Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Hundert.
6.
Witwen-Trost.
Meinen Mann hat Gott genummen/ den er gab wie jhm beliebt;
Ey ich wil jhm wieder nemen/ wo er mir noch einen gibt.
7.
Wissenschafft.
Dem Fleisse wil ich seyn als wie ein Knecht verhafft/
Damit ich möge seyn ein Herr der Wissenschafft.
8.
Vergeben- vnd Vergessenheit.
Gedencken/ lehrte Krieg; vnd Friede lehrt vergessen:
Was hier am leichsten sey/ ist leichte zu ermessen.
9.
Hofe-Gicht
Manus &
Pedes; mi-
nistri.
Nervi;
reditus.

Unser Hof hat solche Gicht/ da von Händen vnd
von Füssen
Sich die Nerven/ nicht von Nerven Händ vnd Füsse
leiden müssen.
10.
Der Außgang.
Wol berathen/ gut gerathen; macht den Rath geehrt vnd hold:
Wol berathen/ mißgerathen; setzt den Rath doch ausser Schuld.
11.
Schiffen.
AVff dem blauen Saltze reiten
Vnd ein höltznes Pferd beschreiten/
Läst sich thun; doch hats Bedencken
Daß mans nicht zu tieff darff träncken.
12.
Auffstehen.
Steht man da auff/ wann man hat jetzt zu sitzen auffgehört?
Oder wann man zu dem stehn/ sich hat erstlich auffempört?
13. Von
A a iij
Erſtes Hundert.
6.
Witwen-Troſt.
Meinen Mann hat Gott genummen/ den er gab wie jhm beliebt;
Ey ich wil jhm wieder nemen/ wo er mir noch einen gibt.
7.
Wiſſenſchafft.
Dem Fleiſſe wil ich ſeyn als wie ein Knecht verhafft/
Damit ich moͤge ſeyn ein Herꝛ der Wiſſenſchafft.
8.
Vergeben- vnd Vergeſſenheit.
Gedencken/ lehrte Krieg; vnd Friede lehrt vergeſſen:
Was hier am leichſten ſey/ iſt leichte zu ermeſſen.
9.
Hofe-Gicht
Manus &
Pedes; mi-
niſtri.
Nervi;
reditus.

Unſer Hof hat ſolche Gicht/ da von Haͤnden vnd
von Fuͤſſen
Sich die Nerven/ nicht von Nerven Haͤnd vnd Fuͤſſe
leiden muͤſſen.
10.
Der Außgang.
Wol berathen/ gut gerathen; macht den Rath geehrt vnd hold:
Wol berathen/ mißgerathen; ſetzt den Rath doch auſſer Schuld.
11.
Schiffen.
AVff dem blauen Saltze reiten
Vnd ein hoͤltznes Pferd beſchreiten/
Laͤſt ſich thun; doch hats Bedencken
Daß mans nicht zu tieff darff traͤncken.
12.
Auffſtehen.
Steht man da auff/ wann man hat jetzt zu ſitzen auffgehoͤrt?
Oder wann man zu dem ſtehn/ ſich hat erſtlich auffempoͤrt?
13. Von
A a iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0277" n="5"/>
          <fw place="top" type="header">Er&#x017F;tes Hundert.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">6.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Witwen-Tro&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Meinen Mann hat Gott genummen/ den er gab wie jhm beliebt;</l><lb/>
                <l>Ey ich wil jhm wieder nemen/ wo er mir noch einen gibt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">7.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Dem Flei&#x017F;&#x017F;e wil ich &#x017F;eyn als wie ein Knecht verhafft/</l><lb/>
                <l>Damit ich mo&#x0364;ge &#x017F;eyn ein Her&#xA75B; der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">8.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Vergeben- vnd Verge&#x017F;&#x017F;enheit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Gedencken/ lehrte Krieg; vnd Friede lehrt verge&#x017F;&#x017F;en:</l><lb/>
                <l>Was hier am leich&#x017F;ten &#x017F;ey/ i&#x017F;t leichte zu erme&#x017F;&#x017F;en.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">9.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Hofe-Gicht</hi> </head>
              <note place="right"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">Manus &amp;<lb/>
Pedes; mi-<lb/>
ni&#x017F;tri.<lb/>
Nervi;<lb/>
reditus.</hi> </hi> </note><lb/>
              <lg type="poem">
                <l>Un&#x017F;er Hof hat &#x017F;olche Gicht/ da von Ha&#x0364;nden vnd</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">von Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</hi> </l><lb/>
                <l>Sich die Nerven/ nicht von Nerven Ha&#x0364;nd vnd Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">leiden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">10.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Der Außgang.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wol berathen/ gut gerathen; macht den Rath geehrt vnd hold:</l><lb/>
                <l>Wol berathen/ mißgerathen; &#x017F;etzt den Rath doch au&#x017F;&#x017F;er Schuld.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">11.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Schiffen.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">A</hi>Vff dem blauen Saltze reiten</l><lb/>
                <l>Vnd ein ho&#x0364;ltznes Pferd be&#x017F;chreiten/</l><lb/>
                <l>La&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich thun; doch hats Bedencken</l><lb/>
                <l>Daß mans nicht zu tieff darff tra&#x0364;ncken.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">12.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff&#x017F;tehen.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Steht man da auff/ wann man hat jetzt zu &#x017F;itzen auffgeho&#x0364;rt?</l><lb/>
                <l>Oder wann man zu dem &#x017F;tehn/ &#x017F;ich hat er&#x017F;tlich auffempo&#x0364;rt?</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">A a iij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">13. Von</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0277] Erſtes Hundert. 6. Witwen-Troſt. Meinen Mann hat Gott genummen/ den er gab wie jhm beliebt; Ey ich wil jhm wieder nemen/ wo er mir noch einen gibt. 7. Wiſſenſchafft. Dem Fleiſſe wil ich ſeyn als wie ein Knecht verhafft/ Damit ich moͤge ſeyn ein Herꝛ der Wiſſenſchafft. 8. Vergeben- vnd Vergeſſenheit. Gedencken/ lehrte Krieg; vnd Friede lehrt vergeſſen: Was hier am leichſten ſey/ iſt leichte zu ermeſſen. 9. Hofe-Gicht Unſer Hof hat ſolche Gicht/ da von Haͤnden vnd von Fuͤſſen Sich die Nerven/ nicht von Nerven Haͤnd vnd Fuͤſſe leiden muͤſſen. 10. Der Außgang. Wol berathen/ gut gerathen; macht den Rath geehrt vnd hold: Wol berathen/ mißgerathen; ſetzt den Rath doch auſſer Schuld. 11. Schiffen. AVff dem blauen Saltze reiten Vnd ein hoͤltznes Pferd beſchreiten/ Laͤſt ſich thun; doch hats Bedencken Daß mans nicht zu tieff darff traͤncken. 12. Auffſtehen. Steht man da auff/ wann man hat jetzt zu ſitzen auffgehoͤrt? Oder wann man zu dem ſtehn/ ſich hat erſtlich auffempoͤrt? 13. Von A a iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/277
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/277>, abgerufen am 21.05.2024.