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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Sechstes Hundert.
37.
Das Creutze.
Gottes Kelch ist bitter trincken/ sonderlich der letzte Grund:
Bosen/ ist das letzte sauffen; Fromen/ erster Trunck vergunt.
38.
Das Fühlen.
Jeder wil beym Weiber-nemen/ meistens auff die Schönheit
zielen/
Da doch nachmals nichts am sahen/ meistes lieget an dem fühlen.
39.
Einfaltige Jungfrauen.
JUngfern/ wann sie Mannbar seyn/ wollen dennoch nichts
nicht wissen
Was ein Mann sey für ein Ding/ wie ein Mann sey zu geniessen;
Weil sie aber meistens doch lieber Jung als Alte nemen/
Fehlt es nicht/ sie haben Wind/ was dabey sey für bequemen.
40.
Braut vnd Bräutigam.
Für die Jungferschafft der Braut/ gab ein Bräutgam seine/
Sih/ wie er drauff inne ward/ hatte selbsten keine:
Daß er nun im Handel nicht so sey übereilet/
Hat sie jhm die Mutterschafft Morgens dran ertheilet.
41.
Hofe-Fliegen.
Grossen Herren wehret man Sommerszeit die Fliegen:
Die am meisten an sich ziehn bleiben aber liegen.
42.
Verleumder.
Die Mucken singen vor/ eh als sie einen siechen:
Verleumder lästern drauff/ in dem sie lieblich sprechen-
43. Neue
J i
Sechſtes Hundert.
37.
Das Creutze.
Gottes Kelch iſt bitter trincken/ ſonderlich der letzte Grund:
Boſen/ iſt das letzte ſauffen; Fromen/ erſter Trunck vergunt.
38.
Das Fuͤhlen.
Jeder wil beym Weiber-nemen/ meiſtens auff die Schoͤnheit
zielen/
Da doch nachmals nichts am ſahen/ meiſtes lieget an dem fuͤhlen.
39.
Einfaltige Jungfrauen.
JUngfern/ wann ſie Mannbar ſeyn/ wollen dennoch nichts
nicht wiſſen
Was ein Mann ſey fuͤr ein Ding/ wie ein Mann ſey zu genieſſen;
Weil ſie aber meiſtens doch lieber Jung als Alte nemen/
Fehlt es nicht/ ſie haben Wind/ was dabey ſey fuͤr bequemen.
40.
Braut vnd Braͤutigam.
Fuͤr die Jungferſchafft der Braut/ gab ein Braͤutgam ſeine/
Sih/ wie er drauff inne ward/ hatte ſelbſten keine:
Daß er nun im Handel nicht ſo ſey uͤbereilet/
Hat ſie jhm die Mutterſchafft Morgens dran ertheilet.
41.
Hofe-Fliegen.
Groſſen Herren wehret man Sommerszeit die Fliegen:
Die am meiſten an ſich ziehn bleiben aber liegen.
42.
Verleumder.
Die Mucken ſingen vor/ eh als ſie einen ſiechen:
Verleumder laͤſtern drauff/ in dem ſie lieblich ſprechen-
43. Neue
J i
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[127/0401] Sechſtes Hundert. 37. Das Creutze. Gottes Kelch iſt bitter trincken/ ſonderlich der letzte Grund: Boſen/ iſt das letzte ſauffen; Fromen/ erſter Trunck vergunt. 38. Das Fuͤhlen. Jeder wil beym Weiber-nemen/ meiſtens auff die Schoͤnheit zielen/ Da doch nachmals nichts am ſahen/ meiſtes lieget an dem fuͤhlen. 39. Einfaltige Jungfrauen. JUngfern/ wann ſie Mannbar ſeyn/ wollen dennoch nichts nicht wiſſen Was ein Mann ſey fuͤr ein Ding/ wie ein Mann ſey zu genieſſen; Weil ſie aber meiſtens doch lieber Jung als Alte nemen/ Fehlt es nicht/ ſie haben Wind/ was dabey ſey fuͤr bequemen. 40. Braut vnd Braͤutigam. Fuͤr die Jungferſchafft der Braut/ gab ein Braͤutgam ſeine/ Sih/ wie er drauff inne ward/ hatte ſelbſten keine: Daß er nun im Handel nicht ſo ſey uͤbereilet/ Hat ſie jhm die Mutterſchafft Morgens dran ertheilet. 41. Hofe-Fliegen. Groſſen Herren wehret man Sommerszeit die Fliegen: Die am meiſten an ſich ziehn bleiben aber liegen. 42. Verleumder. Die Mucken ſingen vor/ eh als ſie einen ſiechen: Verleumder laͤſtern drauff/ in dem ſie lieblich ſprechen- 43. Neue J i

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/401>, abgerufen am 23.11.2024.