Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Tausend 59. Gesegnete Arbeit. DAß vnser Feld jetzt nichts als Dorn vnd Disteln träget/ Drum schwitzet vnser Leib vnd vnser Hertze schläget: Doch laß ich mich auff Gott; der sehe was er thut/ Dieweil er dißfalls spricht: Wol dir/ du hast es gut! Ps. 128. 60. Auff Jungfer Nackt-Lieb. CUpinuda klaget sehr Vber Vater Adams Fall/ Drum/ daß niemand überall Darff jetzund gehn nackend mehr. 61. Welschland. Das Welsche Land heist recht ein Paradeis der Welt/ Weil jeder der drein kummt so leicht in Sünden fällt. 62. Jurist vnd Artzt/ EJn Jurist darff eines Artztes/ der jhm sein Gehirne stärcke/ Daß er recht/ was Rothes wolle/ vnd was Schwartzes heisse/ mercke: Auch der Artzt darff deß Juristen/ der jhm seine Sachen schmücket Ob er etwa hat den Krancken sammt der Kranckheit fortge- schicket. 63. Auff Bibulum. Es torckelt Bibulus ist stündlich toll vnd voll; Der Weg zur Höll ist breit/ er weiß er trifft jhn wol. 64. Sommer vnd Winter. Daß jedes Jahr vier Zeiten hat hält man mehr nicht recht; Der Frühling/ ist deß Winters; der Herbst/ deß Sommers Knecht. 65. Ver-
Erſtes Tauſend 59. Geſegnete Arbeit. DAß vnſer Feld jetzt nichts als Dorn vnd Diſteln traͤget/ Drum ſchwitzet vnſer Leib vnd vnſer Hertze ſchlaͤget: Doch laß ich mich auff Gott; der ſehe was er thut/ Dieweil er dißfalls ſpricht: Wol dir/ du haſt es gut! Pſ. 128. 60. Auff Jungfer Nackt-Lieb. CUpinuda klaget ſehr Vber Vater Adams Fall/ Drum/ daß niemand uͤberall Darff jetzund gehn nackend mehr. 61. Welſchland. Das Welſche Land heiſt recht ein Paradeis der Welt/ Weil jeder der drein kum̃t ſo leicht in Suͤnden faͤllt. 62. Juriſt vnd Artzt/ EJn Juriſt darff eines Artztes/ der jhm ſein Gehirne ſtaͤrcke/ Daß er recht/ was Rothes wolle/ vnd was Schwartzes heiſſe/ mercke: Auch der Artzt darff deß Juriſten/ der jhm ſeine Sachen ſchmuͤcket Ob er etwa hat den Krancken ſam̃t der Kranckheit fortge- ſchicket. 63. Auff Bibulum. Es torckelt Bibulus iſt ſtuͤndlich toll vnd voll; Der Weg zur Hoͤll iſt breit/ er weiß er trifft jhn wol. 64. Sommer vnd Winter. Daß jedes Jahr vier Zeiten hat haͤlt man mehr nicht recht; Der Fruͤhling/ iſt deß Winters; der Herbſt/ deß Sommers Knecht. 65. Ver-
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Erſtes Tauſend
59.
Geſegnete Arbeit.
DAß vnſer Feld jetzt nichts als Dorn vnd Diſteln traͤget/
Drum ſchwitzet vnſer Leib vnd vnſer Hertze ſchlaͤget:
Doch laß ich mich auff Gott; der ſehe was er thut/
Dieweil er dißfalls ſpricht: Wol dir/ du haſt es gut! Pſ. 128.
60.
Auff Jungfer Nackt-Lieb.
CUpinuda klaget ſehr
Vber Vater Adams Fall/
Drum/ daß niemand uͤberall
Darff jetzund gehn nackend mehr.
61.
Welſchland.
Das Welſche Land heiſt recht ein Paradeis der Welt/
Weil jeder der drein kum̃t ſo leicht in Suͤnden faͤllt.
62.
Juriſt vnd Artzt/
EJn Juriſt darff eines Artztes/ der jhm ſein Gehirne ſtaͤrcke/
Daß er recht/ was Rothes wolle/ vnd was Schwartzes
heiſſe/ mercke:
Auch der Artzt darff deß Juriſten/ der jhm ſeine Sachen ſchmuͤcket
Ob er etwa hat den Krancken ſam̃t der Kranckheit fortge-
ſchicket.
63.
Auff Bibulum.
Es torckelt Bibulus iſt ſtuͤndlich toll vnd voll;
Der Weg zur Hoͤll iſt breit/ er weiß er trifft jhn wol.
64.
Sommer vnd Winter.
Daß jedes Jahr vier Zeiten hat haͤlt man mehr nicht recht;
Der Fruͤhling/ iſt deß Winters; der Herbſt/ deß Sommers Knecht.
65. Ver-
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