Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

Andres Tausend
Zu jhrem Unterhalt; daß sie nicht dürffen sorgen/
Und das/ was jhnen noth/ beym Nachbar etwa borgen.

63.
Der vereinigte Glauben.
EJn Reichstag ist nicht weit
Da aller Glaubens-Streit
Wird gantz beschieden werden;
Wann Gott hier von der Erden
Wird haben alle Welt
Für seinen Thron gestellt.
64.
Gemeinschafft bringt Verachtung/ son-
derlich Fürsten.
WO viel Gemeinschafft ist/ ist Ansehn nicht gemein;
Wo Ansehn mehr nicht ist/ wil auch nicht Folge seyn;
Wo Folge reisset auß/ kan Ordnung nicht bestehen;
Wo Ordnung nicht besteht/ muß Wolfahrt vntergehen.
65.
Hofe-Werth.
JCh nehm ein Quintlein Glück/ vnd kauffe Hofe-Gunst:
Ob dir es so beliebt/ nim einen Centner Kunst;
Die leichte Müntze gilt/ die schwer ist hier vmsonst.
66.
Ein Fürsten-Rath.
Wer ist der seinen Rath dem Herren redlich gibt?
Der/ den sein Fürst? Nein der/ der seinen Fürsten liebt.
67.
Der Zorn.
Der Zorn ist eine volle Bach/
Jst aber trucken von gemach.
68. Die

Andres Tauſend
Zu jhrem Unterhalt; daß ſie nicht duͤrffen ſorgen/
Und das/ was jhnen noth/ beym Nachbar etwa borgen.

63.
Der vereinigte Glauben.
EJn Reichstag iſt nicht weit
Da aller Glaubens-Streit
Wird gantz beſchieden werden;
Wann Gott hier von der Erden
Wird haben alle Welt
Fuͤr ſeinen Thron geſtellt.
64.
Gemeinſchafft bringt Verachtung/ ſon-
derlich Fuͤrſten.
WO viel Gemeinſchafft iſt/ iſt Anſehn nicht gemein;
Wo Anſehn mehr nicht iſt/ wil auch nicht Folge ſeyn;
Wo Folge reiſſet auß/ kan Ordnung nicht beſtehen;
Wo Ordnung nicht beſteht/ muß Wolfahrt vntergehen.
65.
Hofe-Werth.
JCh nehm ein Quintlein Gluͤck/ vnd kauffe Hofe-Gunſt:
Ob dir es ſo beliebt/ nim einen Centner Kunſt;
Die leichte Muͤntze gilt/ die ſchwer iſt hier vmſonſt.
66.
Ein Fuͤrſten-Rath.
Wer iſt der ſeinen Rath dem Herren redlich gibt?
Der/ den ſein Fuͤrſt? Nein der/ der ſeinen Fuͤrſten liebt.
67.
Der Zorn.
Der Zorn iſt eine volle Bach/
Jſt aber trucken von gemach.
68. Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg>
                <pb facs="#f0346" n="72"/>
                <fw place="top" type="header">Andres Tau&#x017F;end</fw><lb/>
                <l>Zu jhrem Unterhalt; daß &#x017F;ie nicht du&#x0364;rffen &#x017F;orgen/</l><lb/>
                <l>Und das/ was jhnen noth/ beym Nachbar etwa borgen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">63.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Der vereinigte Glauben.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">E</hi>Jn Reichstag i&#x017F;t nicht weit</l><lb/>
                <l>Da aller Glaubens-Streit</l><lb/>
                <l>Wird gantz be&#x017F;chieden werden;</l><lb/>
                <l>Wann Gott hier von der Erden</l><lb/>
                <l>Wird haben alle Welt</l><lb/>
                <l>Fu&#x0364;r &#x017F;einen Thron ge&#x017F;tellt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">64.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Gemein&#x017F;chafft bringt Verachtung/ &#x017F;on-<lb/>
derlich Fu&#x0364;r&#x017F;ten.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>O viel Gemein&#x017F;chafft i&#x017F;t/ i&#x017F;t An&#x017F;ehn nicht gemein;</l><lb/>
                <l>Wo An&#x017F;ehn mehr nicht i&#x017F;t/ wil auch nicht Folge &#x017F;eyn;</l><lb/>
                <l>Wo Folge rei&#x017F;&#x017F;et auß/ kan Ordnung nicht be&#x017F;tehen;</l><lb/>
                <l>Wo Ordnung nicht be&#x017F;teht/ muß Wolfahrt vntergehen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">65.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Hofe-Werth.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">J</hi>Ch nehm ein Quintlein Glu&#x0364;ck/ vnd kauffe Hofe-Gun&#x017F;t:</l><lb/>
                <l>Ob dir es &#x017F;o beliebt/ nim einen Centner Kun&#x017F;t;</l><lb/>
                <l>Die leichte Mu&#x0364;ntze gilt/ die &#x017F;chwer i&#x017F;t hier vm&#x017F;on&#x017F;t.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">66.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ein Fu&#x0364;r&#x017F;ten-Rath.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wer i&#x017F;t der &#x017F;einen Rath dem Herren redlich gibt?</l><lb/>
                <l>Der/ den &#x017F;ein Fu&#x0364;r&#x017F;t? Nein der/ der &#x017F;einen Fu&#x0364;r&#x017F;ten liebt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">67.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Der Zorn.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der Zorn i&#x017F;t eine volle Bach/</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t aber trucken von gemach.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">68. Die</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0346] Andres Tauſend Zu jhrem Unterhalt; daß ſie nicht duͤrffen ſorgen/ Und das/ was jhnen noth/ beym Nachbar etwa borgen. 63. Der vereinigte Glauben. EJn Reichstag iſt nicht weit Da aller Glaubens-Streit Wird gantz beſchieden werden; Wann Gott hier von der Erden Wird haben alle Welt Fuͤr ſeinen Thron geſtellt. 64. Gemeinſchafft bringt Verachtung/ ſon- derlich Fuͤrſten. WO viel Gemeinſchafft iſt/ iſt Anſehn nicht gemein; Wo Anſehn mehr nicht iſt/ wil auch nicht Folge ſeyn; Wo Folge reiſſet auß/ kan Ordnung nicht beſtehen; Wo Ordnung nicht beſteht/ muß Wolfahrt vntergehen. 65. Hofe-Werth. JCh nehm ein Quintlein Gluͤck/ vnd kauffe Hofe-Gunſt: Ob dir es ſo beliebt/ nim einen Centner Kunſt; Die leichte Muͤntze gilt/ die ſchwer iſt hier vmſonſt. 66. Ein Fuͤrſten-Rath. Wer iſt der ſeinen Rath dem Herren redlich gibt? Der/ den ſein Fuͤrſt? Nein der/ der ſeinen Fuͤrſten liebt. 67. Der Zorn. Der Zorn iſt eine volle Bach/ Jſt aber trucken von gemach. 68. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/346
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/346>, abgerufen am 22.11.2024.