Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Andres Tausend Wird Mutter in dem Herbst/ gibt reiche Frucht herauß;Jst gute Wirthin/ hält im Winter rathsam Haus. 97. Eine Wunder-Glocke. Achill.Panop. Burggra- vI. pag. 76. DJe Glocke deß Virgilius, wann diese weiland klang Bey deß Arturus Hofestat/ so sah man wie da sprang Und stürtzte sich ins Wasser ein/ wer jhm nur war bewust Von schändlicher Ehbrecherey vnd andrer Huren-Lust: Wie gut/ daß diese Glock jetzund bey vnsrer Zeit nicht klingt Sie zwinge größres Volck in Tod/ als das Geschütze zwingt. 98. Der Sieg. Wer durch das Eisen siegt/ hat ritterlich gesiegt: Betrieglich hat gekriegt/ der durch das Geld gekriegt. 99. Reimen. Freude/ die gezwungen ist/ geht in schwerer Fahrt: Reime/ die gezwungen sind/ haben wenig Art. 100. Auff Cerinnam. Cerinna ist wie zartes Wachs/ so weiß/ so zart gezieret: Drum hat in sie ein schönes Kind ein Künstler nechst bossiret- Andres Tauſend Wird Mutter in dem Herbſt/ gibt reiche Frucht herauß;Jſt gute Wirthin/ haͤlt im Winter rathſam Haus. 97. Eine Wunder-Glocke. Achill.Panop. Burggra- vI. pag. 76. DJe Glocke deß Virgilius, wann dieſe weiland klang Bey deß Arturus Hofeſtat/ ſo ſah man wie da ſprang Und ſtuͤrtzte ſich ins Waſſer ein/ wer jhm nur war bewuſt Von ſchaͤndlicher Ehbrecherey vnd andrer Huren-Luſt: Wie gut/ daß dieſe Glock jetzund bey vnſrer Zeit nicht klingt Sie zwinge groͤßres Volck in Tod/ als das Geſchuͤtze zwingt. 98. Der Sieg. Wer durch das Eiſen ſiegt/ hat ritterlich geſiegt: Betrieglich hat gekriegt/ der durch das Geld gekriegt. 99. Reimen. Freude/ die gezwungen iſt/ geht in ſchwerer Fahrt: Reime/ die gezwungen ſind/ haben wenig Art. 100. Auff Cerinnam. Cerinna iſt wie zartes Wachs/ ſo weiß/ ſo zart gezieret: Drum hat in ſie ein ſchoͤnes Kind ein Kuͤnſtler nechſt boſſiret- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg> <pb facs="#f0352" n="78"/> <fw place="top" type="header">Andres Tauſend</fw><lb/> <l>Wird Mutter in dem Herbſt/ gibt reiche Frucht herauß;</l><lb/> <l>Jſt gute Wirthin/ haͤlt im Winter rathſam Haus.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">97.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Eine Wunder-Glocke.</hi> </head> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Achill.<lb/> Panop.<lb/> Burggra-<lb/> vI. pag.</hi></hi><lb/> 76.</note><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je Glocke deß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Virgilius,</hi></hi> wann dieſe weiland</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">klang</hi> </l><lb/> <l>Bey deß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Arturus</hi></hi> Hofeſtat/ ſo ſah man wie da</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſprang</hi> </l><lb/> <l>Und ſtuͤrtzte ſich ins Waſſer ein/ wer jhm nur war bewuſt</l><lb/> <l>Von ſchaͤndlicher Ehbrecherey vnd andrer Huren-Luſt:</l><lb/> <l>Wie gut/ daß dieſe Glock jetzund bey vnſrer Zeit nicht klingt</l><lb/> <l>Sie zwinge groͤßres Volck in Tod/ als das Geſchuͤtze zwingt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">98.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Der Sieg.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer durch das Eiſen ſiegt/ hat ritterlich geſiegt:</l><lb/> <l>Betrieglich hat gekriegt/ der durch das Geld gekriegt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">99.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Reimen.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Freude/ die gezwungen iſt/ geht in ſchwerer Fahrt:</l><lb/> <l>Reime/ die gezwungen ſind/ haben wenig Art.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">100.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Cerinnam.</hi></hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Cerinna</hi></hi> iſt wie zartes Wachs/ ſo weiß/ ſo zart gezieret:</l><lb/> <l>Drum hat in ſie ein ſchoͤnes Kind ein Kuͤnſtler nechſt boſſiret-</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [78/0352]
Andres Tauſend
Wird Mutter in dem Herbſt/ gibt reiche Frucht herauß;
Jſt gute Wirthin/ haͤlt im Winter rathſam Haus.
97.
Eine Wunder-Glocke.
DJe Glocke deß Virgilius, wann dieſe weiland
klang
Bey deß Arturus Hofeſtat/ ſo ſah man wie da
ſprang
Und ſtuͤrtzte ſich ins Waſſer ein/ wer jhm nur war bewuſt
Von ſchaͤndlicher Ehbrecherey vnd andrer Huren-Luſt:
Wie gut/ daß dieſe Glock jetzund bey vnſrer Zeit nicht klingt
Sie zwinge groͤßres Volck in Tod/ als das Geſchuͤtze zwingt.
98.
Der Sieg.
Wer durch das Eiſen ſiegt/ hat ritterlich geſiegt:
Betrieglich hat gekriegt/ der durch das Geld gekriegt.
99.
Reimen.
Freude/ die gezwungen iſt/ geht in ſchwerer Fahrt:
Reime/ die gezwungen ſind/ haben wenig Art.
100.
Auff Cerinnam.
Cerinna iſt wie zartes Wachs/ ſo weiß/ ſo zart gezieret:
Drum hat in ſie ein ſchoͤnes Kind ein Kuͤnſtler nechſt boſſiret-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |