Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Zu-Gabe. 41. Von einem Schmiede. Ein Schmied verließ sein Weib/ war aussen manches Jahr/ Jndessen ward der Knecht vnd dieses Weib ein Paar: Als wieder kam der Schmied/ da theilten sie die Stelle Für Meister arbeit' der/ vnd jener für Geselle. 42. Von der Sara, Gen. 21. v. 12. WEiber wollen haben zwar/ was dort Abraham Von dem HErren seinem GOtt/ zum Befehl bekam/ (Was dir Sara sagt dein Weib/ sagte GOtt/ das thu) Wollen aber keine Magd Männern legen zu. 43. Fleiß. Wer jmmer angelt/ Dem nimmer mangelt. 44. Tugend-Haß. Von Redligkeit vnd Zucht/ wer viel ins Mittel bringt/ Dem trit man gerne bey/ wie wem der Adem stinckt. 45. Auff Ortrandum. Ortrandus war ein grosser Herr nach breite/ nicht nach länge; Sein Leben vnd sein Adelstand/ die giengen gleiche Gänge. 46. Auff Vitum. Was denn mehr/ das um dich/ Veit, alles wie gantz gölden sey? Hartes Eisen ist dein Hertz/ wie dein Sinn ist schweres Bley. 47. Auff Humandum. Der Wein/ ist alter Leute Milch; Humandus sauget täglich/ Jst wie ein Seugling/ um die Brust der Mutter gar behäglich. 48. Von
Zu-Gabe. 41. Von einem Schmiede. Ein Schmied verließ ſein Weib/ war auſſen manches Jahr/ Jndeſſen ward der Knecht vnd dieſes Weib ein Paar: Als wieder kam der Schmied/ da theilten ſie die Stelle Fuͤr Meiſter arbeit’ der/ vnd jener fuͤr Geſelle. 42. Von der Sara, Gen. 21. v. 12. WEiber wollen haben zwar/ was dort Abraham Von dem HErren ſeinem GOtt/ zum Befehl bekam/ (Was dir Sara ſagt dein Weib/ ſagte GOtt/ das thu) Wollen aber keine Magd Maͤnnern legen zu. 43. Fleiß. Wer jmmer angelt/ Dem nimmer mangelt. 44. Tugend-Haß. Von Redligkeit vnd Zucht/ wer viel ins Mittel bringt/ Dem trit man gerne bey/ wie wem der Adem ſtinckt. 45. Auff Ortrandum. Ortrandus war ein groſſer Herr nach breite/ nicht nach laͤnge; Sein Leben vnd ſein Adelſtand/ die giengen gleiche Gaͤnge. 46. Auff Vitum. Was denn mehr/ das um dich/ Veit, alles wie gantz goͤlden ſey? Hartes Eiſen iſt dein Hertz/ wie dein Sinn iſt ſchweres Bley. 47. Auff Humandum. Der Wein/ iſt alter Leute Milch; Humandus ſauget taͤglich/ Jſt wie ein Seugling/ um die Bruſt der Mutter gar behaͤglich. 48. Von
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Zu-Gabe.
41.
Von einem Schmiede.
Ein Schmied verließ ſein Weib/ war auſſen manches Jahr/
Jndeſſen ward der Knecht vnd dieſes Weib ein Paar:
Als wieder kam der Schmied/ da theilten ſie die Stelle
Fuͤr Meiſter arbeit’ der/ vnd jener fuͤr Geſelle.
42.
Von der Sara, Gen. 21. v. 12.
WEiber wollen haben zwar/ was dort Abraham
Von dem HErren ſeinem GOtt/ zum Befehl bekam/
(Was dir Sara ſagt dein Weib/ ſagte GOtt/ das thu)
Wollen aber keine Magd Maͤnnern legen zu.
43.
Fleiß.
Wer jmmer angelt/
Dem nimmer mangelt.
44.
Tugend-Haß.
Von Redligkeit vnd Zucht/ wer viel ins Mittel bringt/
Dem trit man gerne bey/ wie wem der Adem ſtinckt.
45.
Auff Ortrandum.
Ortrandus war ein groſſer Herr nach breite/ nicht nach laͤnge;
Sein Leben vnd ſein Adelſtand/ die giengen gleiche Gaͤnge.
46.
Auff Vitum.
Was denn mehr/ das um dich/ Veit, alles wie gantz goͤlden ſey?
Hartes Eiſen iſt dein Hertz/ wie dein Sinn iſt ſchweres Bley.
47.
Auff Humandum.
Der Wein/ iſt alter Leute Milch; Humandus ſauget taͤglich/
Jſt wie ein Seugling/ um die Bruſt der Mutter gar behaͤglich.
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/494>, abgerufen am 16.07.2024. |