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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Tausend
60.
Fürsten vnd Herren.
DAß Fürsten Menschen/ sind/ als andre Menschen/ mehr/
Das glaubt gemeine Schaar gar willig vnd gar sehr:
Es hält gemeine Schaar sie spöttlich wieder auch
Wann spöttlich sie begehn gemeiner Leute Brauch.
61.
Obrigkeit vnd Unterthanen.
Beyde sollen fürchten recht Obrigkeit vnd Unterthan
Dieser jen/ vnd jene Gott; so geht jedes selne Bahn.
62.
Leibes-Grösse.
Als sich Saul der lange König/ so nicht hielte wie er solte/
Thät der kurtze König David besser/ was der Höchste wolte.
63.
Ein König vnd Tyrann.
David war ein fromer Hirte: Nimrod ein gewaltsam Jäger:
Fürsten sollen seyn deß Volckes/ nicht Zersteuer/ sondern Häger.
64.
Ein perfecter Cavallier. 1. Sam. 16. . 18.
Rüstig/ streitbar/ auch verständig/ schön/ mit dem der HERR
auch ist;
Wann ein solcher Held sich findet/ ist er von Gott selbst erkiest.
65.
Zutrit bey hohen Hauptern.
Ohne Gaben soll man nie/ hin für grosse Herren stehen:
Ohne dancken soll man nie/ weg von grossen Herren gehen.
66.
Huren-Kinder.
Banckarte sind tapffre Leute: Wannen kümmt doch dieses her?
Weil sie Lieb vnd gegen Liebe fleissig zeugt/ nicht ohngefehr.
67. Der
Andres Tauſend
60.
Fuͤrſten vnd Herren.
DAß Fuͤrſten Menſchen/ ſind/ als andre Menſchen/ mehr/
Das glaubt gemeine Schaar gar willig vnd gar ſehr:
Es haͤlt gemeine Schaar ſie ſpoͤttlich wieder auch
Wann ſpoͤttlich ſie begehn gemeiner Leute Brauch.
61.
Obrigkeit vnd Unterthanen.
Beyde ſollen fuͤrchten recht Obrigkeit vnd Unterthan
Dieſer jen/ vnd jene Gott; ſo geht jedes ſelne Bahn.
62.
Leibes-Groͤſſe.
Als ſich Saul der lange Koͤnig/ ſo nicht hielte wie er ſolte/
Thaͤt der kurtze Koͤnig David beſſer/ was der Hoͤchſte wolte.
63.
Ein Koͤnig vnd Tyrann.
David war ein fromer Hirte: Nimrod ein gewaltſam Jaͤger:
Fuͤrſten ſollen ſeyn deß Volckes/ nicht Zerſteuer/ ſondern Haͤger.
64.
Ein perfecter Cavallier. 1. Sam. 16. ꝟ. 18.
Ruͤſtig/ ſtreitbar/ auch verſtaͤndig/ ſchoͤn/ mit dem der HERR
auch iſt;
Wann ein ſolcher Held ſich findet/ iſt er von Gott ſelbſt erkieſt.
65.
Zutrit bey hohen Hauptern.
Ohne Gaben ſoll man nie/ hin fuͤr groſſe Herren ſtehen:
Ohne dancken ſoll man nie/ weg von groſſen Herren gehen.
66.
Huren-Kinder.
Banckarte ſind tapffre Leute: Wannen kuͤm̃t doch dieſes her?
Weil ſie Lieb vnd gegen Liebe fleiſſig zeugt/ nicht ohngefehr.
67. Der
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[44/0316] Andres Tauſend 60. Fuͤrſten vnd Herren. DAß Fuͤrſten Menſchen/ ſind/ als andre Menſchen/ mehr/ Das glaubt gemeine Schaar gar willig vnd gar ſehr: Es haͤlt gemeine Schaar ſie ſpoͤttlich wieder auch Wann ſpoͤttlich ſie begehn gemeiner Leute Brauch. 61. Obrigkeit vnd Unterthanen. Beyde ſollen fuͤrchten recht Obrigkeit vnd Unterthan Dieſer jen/ vnd jene Gott; ſo geht jedes ſelne Bahn. 62. Leibes-Groͤſſe. Als ſich Saul der lange Koͤnig/ ſo nicht hielte wie er ſolte/ Thaͤt der kurtze Koͤnig David beſſer/ was der Hoͤchſte wolte. 63. Ein Koͤnig vnd Tyrann. David war ein fromer Hirte: Nimrod ein gewaltſam Jaͤger: Fuͤrſten ſollen ſeyn deß Volckes/ nicht Zerſteuer/ ſondern Haͤger. 64. Ein perfecter Cavallier. 1. Sam. 16. ꝟ. 18. Ruͤſtig/ ſtreitbar/ auch verſtaͤndig/ ſchoͤn/ mit dem der HERR auch iſt; Wann ein ſolcher Held ſich findet/ iſt er von Gott ſelbſt erkieſt. 65. Zutrit bey hohen Hauptern. Ohne Gaben ſoll man nie/ hin fuͤr groſſe Herren ſtehen: Ohne dancken ſoll man nie/ weg von groſſen Herren gehen. 66. Huren-Kinder. Banckarte ſind tapffre Leute: Wannen kuͤm̃t doch dieſes her? Weil ſie Lieb vnd gegen Liebe fleiſſig zeugt/ nicht ohngefehr. 67. Der

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/316>, abgerufen am 22.11.2024.