Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Tausend 41. Am dritten Pfingst-Feyertage. EJn Mörder vnd ein Dieb ist der/ der neue Thüren Und nicht die alten sucht die Schaf in Stall zu führen: Wie nenn ich dann nun den/ der für sich selbsten kümmt Und nicht wie Christus wil/ durch jhn die Thüre nimmt. 42. Am Sontage der H. Dreyfaltigkeit. WEr new geboren wird durch Wasser vnd den Geist/ Ob der ins Feuer darff/ drein mancher jhn verweist? Wen Christus rechter Schweiß vnd kostbar Blut besprenget Darff sonsten keine Glut/ die jhn befegt vnd senget. 43. Am 1. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. WOfür man dort nicht kan ein Tröpfflein Wasser kauffen/ Drauff leg ich hier nicht Müh vnd scharr es nicht zu hauffen: Geld reimt sich in die Welt; dort in Abrahams Schoß Gilt mehr ein eitrich Schwer/ als wol ein göldner Kloß. 44. Am 2. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. DEr Wirthist mild vnd gut/ der Mangel liegt an Gästen Daß sie nicht wollen fett in Lust die Seele mästen: Wen Acker/ Ochse/ Weib/ hier in der Welt macht saat/ Der schaw daß er nicht dort den dürren Mangel hat. 45. Am 3. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. DEr HErre Christ geht um mit Zöllnern vnd mit Sündern; Der Phariseer Art taug nicht zu Gottes Kindern: Drum der sich heilig dünckt vnd vns für Ketzer schilt/ Seh zu/ daß Ketzerey für Heiligkeit nicht gilt. 46. Am
Erſtes Tauſend 41. Am dritten Pfingſt-Feyertage. EJn Moͤrder vnd ein Dieb iſt der/ der neue Thuͤren Und nicht die alten ſucht die Schaf in Stall zu fuͤhren: Wie nenn ich dann nun den/ der fuͤr ſich ſelbſten kuͤm̃t Und nicht wie Chriſtus wil/ durch jhn die Thuͤre nim̃t. 42. Am Sontage der H. Dreyfaltigkeit. WEr new geboren wird durch Waſſer vnd den Geiſt/ Ob der ins Feuer darff/ drein mancher jhn verweiſt? Wen Chriſtus rechter Schweiß vnd koſtbar Blut beſprenget Darff ſonſten keine Glut/ die jhn befegt vnd ſenget. 43. Am 1. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. WOfuͤr man dort nicht kan ein Troͤpfflein Waſſer kauffen/ Drauff leg ich hier nicht Muͤh vnd ſcharꝛ es nicht zu hauffen: Geld reimt ſich in die Welt; dort in Abrahams Schoß Gilt mehr ein eitrich Schwer/ als wol ein goͤldner Kloß. 44. Am 2. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. DEr Wirthiſt mild vnd gut/ der Mangel liegt an Gaͤſten Daß ſie nicht wollen fett in Luſt die Seele maͤſten: Wen Acker/ Ochſe/ Weib/ hier in der Welt macht ſaat/ Der ſchaw daß er nicht dort den duͤrren Mangel hat. 45. Am 3. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. DEr HErre Chriſt geht um mit Zoͤllnern vnd mit Suͤndern; Der Phariſeer Art taug nicht zu Gottes Kindern: Drum der ſich heilig duͤnckt vnd vns fuͤr Ketzer ſchilt/ Seh zu/ daß Ketzerey fuͤr Heiligkeit nicht gilt. 46. Am
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0238" n="204"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">41.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Am dritten Pfingſt-Feyertage.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">E</hi>Jn Moͤrder vnd ein Dieb iſt der/ der neue Thuͤren</l><lb/> <l>Und nicht die alten ſucht die Schaf in Stall zu fuͤhren:</l><lb/> <l>Wie nenn ich dann nun den/ der fuͤr ſich ſelbſten kuͤm̃t</l><lb/> <l>Und nicht wie Chriſtus wil/ durch jhn die Thuͤre nim̃t.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">42.