Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

Andres Tausend
Leicht ist zu gedencken
Magen muß man träncken;
Wo da ist ein Fürst/
Jst auch wer/ den dürst.

24.
Junger Rath.
Bey Hofe gilt der junge Rath/ als wie ein junger Wein;
Wiewol er Darmgicht gerne bringt/ noch geht er lieblich ein.
25.
Witwen-Klage.
WJe soll ich armes Weib/ mein Ding recht greiffen an?
Ein Weib ist doch ein Weib/ ein Mann ist doch ein Mann;
Und wo kein Mann nicht ist/ da kan es übel-seyn
Daß sich so tieff ein Weib/ als Mann/ kan lassen ein.
26.
Spiegel-Gerichte.
Ein jeder lobet meinen Spruch/ nur alte Mägde nicht;
Weil/ daß jhr Schein jetzt tunckel sey/ mein Glas das Urthel
spricht.
27.
Nemen.
WAnn das Weib jhr einen Mann/ wann der Mann ein
Weib jhm nimmt?
Weil sie beyde nemen so/ wer dann ist der was bekümmt?
Ey das Weib! dann die empfängt/ träget Bürden ohne Scheue/
Leget abe/ kummet wieder/ holet mehr/ vnd trägt auffs neue.
28.
Gunst für Recht.
Kein Corpus Juris darff man nicht
Wo Gunst vnd Vngunst Vrthel spricht.
29. Hofe-

Andres Tauſend
Leicht iſt zu gedencken
Magen muß man traͤncken;
Wo da iſt ein Fuͤrſt/
Jſt auch wer/ den duͤrſt.

24.
Junger Rath.
Bey Hofe gilt der junge Rath/ als wie ein junger Wein;
Wiewol er Darmgicht gerne bringt/ noch geht er lieblich ein.
25.
Witwen-Klage.
WJe ſoll ich armes Weib/ mein Ding recht greiffen an?
Ein Weib iſt doch ein Weib/ ein Mann iſt doch ein Mann;
Und wo kein Mann nicht iſt/ da kan es uͤbel-ſeyn
Daß ſich ſo tieff ein Weib/ als Mann/ kan laſſen ein.
26.
Spiegel-Gerichte.
Ein jeder lobet meinen Spruch/ nur alte Maͤgde nicht;
Weil/ daß jhr Schein jetzt tunckel ſey/ mein Glas das Urthel
ſpricht.
27.
Nemen.
WAnn das Weib jhr einen Mann/ wann der Mann ein
Weib jhm nim̃t?
Weil ſie beyde nemen ſo/ wer dann iſt der was bekuͤm̃t?
Ey das Weib! dann die empfaͤngt/ traͤget Buͤrden ohne Scheue/
Leget abe/ kummet wieder/ holet mehr/ vnd traͤgt auffs neue.
28.
Gunſt fuͤr Recht.
Kein Corpus Juris darff man nicht
Wo Gunſt vnd Vngunſt Vrthel ſpricht.
29. Hofe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg>
                <pb facs="#f0280" n="8"/>
                <fw place="top" type="header">Andres Tau&#x017F;end</fw><lb/>
                <l>Leicht i&#x017F;t zu gedencken</l><lb/>
                <l>Magen muß man tra&#x0364;ncken;</l><lb/>
                <l>Wo da i&#x017F;t ein Fu&#x0364;r&#x017F;t/</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t auch wer/ den du&#x0364;r&#x017F;t.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">24.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Junger Rath.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Bey Hofe gilt der junge Rath/ als wie ein junger Wein;</l><lb/>
                <l>Wiewol er Darmgicht gerne bringt/ noch geht er lieblich ein.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">25.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Witwen-Klage.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>Je &#x017F;oll ich armes Weib/ mein Ding recht greiffen an?</l><lb/>
                <l>Ein Weib i&#x017F;t doch ein Weib/ ein Mann i&#x017F;t doch ein Mann;</l><lb/>
                <l>Und wo kein Mann nicht i&#x017F;t/ da kan es u&#x0364;bel-&#x017F;eyn</l><lb/>
                <l>Daß &#x017F;ich &#x017F;o tieff ein Weib/ als Mann/ kan la&#x017F;&#x017F;en ein.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">26.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Spiegel-Gerichte.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Ein jeder lobet meinen Spruch/ nur alte Ma&#x0364;gde nicht;</l><lb/>
                <l>Weil/ daß jhr Schein jetzt tunckel &#x017F;ey/ mein Glas das Urthel</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;pricht.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">27.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Nemen.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>Ann das Weib jhr einen Mann/ wann der Mann ein</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Weib jhm nim&#x0303;t?</hi> </l><lb/>
                <l>Weil &#x017F;ie beyde nemen &#x017F;o/ wer dann i&#x017F;t der was beku&#x0364;m&#x0303;t?</l><lb/>
                <l>Ey das Weib! dann die empfa&#x0364;ngt/ tra&#x0364;get Bu&#x0364;rden ohne Scheue/</l><lb/>
                <l>Leget abe/ kummet wieder/ holet mehr/ vnd tra&#x0364;gt auffs neue.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">28.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Gun&#x017F;t fu&#x0364;r Recht.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Kein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Corpus Juris</hi></hi> darff man nicht</l><lb/>
                <l>Wo Gun&#x017F;t vnd Vngun&#x017F;t Vrthel &#x017F;pricht.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">29. Hofe-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0280] Andres Tauſend Leicht iſt zu gedencken Magen muß man traͤncken; Wo da iſt ein Fuͤrſt/ Jſt auch wer/ den duͤrſt. 24. Junger Rath. Bey Hofe gilt der junge Rath/ als wie ein junger Wein; Wiewol er Darmgicht gerne bringt/ noch geht er lieblich ein. 25. Witwen-Klage. WJe ſoll ich armes Weib/ mein Ding recht greiffen an? Ein Weib iſt doch ein Weib/ ein Mann iſt doch ein Mann; Und wo kein Mann nicht iſt/ da kan es uͤbel-ſeyn Daß ſich ſo tieff ein Weib/ als Mann/ kan laſſen ein. 26. Spiegel-Gerichte. Ein jeder lobet meinen Spruch/ nur alte Maͤgde nicht; Weil/ daß jhr Schein jetzt tunckel ſey/ mein Glas das Urthel ſpricht. 27. Nemen. WAnn das Weib jhr einen Mann/ wann der Mann ein Weib jhm nim̃t? Weil ſie beyde nemen ſo/ wer dann iſt der was bekuͤm̃t? Ey das Weib! dann die empfaͤngt/ traͤget Buͤrden ohne Scheue/ Leget abe/ kummet wieder/ holet mehr/ vnd traͤgt auffs neue. 28. Gunſt fuͤr Recht. Kein Corpus Juris darff man nicht Wo Gunſt vnd Vngunſt Vrthel ſpricht. 29. Hofe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/280
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/280>, abgerufen am 17.05.2024.