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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Zu-Gabe.
Denn was jetzund noch sind wir.
Euch habt billich dieses Jhr:
Was wol sonst für viel ermüden
Steht Regenten zum Genieß/
Dieses fraß der Wider-Frieden
Daß er wenig übrig ließ.
Frevel/ Boßheit/ Tölpeley
Hoffart/ Neyd/ Trug/ Schinderen
Hat sich offt an Euch gerieben/
Den die Säw vor hörten nicht
Wann er sie Stall-ein getrieben/
Der hat Fürsten jetzt vernicht.
Denn es gieng ein loser Mann
Offters einen beßren an/Job. 30.
Welcher vnsrer Bäter Hunden
Fürzustehen nichtig war/
Dieser hat sich vnterwunden
Thron zu meistern vnd Altar.
GOtt in Euch vnd Jhr in GOtt
Waret mehr als Drang vnd Spot/
Eure Brust voll Himmels-Sinnen
Lachte/ wann ein Kotig Wurm
Eures Geistes hohen Zinnen
Bote spöttisch einen Sturm.
Weil an GOtt rechtschaffen war
Euer Hertz nur jmmerdar/
Hat es künnen frey gebitten
Von dem Himmelstets gestärckt/
Dieser Zeiten wildem Wüten/
Daß es jmmer Ruh gemerckt.

Felsen/

Zu-Gabe.
Denn was jetzund noch ſind wir.
Euch habt billich dieſes Jhr:
Was wol ſonſt fuͤr viel ermuͤden
Steht Regenten zum Genieß/
Dieſes fraß der Wider-Frieden
Daß er wenig uͤbrig ließ.
Frevel/ Boßheit/ Toͤlpeley
Hoffart/ Neyd/ Trug/ Schinderen
Hat ſich offt an Euch gerieben/
Den die Saͤw vor hoͤrten nicht
Wann er ſie Stall-ein getrieben/
Der hat Fuͤrſten jetzt vernicht.
Denn es gieng ein loſer Mann
Offters einen beßren an/Job. 30.
Welcher vnſrer Baͤter Hunden
Fuͤrzuſtehen nichtig war/
Dieſer hat ſich vnterwunden
Thron zu meiſtern vnd Altar.
GOtt in Euch vnd Jhr in GOtt
Waret mehr als Drang vnd Spot/
Eure Bruſt voll Himmels-Sinnen
Lachte/ wann ein Kotig Wurm
Eures Geiſtes hohen Zinnen
Bote ſpoͤttiſch einen Sturm.
Weil an GOtt rechtſchaffen war
Euer Hertz nur jmmerdar/
Hat es kuͤnnen frey gebitten
Von dem Himmelſtets geſtaͤrckt/
Dieſer Zeiten wildem Wuͤten/
Daß es jmmer Ruh gemerckt.

Felſen/
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[244/0520] Zu-Gabe. Denn was jetzund noch ſind wir. Euch habt billich dieſes Jhr: Was wol ſonſt fuͤr viel ermuͤden Steht Regenten zum Genieß/ Dieſes fraß der Wider-Frieden Daß er wenig uͤbrig ließ. Frevel/ Boßheit/ Toͤlpeley Hoffart/ Neyd/ Trug/ Schinderen Hat ſich offt an Euch gerieben/ Den die Saͤw vor hoͤrten nicht Wann er ſie Stall-ein getrieben/ Der hat Fuͤrſten jetzt vernicht. Denn es gieng ein loſer Mann Offters einen beßren an/ Welcher vnſrer Baͤter Hunden Fuͤrzuſtehen nichtig war/ Dieſer hat ſich vnterwunden Thron zu meiſtern vnd Altar. GOtt in Euch vnd Jhr in GOtt Waret mehr als Drang vnd Spot/ Eure Bruſt voll Himmels-Sinnen Lachte/ wann ein Kotig Wurm Eures Geiſtes hohen Zinnen Bote ſpoͤttiſch einen Sturm. Weil an GOtt rechtſchaffen war Euer Hertz nur jmmerdar/ Hat es kuͤnnen frey gebitten Von dem Himmelſtets geſtaͤrckt/ Dieſer Zeiten wildem Wuͤten/ Daß es jmmer Ruh gemerckt. Felſen/

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/520>, abgerufen am 15.06.2024.