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Am Sontage der H. Dreyfaltigkeit.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>Er new geboren wird durch Waſſer vnd den Geiſt/</l><lb/> <l>Ob der ins Feuer darff/ drein mancher jhn verweiſt?</l><lb/> <l>Wen Chriſtus rechter Schweiß vnd koſtbar Blut beſprenget</l><lb/> <l>Darff ſonſten keine Glut/ die jhn befegt vnd ſenget.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">43.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Am 1. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>Ofuͤr man dort nicht kan ein Troͤpfflein Waſſer kauffen/</l><lb/> <l>Drauff leg ich hier nicht Muͤh vnd ſcharꝛ es nicht zu</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">hauffen:</hi> </l><lb/> <l>Geld reimt ſich in die Welt; dort in Abrahams Schoß</l><lb/> <l>Gilt mehr ein eitrich Schwer/ als wol ein goͤldner Kloß.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">44.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Am 2. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Er Wirthiſt mild vnd gut/ der Mangel liegt an Gaͤſten</l><lb/> <l>Daß ſie nicht wollen fett in Luſt die Seele maͤſten:</l><lb/> <l>Wen Acker/ Ochſe/ Weib/ hier in der Welt macht ſaat/</l><lb/> <l>Der ſchaw daß er nicht dort den duͤrren Mangel hat.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">45.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Am 3. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Er HErre Chriſt geht um mit Zoͤllnern vnd mit Suͤndern;</l><lb/> <l>Der Phariſeer Art taug nicht zu Gottes Kindern:</l><lb/> <l>Drum der ſich heilig duͤnckt vnd vns fuͤr Ketzer ſchilt/</l><lb/> <l>Seh zu/ daß Ketzerey fuͤr Heiligkeit nicht gilt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">46. Am</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0238]
Erſtes Tauſend
41.
Am dritten Pfingſt-Feyertage.
EJn Moͤrder vnd ein Dieb iſt der/ der neue Thuͤren
Und nicht die alten ſucht die Schaf in Stall zu fuͤhren:
Wie nenn ich dann nun den/ der fuͤr ſich ſelbſten kuͤm̃t
Und nicht wie Chriſtus wil/ durch jhn die Thuͤre nim̃t.
42.
Am Sontage der H. Dreyfaltigkeit.
WEr new geboren wird durch Waſſer vnd den Geiſt/
Ob der ins Feuer darff/ drein mancher jhn verweiſt?
Wen Chriſtus rechter Schweiß vnd koſtbar Blut beſprenget
Darff ſonſten keine Glut/ die jhn befegt vnd ſenget.
43.
Am 1. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
WOfuͤr man dort nicht kan ein Troͤpfflein Waſſer kauffen/
Drauff leg ich hier nicht Muͤh vnd ſcharꝛ es nicht zu
hauffen:
Geld reimt ſich in die Welt; dort in Abrahams Schoß
Gilt mehr ein eitrich Schwer/ als wol ein goͤldner Kloß.
44.
Am 2. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
DEr Wirthiſt mild vnd gut/ der Mangel liegt an Gaͤſten
Daß ſie nicht wollen fett in Luſt die Seele maͤſten:
Wen Acker/ Ochſe/ Weib/ hier in der Welt macht ſaat/
Der ſchaw daß er nicht dort den duͤrren Mangel hat.
45.
Am 3. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
DEr HErre Chriſt geht um mit Zoͤllnern vnd mit Suͤndern;
Der Phariſeer Art taug nicht zu Gottes Kindern:
Drum der ſich heilig duͤnckt vnd vns fuͤr Ketzer ſchilt/
Seh zu/ daß Ketzerey fuͤr Heiligkeit nicht gilt.
46. Am
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/238 |
Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/238>, abgerufen am 23.07.2024. |