides Mutter; um der lieben Mutter wegen Sie zu haben/ lasse keiner jhm das Kind an Weg was legen. 59. Der Hofe-Catechismus. BEy Hofe keinem trauen; wer diese Regel kan Der kan den Hofe-Glauben vnd ist ein Hofe-Mann; Der Hofe-Catechismus, steht meistens drauff vnd dran. 60. Liebes-Artzney. Mässig vnd geschäfftig Leben Heist/ der Liebe Gifft eingeben 61. Das Gerüchte der Fromen. DEr Tod der alles sterbt/ den sterbt ein gut Gerüchte/ Das stirbt/ wann gleich die Welt muß sterben doch mit nichte. Besteht vnd hat den Ruhm für Gottes Angesichte. 62. Auff Parcipromum. ALle Künste sind zu viel/ eine Kunst recht fassen künnen Jst genug zu rechtem Ruhm/ ist genug für Menschen-Sinnen: Parcipromus machets so; pflegt zum geben sich zu schämen/ Weil er solches nie gelernt/ ist nur bloß gelehrt zum nemen. 63. Eine E e e iij
Vierdtes Hundert. Der Zeiten ſtarcke FluchtWie viel ſie ſonſt vermocht: Auff Stahl vnd Stein zu bauen Darff keiner ſicher trauen/ Sie nemen eher Bruch Als ein gelehrtes Buch. 58. Neid. Tugend/ iſt deß Neides Mutter; um der lieben Mutter wegen Sie zu haben/ laſſe keiner jhm das Kind an Weg was legen. 59. Der Hofe-Catechiſmus. BEy Hofe keinem trauen; wer dieſe Regel kan Der kan den Hofe-Glauben vnd iſt ein Hofe-Mann; Der Hofe-Catechiſmus, ſteht meiſtens drauff vnd dran. 60. Liebes-Artzney. Maͤſſig vnd geſchaͤfftig Leben Heiſt/ der Liebe Gifft eingeben 61. Das Geruͤchte der Fromen. DEr Tod der alles ſterbt/ den ſterbt ein gut Geruͤchte/ Das ſtirbt/ wann gleich die Welt muß ſterben doch mit nichte. Beſteht vnd hat den Ruhm fuͤr Gottes Angeſichte. 62. Auff Parcipromum. ALle Kuͤnſte ſind zu viel/ eine Kunſt recht faſſen kuͤnnen Jſt genug zu rechtem Ruhm/ iſt genug fuͤr Menſchen-Sinnen: Parcipromus machets ſo; pflegt zum geben ſich zu ſchaͤmen/ Weil er ſolches nie gelernt/ iſt nur bloß gelehrt zum nemen. 63. Eine E e e iij
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Vierdtes Hundert.
Der Zeiten ſtarcke Flucht
Wie viel ſie ſonſt vermocht:
Auff Stahl vnd Stein zu bauen
Darff keiner ſicher trauen/
Sie nemen eher Bruch
Als ein gelehrtes Buch.
58.
Neid.
Tugend/ iſt deß Neides Mutter; um der lieben Mutter wegen
Sie zu haben/ laſſe keiner jhm das Kind an Weg was legen.
59.
Der Hofe-Catechiſmus.
BEy Hofe keinem trauen; wer dieſe Regel kan
Der kan den Hofe-Glauben vnd iſt ein Hofe-Mann;
Der Hofe-Catechiſmus, ſteht meiſtens drauff vnd dran.
60.
Liebes-Artzney.
Maͤſſig vnd geſchaͤfftig Leben
Heiſt/ der Liebe Gifft eingeben
61.
Das Geruͤchte der Fromen.
DEr Tod der alles ſterbt/ den ſterbt ein gut Geruͤchte/
Das ſtirbt/ wann gleich die Welt muß ſterben doch mit
nichte.
Beſteht vnd hat den Ruhm fuͤr Gottes Angeſichte.
62.
Auff Parcipromum.
ALle Kuͤnſte ſind zu viel/ eine Kunſt recht faſſen kuͤnnen
Jſt genug zu rechtem Ruhm/ iſt genug fuͤr Menſchen-Sinnen:
Parcipromus machets ſo; pflegt zum geben ſich zu ſchaͤmen/
Weil er ſolches nie gelernt/ iſt nur bloß gelehrt zum nemen.
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/597>, abgerufen am 26.06.2024. |