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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Neundes Hundert.
46.
Am 4. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
DJe Kinder Gottes sind/ sind wie jhr Vater gütig/
Die Satans Kinder sind/ sind wie jhr Vater wütig;
Weß Kinder sind dann die/ die auff so manche Pein
Befliessen/ nur mit Lust der Christen Hencker seyn.
47.
Am 5. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
WEr/ wie die Welt wil/ fischt/ fischt listig in der Nacht;
Und wann er viel verbringt/ so hat er nichts verbracht:
Wer dann/ wie Gott wil/ fischt/ fischt redlich an dem Tage
Und fängt auch/ daß sein Schieff den Fischzug kaum ertrage.
48.
Am 6. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
DJe mit vns halten Zorn/ die zu vns Racha sagen
Die wie die Narren vns vexiren/ schlagen/ jagen;
Die lasse so man seyn/ vnd habe nur Geduld/
Es trifft sie schwer genug zu zahlen Gottes Schuld.
49.
Am 7. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
VOn alle dem das war/ ist nichts dann Mangel blieben
Jn dieser wüsten Zeit! was soll mich diß betrüben?
Jch weiß mir Rath bey dem/ bey dem viel hundert Mann
Ein Brot/ daß noch ein Korb bleibt übrig/ speisen kan.
50.
Am 8. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
ES schickt sich nicht/ daß der ein friedlich Schäflein heisset
Der raubet/ mordet/ würgt vnd um sich reisset/ beisset;
Der Peltz zwar deckt den Mann/ macht aber keinen Mann/
Der Wolff bleibt Wolff/ ob er ein Schafskleid gleich zeucht an.
51. Am
Neundes Hundert.
46.
Am 4. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
DJe Kinder Gottes ſind/ ſind wie jhr Vater guͤtig/
Die Satans Kinder ſind/ ſind wie jhr Vater wuͤtig;
Weß Kinder ſind dann die/ die auff ſo manche Pein
Beflieſſen/ nur mit Luſt der Chriſten Hencker ſeyn.
47.
Am 5. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
WEr/ wie die Welt wil/ fiſcht/ fiſcht liſtig in der Nacht;
Und wann er viel verbringt/ ſo hat er nichts verbracht:
Wer dann/ wie Gott wil/ fiſcht/ fiſcht redlich an dem Tage
Und faͤngt auch/ daß ſein Schieff den Fiſchzug kaum ertrage.
48.
Am 6. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
DJe mit vns halten Zorn/ die zu vns Racha ſagen
Die wie die Narren vns vexiren/ ſchlagen/ jagen;
Die laſſe ſo man ſeyn/ vnd habe nur Geduld/
Es trifft ſie ſchwer genug zu zahlen Gottes Schuld.
49.
Am 7. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
VOn alle dem das war/ iſt nichts dann Mangel blieben
Jn dieſer wuͤſten Zeit! was ſoll mich diß betruͤben?
Jch weiß mir Rath bey dem/ bey dem viel hundert Mann
Ein Brot/ daß noch ein Korb bleibt uͤbrig/ ſpeiſen kan.
50.
Am 8. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
ES ſchickt ſich nicht/ daß der ein friedlich Schaͤflein heiſſet
Der raubet/ mordet/ wuͤrgt vnd um ſich reiſſet/ beiſſet;
Der Peltz zwar deckt den Mann/ macht aber keinen Mann/
Der Wolff bleibt Wolff/ ob er ein Schafskleid gleich zeucht an.
51. Am
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[205/0239] Neundes Hundert. 46. Am 4. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. DJe Kinder Gottes ſind/ ſind wie jhr Vater guͤtig/ Die Satans Kinder ſind/ ſind wie jhr Vater wuͤtig; Weß Kinder ſind dann die/ die auff ſo manche Pein Beflieſſen/ nur mit Luſt der Chriſten Hencker ſeyn. 47. Am 5. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. WEr/ wie die Welt wil/ fiſcht/ fiſcht liſtig in der Nacht; Und wann er viel verbringt/ ſo hat er nichts verbracht: Wer dann/ wie Gott wil/ fiſcht/ fiſcht redlich an dem Tage Und faͤngt auch/ daß ſein Schieff den Fiſchzug kaum ertrage. 48. Am 6. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. DJe mit vns halten Zorn/ die zu vns Racha ſagen Die wie die Narren vns vexiren/ ſchlagen/ jagen; Die laſſe ſo man ſeyn/ vnd habe nur Geduld/ Es trifft ſie ſchwer genug zu zahlen Gottes Schuld. 49. Am 7. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. VOn alle dem das war/ iſt nichts dann Mangel blieben Jn dieſer wuͤſten Zeit! was ſoll mich diß betruͤben? Jch weiß mir Rath bey dem/ bey dem viel hundert Mann Ein Brot/ daß noch ein Korb bleibt uͤbrig/ ſpeiſen kan. 50. Am 8. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. ES ſchickt ſich nicht/ daß der ein friedlich Schaͤflein heiſſet Der raubet/ mordet/ wuͤrgt vnd um ſich reiſſet/ beiſſet; Der Peltz zwar deckt den Mann/ macht aber keinen Mann/ Der Wolff bleibt Wolff/ ob er ein Schafskleid gleich zeucht an. 51. Am

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/239>, abgerufen am 07.05.2024.